Ursprüngliches Low-Tech-Segeln begeistert J/22-Segler


03. Juli 2019

Immer wieder bindet die Warnemünder Woche auch Welt- und Europameisterschaften in ihr Segelprogramm ein. „Das ist eine Aufwertung der gesamten Veranstaltung und gut für die Meldezahlen“, beschreibt der für das Segeln verantwortliche sportliche Direktor, Peter Ramcke, die Synergie. Ramcke selbst sorgt durch seine guten Kontakte zu den Klassenvereinigungen für die Akquisition der Meisterschaften.

In diesem Jahr wird die Weltmeisterschaft der J/22 vor Warnemünde ausgetragen. Vom 10. Juli an messen sich 31 Crews aus sechs Nationen. Die größten Kontingente stellen das Gastgeberland Deutschland mit 17 Startern und die Niederlande mit zehn Crews. Dazu gesellen sich J/22 aus den Cayman Islands, Frankreich, Kanada und Österreich. Bereits am Auftakt-Wochenende (6. und 7. Juli) trainieren die WM-Teilnehmer bei den Pre-Worlds. Zu den Favoriten gehört der Duisburger Reiner Brockerhoff, der mit einer französischen Crew antritt und unter französischer Flagge segelt. Auch Europameister Jean-Michel Lautier aus den Niederlanden zählt zu den Favoriten beim Kampf um die WM-Krone. Mit Spannung wird der Auftritt von Martin Menzner erwartet. Bei der Kieler Woche hat er nach neun Titeln in Folge in diesem Jahr in der J/80 nur den dritten PLatz belegt und musste seine Siegesserie damit beenden. Der Kieler gehört zu den absoluten J-Kennern und dürfte vor Warnemünde vorn mitmischen.

Die J/22 gehört als kleinstes Boot zur großen J-Familie mit J/24, J/70 (boomt dank der Bundesliga) und J/80. Die Boote, die in Amerika, Südafrika und Italien gebaut werden, haben eine Balsaholzkern-Sandwich-Konstruktion, was sie zu haltbaren und steifen Schiffen macht. Die große Breite, kombiniert mit einem schmalen Kiel, garantiert beste Kreuzeigenschaften, das flache Unterwasserschiff gute Gleiteigenschaften und der Bug gute Segeleigenschaften in der Welle. Das beliebte Regattaboot ist auch fürs Fahrtensegeln geeignet. Die kleine Kajüte mit den seitlichen Fenstern ist ein Plus. Sie bietet Wetterschutz, einen Platz zum Schlafen und Privatsphäre. Auch für Kinder ist Platz an Bord: Im Innenraum gibt es genug Raum zum Sitzen und Spielen.

Doch in Warnemünde steht die Regatta im Mittelpunkt. „Das Besondere an der J/22 ist, dass wir sie wie eine Jolle segeln können“, so Frank Sturm, Regional-Obmann Ost der deutschen J/22-Klassenvereinigung. Der Berliner, der natürlich auch in Warnemünde an den Start geht, ist ein Quereinsteiger aus der Yardstick-Szene in die J/22. „Ich wollte etwas Sportlicheres segeln. Und das ursprüngliche Segeln auf der J/22 macht irre Spaß. Wir segeln noch mit Spi, und alles wird per Hand gemacht“, so Sturm, der diese Bedingungen als Low-Tech-Segeln bezeichnet.

Die J/22 vermittelt das klassische J-Feeling: Sie lässt sich absolut leicht und direkt steuern, und zwar ohne Kraft bei praktisch allen Windverhältnissen und auf allen Kursen. Rod Johnstone zeichnete 1982 die J/22 in den USA. Seither wurden über 1.600 Boote gebaut. Die größte Verbreitung hat die J/22 in den USA. Europas größte Flotte findet man in Holland mit über 130 Schiffen. In Deutschland liegt die Zahl knapp unter 100. 1993 wurde die J/22-Klasse vom Weltsegler-Verband offiziell als internationale One-Design-Klasse anerkannt.

2015 wurden die J/22 Weltmeisterschaften in Travemünde und damit erstmals in Deutschland ausgetragen. „Die Flotte hat sich gern an diese WM in Deutschland erinnert und freut sich wiederzukommen. Dazu wurden wir in Warnemünde mit offenen Armen empfangen“, so Sturm.

Foto: Sven Jürgensen


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