Warmes Wasser in Nord- und Ostsee

Ein Blick auf die Gewässer der Nord- und Ostsee im vergangenen Jahr offenbart eine bemerkenswerte Wärmeentwicklung, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) kürzlich bekannt gab. Die Temperaturen in der Ostsee betrugen im Durchschnitt etwa 9,2 Grad Celsius – ein Anstieg um mehr als 0,7 Grad über dem langjährigen Mittel. Damit zählt das Jahr 2023 zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Besonders der September sticht heraus, mit einer Temperatur von mehr als zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt, und nur 2002 wies der September höhere Temperaturen auf. Auch die Monate Januar, Februar und Juni verzeichneten überdurchschnittlich warme Werte.

Die auffälligsten Abweichungen vom langjährigen Mittel traten entlang der südlichen Ostseeküste von Dänemark bis zum Baltikum auf. Insgesamt neun von zwölf Monate im Jahr 2023 waren wärmer als im langjährigen Mittel. Durchschnittlich erwärmt sich die Ostsee um 0,57 Grad pro Jahrzehnt.

Die Temperaturen in der Nordsee waren mit durchschnittlich 11,1 Grad etwa 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Die größten Abweichungen wurden in der südlichen Nordsee – vom Ärmelkanal bis vor die dänische Westküste – beobachtet. Fast alle Monate des Jahres 2023 waren wärmer als der langjährige Durchschnitt, der den Zeitraum von 1991 bis 2020 umfasst. Die Nordsee erwärmt sich im Schnitt um 0,27 Grad pro Jahrzehnt.

Die Datenlage verdeutlicht somit, dass die Ostsee eine intensivere Erwärmung erfährt als die Nordsee. Diese außergewöhnlichen Temperaturentwicklungen werfen Fragen auf und könnten weitreichende Auswirkungen auf das maritime Ökosystem haben.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) fungiert als zentrale maritime Behörde in Deutschland. Mit Verantwortungsbereichen wie Schifffahrt, Meeresschutz, Offshore, Meeresvermessung und maritimer Ressortforschung trägt das BSH dazu bei, umfassende Informationen und Daten für die Entwicklung der Meeresregionen bereitzustellen.