Warnemünde: Brückendrehung war Anziehungspunkt


11. September 2021

Das Stromfest mit Brückendrehung an sich ist schon ungewöhnlich, denn schließlich wird diese Zeremonie traditionell dem Stromerwachen, Anfang Mai, zugeordnet. Weil dieses aber nun schon zum zweiten Mal wegen der Pandemie ausfallen musste, wurde heute an der denkmalgeschützten Warnemünder Bahnhofsbrücke gedreht und damit das 27. Stromfest feierlich eröffnet.

Der Gemeinnützige Verein für Warnemünde e.V. – vor mehr als 30 Jahren angetreten, um Traditionen zu bewahren – hatte das Format einst als offiziellen Saisonausklang aus der Taufe gehoben. Da im Ostseebad mittlerweile aber immer Saison ist, wird mit dem Stromfest der Sommer verabschiedet. Das Besondere an genau dieser Auflage sei aber, so Tourismuschef Matthias Fromm, dass sie, genau wie die Warnemünder Woche oder Hanse Sail, in dieser schwierigen Zeit überhaupt stattfinden darf. Und das war umso mehr ein Grund zum Feiern: Die Trachtengruppe und der maritime Stammtisch Warnemünder Jungs sorgten für beste Unterhaltung des zahlreich erschienenen Publikums. Top Act war jedoch die Drehung der Warnemünder Bahnhofsbrücke…

1903 in Dienst gestellt, gilt sie als eines der Wahrzeichen Warnemündes und zugleich ältestes Ingenieurbauwerk der Stadt Rostock. 7,10 Meter breit und 29,50 Meter lang, aus Stahl gearbeitet, mit Eichen- und Lärchenbohlen belegt. Drehbar war die „alte Dame“ eigentlich schon immer und doch auch wieder nicht: 37 Jahre nach Inbetriebnahme waren Lagerschäden die Ursache. Nichts drehte sich mehr. Im Krieg gab es sowieso andere Prioritären und in der folgenden DDR-Zeit mangelte es bekanntlich an fast allem. Nach der Wende, 1991, wurden dann alle Brückenteile angefasst und rekonstruiert. Am 7. August 2000 dann das Desaster: Ein Fahrgastschifffahrt rammte das Technische Denkmal und zerstörte dabei das Herzstück des Drehmechanismus, den Königszapfen. Dieser wurde in den Jahren 2004 und 2005 gegen einen neuen, gusseisernen, getauscht. Die Freude der Warnemünder über ihre intakte Drehbrücke währte jedoch nicht lange: Schon am 16. Dezember 2005 prallte wieder ein Fahrgastschiff gegen das Bauwerk. Ein Jahr später folgte die Reparatur. 2014 wurde die Drehmechanik dann schließlich grundlegend erneuert.    

In den Jahren 2010 und 2011 ließ das zuständige Tiefbauamt zudem den Korrosionsschutz erneuern und den Bohlenbelag ersetzen. Das wird 2022 nochmals nötig sein, kündigte Amtsleiter Heiko Tiburtius an. Neben dem erneuten Schutz aller metallischen Bauteile sei dann auch der Austausch der Lärchenbohlen in den Gehwegbereichen geplant.

Fotos (1 bis 3): Taslair


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