Warnemünde: Bahnhof ist fit für die Zukunft


11. Mai 2020

Nach nur siebenmonatiger Bauzeit nimmt der Personenbahnhof Warnemünde am Dienstag, 19. Mai, wieder seinen Betrieb auf. Zweifelfrei kann er als wichtiges Warnemünder „Drehkreuz“ bezeichnet werden: Von hier aus fahren nicht nur Fern- und Regionalzüge, sondern in unmittelbarer Nähe befindet sich auch der Fähranleger von und nach Hohe Düne und in Nicht-Coronazeiten starten hier die Kreuzfahrtschiffe ihre Fahrten in die Ostseemetropolen. Fußläufig sind außerdem der Alte Strom mit dem Ortskern und der Strand erreichbar. Um all diesen Anforderungen auch gerecht zu werden, waren umfassende Modernisierungen und Umgestaltungen nötig.

Nachdem schon im letzten September das digitale Stellwerk in Betrieb genommen, Gleis-Oberbauten und Oberleitungen erneuert wurden, sind für den Bahnreisenden in Warnemünde vor allem drei Dinge ganz besonders interessant: Der über Jahre immer wieder kritisierte und eines internationalen Seebades unwürdige Bahnhofstunnel ist einem barrierefreien Übergang im nördlichen Bahnhofsbereich gewichen. Ein bequemer Übergang für alle zwischen Schiff, Bahnhof und Ort ist damit gewährleistet. Kreuzfahrtpassagiere werden insbesondere vom Bahnsteig 5 profitieren, denn hier gibt es gleich drei Direktzugänge zu den Terminals. Und auch für Fernreisende haben sich die Bedingungen deutlich verbessert. So sind die beiden Fernverkehrsbahnsteige 4 und 5 mit jeweils 370 Metern extra lang und zudem mit nagelneuen Wetterschutzhäuschen ausgestattet. Ebenfalls neu sind die Anzeige- und Infotafeln auf dem gesamten Bahnhof. Im Gelände kaum als eine solche erkennbar, ist die Hochwasserschutzwand am Bahnsteig 5 – „eine echte Herausforderung“, wie uns Christin Balz als Vertreterin der Projektleitung DB Netz AG beim heutigen Ortstermin versicherte. Die Bahnsteige 1 bis 3 wurden „nur“ etwas verlängert. Die Erneuerung der dazugehörigen Gleisanlagen ist für die kommenden fünf Jahre geplant, wobei die Einschränkungen für S-Bahnfahrer und Anwohner dann vergleichsweise gering ausfallen dürften.

Bevor am kommenden Dienstag um 4.54 Uhr aber die erste S-Bahn in Warnemünde einrollt, werden auf der Baustelle noch Restpunkte abgearbeitet. Es wird noch gepflastert, wobei die Übergänge zu den Kreuzfahrtterminals erst bis Ende Juni fertiggestellt sind. „An den Oberbauten, Oberleitungen sowie an der Leit- und Sicherheitstechnik nehmen wir derzeit die Abnahmen vor“, verrät Philipp Knobloch, Infrastrukturplaner bei der DB Netz AG. Wegen der besonderen Situation sei die Abnahme im Stellwerk etwas kritisch. Um die geforderten Sicherheitsabstände einhalten zu können, wurde nebenan ein Container aufgestellt. Die beiden Arbeitsplätze im Stellwerk selbst konnten mittels Plexiglasscheiben voneinander getrennt werden. Schade: Das eigentlich zur Eröffnung geplante Bahnhofsfest muss wegen der Coronakrise leider ausfallen und einen Nachholtermin gibt es noch nicht.

Gerade die räumliche Enge auf der Großbaustelle war mitunter problematisch. Trotzdem machte das Baugeschehen durchweg einen geordneten Eindruck. Lagerflächen wurden angemietet und es gab eine kluge Logistik, um Abläufe ineinanderlaufen zu lassen. Der Zeitplan war von Beginn an sportlich und einen Plan B gab es eigentlich nie, weshalb auch an Wochenenden und Feiertagen rangeklotzt wurde.

„Für Warnemünde stellt der neue Bahnhof einen wichtigen Meilenstein in Richtung Zukunft und eine wirkliche Aufwertung dar“, ist Philipp Knobloch überzeugt. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Ab dem 19. Mai verkehren die Züge zwischen Dresden und Warnemünde über Berlin im Zwei-Stunden-Takt. Das sollte für eine deutliche Entlastung auf den Straßen beitragen, denn auch die leidige Parkplatzsuche im Ostseebad entfällt. Täglich außer am Sonnabend verkehrt zudem ein Intercity zwischen Warnemünde und Wien. Der Zug IC 95 verlässt Warnemünde um 19.56 Uhr und fährt planmäßig am nächsten Tag um 10.45 im Wiener Hauptbahnhof ein. Zurück geht der IC 94 aus der Hauptstadt Österreichs um 19.15 Uhr. Geplante Ankunft in Warnemünde: 8.59 Uhr.

Wie der Bahnhofsvorplatz in Zukunft aussehen wird, bleibt indes noch unklar. Die Bahntochter DB Station & Service arbeitet derzeit an einem Konzept. Fest steht, dass es wieder eine Bewirtschaftung geben wird, doch soll diese qualitativ hochwertiger sein als bisher.

Fotos 2 bis 4: Taslair


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