Umbau Personenbahnhof Warnemünde: Sperrungen und SEV ab Ende September


06. September 2019

Mit Inbetriebnahme des neuen digitalen Stellwerks vom 27. bis 30. September und dem damit verbundenen Totalausfall jeglichen Bahnverkehrs zwischen Rostock Hauptbahnhof und dem Ostseebad wird die heiße Phase der Umbauarbeiten am Personenbahnhof Warnemünde eingeläutet. Wie Lars Thebud vom Projektteam der Deutschen Bahn im Rahmen einer Informationsveranstaltung mitteilte, werden sich Bahnfahrer auf dieser Strecke noch bis zum 18. Mai 2020 auf teils gravierende Einschränkungen einstellen müssen. 

Für den Zeitraum vom 30. September bis 15. Mai verkehrt die S-Bahn danach nur bis zum Haltepunkt Werft. Vom 16. bis 20. Mai 2020 fährt die S-Bahn nur vom Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Bramow und der Fernverkehr nach Warnemünde fällt vom 27. September bis 18. Mai ganz und gar aus.

In der zweiten Baustufe vom 30. September bis 16. Mai soll es zwischen Warnemünde Werft und dem Personenbahnhof Warnemünde einen Schienenersatzverkehr (SEV) geben. „Dafür wird der Bahnhofsvorplatz ab Mitte September beräumt“, kündigt Thebud an. Die Ersatzbusse halten in Warnemünde am Bahnhofsvorplatz und in Warnemünde-Werft an der dortigen Bushaltestelle gleichen Namens. Dort besteht Anschluss an die regulären Buslinien der Linien 36 und 37. Voraussichtlich ab November sei für den SEV sogar eine direkte Streckenführung über die dann öffentlich gewidmete Straße Zum Zollamt möglich. Für die Vollsperrung der gesamten Strecke vom Hauptbahnhof bis Warnemünde am 28. und 29. September sei der Schienenersatzverkehr ebenfalls abgesichert.

Aus den Fehlern der Vergangenheit, so der Projektmanager, habe man gelernt: Niederflurbusse mit 32 Sitz- und 45 Stehplätzen sollen für den SEV täglich von ca. 4.00 Uhr bis Mitternacht im 15 Minuten-Takt unterwegs sein. Kapazitäten für Kinderwagen und Rollstühle sind vorhanden. Auch werden für Stoßzeiten Reservekapazitäten vorgehalten. Im vergangenen Jahr gab es viel Kritik, weil mobilitätseingeschränkte Bürger in den eingesetzten Reisebussen keinen Platz fanden.

Finanziert wird der Ersatzverkehr durch die Landesregierung: „Uns ist sehr bewusst, wie wichtig der S-Bahn-Anschluss für die Einwohner Warnemündes, aber auch die Gäste des Ostseebads ist. Um die Beeinträchtigungen durch die von allen sehnlich erwarteten Bauarbeiten, mit denen die Deutsche Bahn die Strecke und den Warnemünder Bahnhof ertüchtigt, so gering wie möglich zu halten und möglichst ohne Zeitverzug beginnen zu können, haben wir uns entschieden, den aus Regionalisierungsmitteln finanzierten Ersatzverkehr zu beauftragen“, teilte Infrastrukturminister Christian Pegel dazu mit. S-Bahn-Fahrgäste von und nach Warnemünde sollten in Folge des SEV etwa 10 bis 15 Minuten mehr Fahrzeit einplanen. Die Wege zwischen S-Bahn und Ersatzhaltestellen werden entsprechend ausgeschildert.

Der Personenbahnhof in Warnemünde ist während der gesamten Bauzeit gesperrt. Einzig der Zugang zum Empfangsgebäude und zu den Fahrkartenautomaten bleibt erhalten. Auch Teile der beiden am Bahnhof befindlichen Parkplätze sind während der Baumaßnahme nicht nutzbar.  

Neben der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks werden neue und ausschließlich barrierefreie Bahnsteigzugänge gebaut, der Personentunnel zurückgebaut, Wetterschutzhäuschen installiert sowie die Bahnsteige 4 und 5 auf jeweils 370 Meter verlängert. Die Rückwand des Bahnsteigs 5 dient künftig gleichzeitig als Hochwasserschutzmauer und ist als solche nicht erkennbar. Wege ohne Stufen machen die Verbindung zwischen Kreuzfahrtterminal, Fähranleger, Bahnhof und Stadt deutlich attraktiver. Vom Bahnsteig 5 soll es sogar drei separate Zugänge zum Kreuzfahrtterminal geben. Längere Bahnsteige ermöglichen zudem den Halt längerer Züge für mehr Reisende – neue Fernverkehrslinien seien nach Aussage des Bahn-Mitarbeiters in Planung.   

Das Zeitfenster von nur sieben Monaten für die umfangreiche Umgestaltung ist eng bemessen, das weiß auch Lars Thebud und weil ausschließlich in der Nebensaison gebaut werden soll, wird es sich nicht vermeiden lassen, manchmal auch nachts zu arbeiten. „Wir werden aber versuchen, die Belastung so gering wie möglich zu halten und staub- und lärmintensive Arbeiten größtenteils am Tag erledigen“, verspricht Thebud. Ebenfalls bekannt sei, dass es sich bei den Straßen am Bahnhof und am Passagierkai um öffentliche Verkehrswege handele und diese demzufolge nicht längerfristig abgesperrt werden dürften. Auf skeptische Wortmeldungen zum Fertigstellungstermin gibt sich Lars Thebud optimistisch: „Uns ist bewusst, dass es sich um eine sehr ambitionierte Maßnahme handelt. Es gibt besondere Anforderungen an diesen Zeitraum, unter anderem die Urlaubs- und Kreuzfahrtsaison. Die klare Auflage der Stadt Rostock lautet deshalb, von Oktober bis Mai zu bauen. Natürlich ist uns klar, dass wir im Winter arbeiten und es ist nicht vorgesehen, einen Monat lang zu pausieren. Sollte es einen harten Winter geben, der unsere Baumaßnahme ‚einfrieren‘ lässt, werden wir durch geeignete Maßnahmen entscheiden, wie wir damit umgehen. Aber erstmal hoffen wir, dass alles klappt.“

Auf die Frage des Warnemünders Werner Fischer, zum künftigen Nutzungskonzept für den Bahnhofsvorplatz, stellte Bahnhofsmanager Ingo Mau fest: „Das gesamte Bahnhofsensemble einschließlich Bahnhofsvorplatz befindet sich im Besitz der Deutschen Bahn. Jedes Jahr stecken wir viel Geld in den Erhalt der historischen Gebäude und das muss verdient werden. Deshalb werden wir die Stellflächen auch nach dem SEV wieder vermieten, allerdings in einer höheren Qualität als bisher.“ Auf diese Qualitätssteigerung sind schon heute viele Warnemünder gespannt.

Visualisierung: DB Netz AG


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