Waldtag in der Rostocker Heide sehr gut besucht


05. September 2022

„Das hat richtig Spaß gemacht und das ist für die Vögel im Winter. Jetzt hängen wir das in den Garten und dann können wir beobachten, welche Vögel kommen“ freut sich eine Erstklässlerin nach ihrer ersten Bastelrunde beim Waldtag. Eine Futterstation für Meisen und andere Piepmätze – in vorgefertigte Löcher im Stammholz schmieren die Kinder das Schmalz-Körner-Gemisch. Am Nachbartisch können die Kleinen ihr eigenes Kräutersalz herstellen, nur ein paar Meter weiter fertigen sie Vogelhäuschen aus Holz. Für dutzende Kinder gleichzeitig sind „Arbeitsplätze“ vorbereitet, unterstützt durch die Eltern entstehen so nicht nur Futterstationen und Vogelhäuschen im Akkord. Und das Beste: alle dürfen ihre Bastelergebnisse einfach mit nach Hause nehmen.

Vor allem die Jüngsten spielerisch an die Natur und den Wald heranzuführen, das war das Ziel der Organisatoren rund um das Stadtforstamt der Hansestadt Rostock. Deswegen stand der diesjährige Waldtag auch unter dem Motto: Wald und Kinder. Sogar das Wetter spielte am Sonnabend mit – leicht bewölkt, gut 20 Grad Celsius, kein Regen – viele Besucher ließen das Auto zuhause und kamen mit dem Fahrrad. „Wir freuen uns sehr über die Resonanz, besonders dass so viele Familien zu uns in die Rostocker Heide gekommen sind“ resümiert Forstamtsleiter Jörg Harmuth. Mit rund 6.000 Hektar ist sie das größte geschlossene Waldgebiet an der deutschen Küste – ein Naturschatz, der bereits seit 770 Jahren der Stadt gehört – also quasi den Rostockerinnen und Rostockern.

Alle Basteltische und dutzende Erlebnisstationen auf dem großen Gelände rund um das Stadtforstamt – und den Waldweg entlang bis hin zum Forst- und Köhlerhof Wiethagen – sind seit 10 Uhr dicht umlagert. Lange Wartezeiten gibt es trotzdem nicht – außer am Schminktisch. Die Geduld der Kinder kennt hier offenbar keine Grenzen, die der Erwachsenen schon. „Wir teilen uns einfach die Wartezeit, einer dreht mit den Lütten die Runde durch den Erlebnisbereich und der andere spielt hier solange den Platzhalter. Das ist die beste Lösung, damit es den Kindern nicht langweilig wird und sie womöglich denken, wir seien nur zum Schminken in den Wald gefahren“ lacht ein Vater in der Schminkschlange.

Andere Familien machen währenddessen Station beim Feuerwehrzielspritzen. Die Kinder dürfen die kleinen Schläuche selbst halten und mit dem Wasserdruck aus dem Feuerwehrauto verschiedene Kippelemente umspritzen. Nur ein paar Meter weiter – Feuerlöschen aus der Zeit, bevor es motorbetriebene Pumpen gab. Damals musste der nötige Wasserruck für den Löschstrahl noch per Handpumpe aufgebaut werden – ein Riesenspaß mit Lerneffekt für Jung und Alt. Vor dem ernsten Hintergrund der zunehmenden Gefahr von Waldbränden wegen der Trockenheit, wirbt die Freiwillige Feuerwehr Rövershagen mit diesen Aktionen beim Waldtag um Nachwuchs. Auch beim Probesitzen im großen Löschfahrzeug ist den ganzen Tag fliegender Wechsel.

Immer der Nase nach – etwa auf halber Strecke zwischen Stadtforstamt und Forst- und Köhlerhof Wiethagen – dampft auf einer Freifläche etwas abseits des Weges erstmals ein echter Erdmeiler nach historischem Vorbild. Schon vor drei Jahren wollte der Europäische Köhlerverband hier praktisch zeigen, wie ganz früher Holzkohle hergestellt wurde. Dann kam Corona, die Premiere wurde verschoben. In einem großen Kegel sind nun Buchenscheite aus der Rostocker Heide aufgestapelt, mit einer Schicht Stroh umhüllt und schließlich mit Grasnarben und Erde abgedeckt worden. „Heute Morgen haben wir den Meiler mit einer langen Lunte unten in der Mitte des Stapels angezündet. Jetzt müssen wir aufpassen, dass er nicht anfängt zu brennen, sondern wirklich nur schwelt“ erklärt „Erdmeilerwart“ Heinz Sprengel. Durch geschicktes Öffnen und Schließen kleiner Löcher in der Hülle reguliert er die Temperatur im Innern des Erdmeilers – bei gut 700 Grad Celsius soll sie gehalten werden. „Erfahrungssache ganz ohne Thermometer“ schmunzelt der erfahrene Hobbyköhler aus dem Erzgebirge. Eine Woche lang wird der historische Meiler unter ständiger Beobachtung schwelen, dann wird die Buchenholzkohle geerntet und vor Ort auf dem Forst- und Köhlerhof Wiethagen verkauft.

Nach rund 90 Minuten „Wartezeit“ bekommt auch die sechsjährige Marlene gegen 14 Uhr ihr Wunschmotiv beim Kinderschminken. Danach noch schnell die zwischendurch gebaute Futterstation für die Vögel im Winter abholen und das ebenso selbst gestaltete pinkfarbene Hufeisen. Schon macht sich die Familie mit glücklichen Kindern auf den Heimweg nach Rostock. „Die Zeit verging wie im Fluge, tolle Erlebnisangebote für jedes Alter – ein schöner Tag, draußen an der frischen Luft und gekostet hat es auch nichts“, so das Fazit einer Omi, die mit ihren Enkeln gekommen war. Wenn das Wetter mitspielt, wollen sie auch bei der Aktion „Bürger für Bäume“ am 22. Oktober dabei sein – jeder einen Baum pflanzen. Und nicht nur die Kinder freuen sich schon jetzt auf den nächsten Waldtag in der Rostocker Heide.

RikeM


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