Wann gibt es Leben auf dem Warnemünder Kirchenplatz?


11. August 2016

Vor gut einem Jahr wurde der umgestaltete Kirchenplatz an die Warnemünder und ihre Gäste übergeben. Viele Freunde hat sich vor allem der Westteil seither nicht gemacht: „lieblos“, „leblos“ und „totsaniert“ lauten die viel besprochenen Attribute. Als besonders „ungeliebt“ haben sich die schwarz-weißen Poller rundherum und natürlich fehlende Sitzmöglichkeiten herauskristallisiert. Anstatt der schmucklosen aber zweckmäßigen Abgrenzungen wurden auf der Juli-Ortsbeiratssitzung Sitzbänke – zum Kirchenportal ausgerichtet – eingefordert. Auch saisonal bepflanzte und regelmäßig gepflegte Blumenkübel stehen immer wieder ganz oben auf dem Warnemünder Wunschzettel.

Keinen Handlungsbedarf sieht hingegen das zuständige Amt für Verkehrsanlagen und beruft sich bei der Entscheidungsfindung auf den im Vorfeld ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb für den Kirchenplatz. Das Amt wird die Poller demnach nicht entfernen. Die Voraussetzungen, künftig stattdessen Bänke aufzustellen, können nur im Einvernehmen mehrerer Fachämter geschaffen werden, heißt es in der Stellungnahme.

Für den Kirchenplatz existiert ein Nutzungskonzept, welches die exponierte Fläche lediglich für Veranstaltungen vorsieht. Bislang wurde hier aber nur der Weihnachtsmarkt veranstaltet. Wie sieht es in der übrigen Zeit und gerade in der wärmeren Jahreszeit aus? In der Rostocker Innenstadt, etwa auf dem Neuen Markt oder Uniplatz ist das kein Thema. Hier tummeln sich die Menschen und genießen die zahlreichen Freiluftplätze. Ist diese Lebendigkeit für den Kirchenplatz nicht gewollt? Die der Öffentlichkeit vorgestellte Gestaltungsplanung vom Januar 2013 sieht Außengastronomie in Form von kleinen Schirmchen jedenfalls noch vor. Auf der städtischen Internetseite steht dazu ergänzend: „Die westliche Platzfläche zur Mühlenstraße dient zukünftig der Erholung und bietet so dem gesamten Kirchenplatz mehr Aufenthaltsfunktion. Es gibt Möglichkeiten der Sondernutzung z.B. durch Gaststätten oder Festveranstaltungen und für Hochzeiten in der Kirche …“. Auch Bausenator Holger Matthäus sprach anlässlich der Fertigstellung „von einem lebendigen grünen Platz mit Außengastronomie.“ Wo genau ist diese Lebendigkeit zu spüren?

Der Warnemünder Gastronom Guido Eicher betreibt an der Nordseite seine Coffeebar und bemüht sich seit über einem Jahr dringend um eine Sondergenehmigung, auch den gegenüberliegenden Teil des Kirchenplatzes mit einbeziehen zu können. Er hat bei der für Sondernutzungen zuständigen Tourismuszentrale ein schlüssiges Konzept mit 3D-Visualisierung eingereicht. „Den Zufahrtsbereich mit absenkbaren Pollern haben wir natürlich ausgespart und auch zusätzliche öffentliche Sitzbänke möchten wir aufstellen“, erläutert Guido Eicher seine Planungen. Dass bei ihm nur hochwertiges Mobiliar zum Einsatz kommt und auch Blumenkübel aufgestellt werden, ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Leider wurden auch diese Ideen zur Belebung des Kirchenplatzes bislang nur abgelehnt. „Gemeinsam mit dem Ortsbeirat Warnemünde und der Evangelischen Kirche wurde vereinbart, dass für eine Sondernutzung auf dem Kirchenplatz ein eventbezogener Hintergrund zu Grunde liegen muss. Sofern diese Voraussetzung erfüllt ist, besteht seitens der Tourismuszentrale die Möglichkeit, entsprechende Genehmigungen zu erteilen. Die Errichtung dauerhafter gastronomischer Einrichtungen und Aufstellung von Waren- und Verkaufsständen ist aus den genannten Gründen derzeit nicht möglich“, schreibt die Tourismuszentrale dazu auf Anfrage.


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marlis weber - 13.08.2016 um 09:46 Uhr
es ist eine absolute schande, was in den beiden letzten jahren in
warnemünde veranstaltet wurde. ich will nichts aufzählen, jeder
Warnemünder und Warnemünder Besucher kann die baulichen ungetüme
selbst sehen. aber für mich das schlimmste ist der Kirchenplatz, der
mir früher immer so sehr gefallen hat.

kann bei euch eigentlich wirklich keiner auf den tisch hauen und
sich durchsetzen?
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