Anwohnerparken: Des einen Freud ist des anderen Leid


12. August 2016

Erneut wurde das Thema Parken am Dienstagabend im Ortsbeirat diskutiert. Der Leiter des Rostocker Amtes für Verkehrsanlagen, Heiko Tiburtius, stellte den Sachstand zum Parkraumkonzept vor und rechnete dabei zunächst die Haben-Seite ab: Bewohnerparken räumlich und zeitlich ausgedehnt, Parkscheinautomaten punktuell erneuert und dann nicht zu vergessen das „in Rekordzeit genehmigte“ Parkhaus Molenfeuer mit 736 Stellplätzen.

Kaum umgesetzt, zeichnet sich jedoch ab, dass die Ausweitung des Bewohnerparkens – der Vorrang für die Warnemünder war auch eine Grundsatzentscheidung des Ortsbeirates – nicht nur Zuspruch findet. Mitarbeiter vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung oder Lehrer von der Ecolea-Schule etwa finden nämlich keine freien Parkplätze mehr. Für den Beiratsvorsitzenden, Alexander Prechtel, steht fest, dass die Erweiterung des Anwohnerparkens eine richtige Entscheidung war und er verweist darauf, dass es keinerlei Rechtsanspruch auf einen Parkplatz in Arbeitsplatznähe gäbe. Prechtel kündigt jedoch an, lösungsorientierte Vorschläge zu unterstützen: „Hier sind vor allem Kompromissbereitschaft und gegenseitiger guter Wille gefordert.“ Rostocks Bausenator Holger Matthäus erklärt dazu, dass er diesbezüglich schon selbst vermittelnde Gespräche geführt habe und dass es durchaus Ideen gäbe. Hier sei jedoch auch Eigeninitiative gefragt. Das Parkhaus Molenfeuer ist dabei nur eine Möglichkeit. Das Gelände nahe dem Kurbetrieb-Wirtschaftshof im Weidenweg oder der privat bewirtschaftete Parkplatz am ehemaligen Pennymarkt Rostocker Straße sind weitere Planspiele. Und dass ein Stellplatz nicht immer kostenfrei sein kann, dürfte allen Parkplatzsuchenden klar sein.  

Auch das Parken unter den Dünen ist noch nicht vom Tisch: „Wegen der Kritik am Standort Seestraße und des damit verbundenen vermehrten Parksuchverkehrs prüfen wir ‚ganz wertungsfrei‘ noch eine andere Option, und zwar das Dünenparken westlich vom Hotel Neptun“, informiert der Amtsleiter. Inwieweit diese Variante allerdings noch mit den Vorstellungen des potenziellen Investors korrespondiert, bleibt abzuwarten. Ein weiterer ausbaufähiger Parkstandort ist für die Stadtverwaltung auch der Parkplatz Mitte an der Jugendherberge. „Wir wägen ab,  ob hier weitere Kapazitäten für berufstätige Pendler und ein zusätzliches Parkhaus machbar sind. Möglicherweise muss man auch mit dem immer stärker werdenden Fernbusverkehr anders umgehen“, so Tiburtius. Eventbezogen könnten künftig zudem die Parkplatzkapazitäten am Bahnhof Lütten Klein vermehrt einbezogen werden – kombinierte Bahn- und Parktickets sind dafür allerdings die Voraussetzung. Generell sollen Tagesbesucher möglichst aus dem Ort herausgehalten werden. Sie sind angehalten, ihre PKW am Ortseingang abzustellen. Fahrradboxen, funktionierende Park+Ride Angebote und Kombitickets – in anderen Kommunen längst an der Tagesordnung – sind ebenfalls tragende Säulen der städtischen Ausarbeitungen.  

Die umgesetzten Schritte zum Parkraumkonzept Warnemünde beziehen sich auf den von der Planungsgruppe Nord aus Kassel vorgelegten Maßnahmenplan. Die Bewohnerparkbevorrechtigung gehörte zu den dringenden Empfehlungen. Eine weitere war ein frühzeitiges Verkehrslageinformations- und P+R-Leitsystem an der Stadtautobahn B103. Diese sei nach Aussage des Amtsleiters zwar durchaus wünschenswert, aber leider auch sehr kostenintensiv.


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