Mit wehenden Fahnen und bewegenden Gesten ist am Mittwochnachmittag das Flaggschiff der 34. Hanse Sail in Rostock eingetroffen: die französische Bark Belem. Zum ersten Mal in ihrer 130-jährigen Geschichte machte der imposante Dreimaster im Hafen von Warnemünde fest – ein symbolträchtiger Moment für das maritime Volksfest und für die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland.
Die knapp 51 Meter lange „Grande Dame“ der französischen Segeltradition hatte auf ihrer Überfahrt von Göteborg nach Rostock ordentlich mit den Elementen zu kämpfen. Starker Wind, Unwetter und bis zu drei Meter hohe Wellen – eine echte Herausforderung. An Bord neben der 17-köpfigen-Crew auch 45 Gäste.
Trotz der rauen See: Der Empfang an der Kaikante war warm und feierlich. Unter den Gratulanten war auch Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm, der die Ankunft der Belem mit besonderer Freude begleitete: „Wir freuen uns, den französischen Star begrüßen zu können. Die Bedeutung der Belem für Frankreich ist vergleichbar mit der Gorch Fock für Deutschland.“
Ein besonderes Willkommensgeschenk überreichte Bettina Fust, Leiterin des Hanse Sail Büros: Ein 90 Zentimeter langes Holzmodell der Belem, gebaut von Kindern der Rostocker Kita „Kleine Naturforscher“. Das detailverliebte Modell – verziert mit Moos, Blumen und gesetzten Segeln – gewann ein Online-Voting der Ostsee-Zeitung und berührte selbst den erfahrenen Kapitän, Aymeric Gibet, der seit mehr als zehn Jahren auf dem Schiff ist: „Das Modell der Belem kommt auf jeden Fall mit nach Frankreich und wird auch während den Besichtigungen gezeigt.“ Treffen wie die Hanse Sail seien sehr wichtig. Die Belem und die Crew seien als Repräsentanten Frankreichs nach Rostock gekommen.
Mit der Anwesenheit der Belem knüpft die Hanse Sail in diesem Jahr bewusst ein Band nach Frankreich. „Jeder in Frankreich kennt die Belem“, erklärt Anna Congard vom Institut franco-allemand de Rostock. Das Schiff sei ein Symbol nationaler Identität und europäischer Verbindung. Michael Fritz, Vorstand des Instituts, bringt es auf den Punkt: „Das Schiff steht wie kein Zweites für den europäischen Gedanken und hat seit fast 130 Jahren Menschen über Grenzen und Meere hinweg zusammengeführt.“
Die Geschichte der 1896 in Nantes gebauten Bark ist ebenso bewegend wie ihre jüngste Reise. Ursprünglich als Frachtschiff für Kakao aus Brasilien gebaut, diente sie ab 1921 als Luxusjacht der Guinness-Dynastie. Später wurde sie in Italien als Schulschiff genutzt, bevor sie 1979 von der französischen Sparkasse erworben und fünf Jahre später zum nationalen Kulturgut erklärt wurde.
Tourismusdirektor Fromm sieht in der Ankunft der Belem auch ein Zeichen für die Zukunft: „Es könne nicht passender sein, als die Belem gerade in diesem Jahr in Rostock zu haben“, sagt er mit Blick auf die Bewerbung Rostocks als Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. Schließlich trug die Belem im vergangenen Jahr das olympische Feuer über das Meer nach Frankreich.
Noch bis Sonntag ist die Belem in Warnemünde zu erleben. Am Donnerstag und Freitag lädt sie zum Open Ship, am Sonnabend zur Ausfahrt auf die Ostsee. Am Sonntag können Gäste bei einem exklusiven Brunch an Bord teilnehmen. „Für diesen können wir sogar noch Restkarten anbieten“, betont Bettina Fust.
Weitere Infos & Mitsegelgelegenheiten:
Das gesamte Programm der 34. Hanse Sail (7. bis 10. August 2025) sowie Buchungen für Mitsegeltörns finden Interessierte auf www.hansesail.com. Persönliche Beratung gibt es direkt am Warnowufer 65 oder telefonisch unter 0381/ 381 29 74/-75. Wer den Hanse Sail Verein unterstützen möchte, kann sich unter www.hansesailverein.de informieren.
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