Verbandelt am Turm: Leuchtturmwärter-Enkelin heiratet Radiomoderator


15. August 2018

Es ist die 15. Leuchtturmhochzeit des Jahres und eine ganz besondere noch dazu. Natürlich ist jede Hochzeit besonders, aber heute ist es die Enkelin des letzten Warnemünder Leuchtturmwärters, Karl Heinrich Stuhr, die ihrem Torsten „Torte“ Dück das Jawort gegeben hat.

„Ich kannte Karl Heinrich Stuhr noch persönlich“, sagt Leuchtturmmann Bernhard Autrum, der gemeinsam mit Heinz Plautz am Turm üblicherweise für die Hochzeiten zuständig ist. Bis 1978 „schob“ Stuhr noch seinen Dienst als Leuchtturmwärter von Warnemünde. Dann schied er aus, weil alle Leuchttürme auf automatischen Betrieb umgestellt wurden. Im September 2006 verstorben, hielt seine Enkelin eine bewegende Trauerrede. Ein Grund für Bernhard Autrum, die heutige Zeremonie unbedingt begleiten wollte.

Vor dem Gesetzgeber sind Antje Stuhr und Torsten Stuhr-Dück eigentlich schon verheiratet. Die Eheschließung am Vormittag fand, wie es sich für ein Paar mit starkem Warnemünde-Bezug gehört, natürlich in der Vogtei statt. Und dann ging es für die beiden auch gleich weiter in Richtung Leuchtturm, wo sie mit einem „Knurrhahn“, einer echten Warnemünder Spezialität, „gebraut“ in der Detharding-Apotheke, von den Leuchtturmmännern in Empfang genommen wurden. Überreicht wurde auch ein gasgefüllter Luftballon mit einer daran befestigten Karte, auf der die Namen der Brautleute und das Datum verewigt sind. „Das Paar lässt den Ballon von oben steigen und wer die Karte findet, wird gebeten, sie mit einem Vermerk ‚Wann und wo gefunden‘ an den Leuchtturmverein zurückzusenden“, erklärt Autrum das Prozedere.

Dann ging es hoch. 135 Stufen galt es als erste eheliche Belastungsprobe zu erklimmen. Oben angekommen folgte die eigentliche Zeremonie: „Als Symbol für die ewige Liebe haben wir Antje und Torsten mit einem Stück Tauwerk und einem seemännischen Kreuzknoten an den Händen zusammengebunden“, verrät der Leuchtturmmann und seine Botschaft lautet: Die Strahlen des Warnemünder Leuchtturms sollen dem Brautpaar, seinen Kindern und Kindeskindern immer den richtigen Weg weisen.
Wer sich dort oben gerade verbandeln lässt, ist von der Promenade aus übrigens gut sichtbar. Dafür befestigen die Leuchtturmmänner bei jeder Turmhochzeit ein zwei mal drei Meter großes „Hochzeitstuch“, ebenfalls versehen mit den Vornamen der Eheleute und Datum der Zeremonie, unterhalb des ersten Balkons.

Einmal losgebunden, folgte die zweite Probe für das frischvermählte Paar: Das Hochzeitstuch musste gelöst und unten am Turm schrankfertig zusammengelegt werden. Keine einfache Aufgabe, doch alle sollen es wissen: Antje Stuhr und Torsten Stuhr-Dück sind für die Ehe geeignet. Die in Warnemünde aufgewachsene 41-jährige Leiterin eines Callcenters und das 51-Jährige Antenne MV-Urgestein kennen sich seit 2002, sind seit 2014 ein Paar und leben mit ihren drei Hunden in einem Dorf bei Rostock.

Fünf weitere Turmhochzeiten wird es in diesem Jahr noch geben. Die letzte findet kurz vor dem Saisonende, am 29. September, statt. 

Fotos: Holger Martens


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