Tschüss und viel Glück – Ramona Nerger wechselt ins Rathaus


31. Juli 2020

„Auf zu neuen Ufern“ heißt es für Ramona Nerger, bei der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde zehn Jahre lang für viele Themen des Bereiches Seebad & Kurwesen und die Aufwertung des Ortsbildes zuständig, ab dem 1. August. „Es ist an der Zeit für neue Herausforderungen und andere Themenfelder“, bekennt die taffe Rostockerin. Auch für den siebenjährigen Spross Bruno soll künftig deutlich mehr Zeit drin sein – er kam gerade in den letzten, von Irrungen und Wirrungen der Corona-Pandemie geprägten, Monaten leider oft zu kurz. 

Ramona Nerger verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Ostseebad. Was es damit auf sich hat verrät sie uns bei einem gemütlichen Plausch in einem Café am Kirchenplatz. Wir reden über die vergangenen zehn Jahre, die das Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen der gelernten Verwaltungsfachwirtin gestärkt haben. Eines wird schnell deutlich: Die zierliche Person muss ein Workaholic sein. Ihr Steckenpferd sind Genehmigungsprozesse für Großveranstaltungen, vor allem in Bezug auf Sicherheit. Dabei – und das schätzen ihre Partner ganz besonders – ist ihr der Blick über den Tellerrand nie abhandengekommen. „Natürlich muss auch ich mich an die geltenden Vorschriften halten, aber es gibt immer einen Ermessungsspielraum und den versuche ich zu nutzen“, räumt die 43-jährige engagierte Freizeitsportlerin ein.

Das Betätigungsfeld in Warnemünde sei vielschichtig und hat meist großen Spaß bereitet: „Viele Menschen sind mir ans Herz gewachsen und werden mir fehlen“, bekennt Ramona Nerger. Die Zusammenarbeit mit den im Ort verwurzelten Vereinen und Unternehmen ging ihr gut von der Hand. Das heißt jedoch nicht, dass ihre Entscheidungen von Betroffenen durchweg positiv bewertet wurden. Nicht ohne Grund handelte sie sich deshalb den Beinamen „Frau Nörgler“ ein. Irgendwann waren aber auch diese Schlachten geschlagen und es folgte meist ein Einsehen.

Die Vorbereitung und Organisation zahlreicher Großveranstaltungen, darunter das Warnemünder Turmleuchten, die NDR-Open Airs am Strand, das Horizonte-Festival, die Traditionsfeste im Ort, die DFB Beach-Soccer-Tour, Port Partys, Weihnachtsmärkte, Kunsthandwerkermärkte und, und, und, waren in den vergangenen Jahren eng mit dem persönlichen Einsatz meines couragierten Gegenübers verknüpft. Unzählige Ämterrunden galt es einzuberufen und zu begleiten. Immer wieder war viel Fingerspitzengefühl erforderlich. Die Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften konnte sie so intensivieren und perfektionieren. Man sei zu einem festen Verbund zusammengewachsen. Umso schöner zu wissen, dass bei den oft zähen Debatten auch das Zwischenmenschliche nicht auf der Strecke blieb: „Je nach persönlichen Vorlieben und Sitzordnung verteilte ich die allseits beliebte Gummibärchen-Colorado-Mischung auf dem Verhandlungstisch“ verrät Ramona Nerger mit einem breiten Lächeln.

Besondere Herausforderungen, wie die Dauerbaustelle in der Seestraße meisterte sie mit Chic und Charme im „Nahkampf“ mit den Fachämtern immer im Werben, die Veranstaltungen trotz aller Widrigkeiten durchführen zu können. Oder Ostern 2019, als sie noch am Karfreitag persönlich bei der Feuerwehr vorsprach um eine praktikable Lösung für das traditionelle Osterfeuer am Strand auszuhandeln. Wegen der anhaltenden Trockenheit hatten die Brandschützer dieses nämlich abgesagt. Ein sehr trauriger Moment war die sturmbedingte Absage des Turmleuchtens am Neujahrstag 2019 und dann das Glücksgefühl zur Entschädigung bei der Nachholung am 6. April, als einfach alles passte.

Aber es waren auch die vielen kleinen Dinge, die das Arbeitsleben in Warnemünde so liebenswert machten: „Weil ich mich für unterschiedlichste Ereignisse am Tag oft mehrfach umziehen musste, kam ich so manches Mal mit meinem Koffer ins Büro.“ Dienst nach Vorschrift sieht anders aus. Besonders gern denke sie an die unvergesslichen Momente der Open-Air-Konzerte am Strand, das Horizonte-Festival, die Hochzeiten in der Vogtei, die Piratenfahrten mit den Kindern auf der Pasewalk oder ihren Auftritt als Weihnachtsengel an Bord des Seenotkreuzers zurück. „Ganz besonders stolz und glücklich bin ich aber, so herzlich in die Turmleuchter-Familie aufgenommen worden zu sein.“

Heute feiert Ramona Nerger mit Freunden und Wegbegleitern ihren Abschied, der gleichzeitig auch ein Neuanfang ist. Sie übernimmt die Leitung des Ortsamtes für den Bereich Stadtmitte mit Sitz im Rathaus. Es ist der größte Ortsamtsbereich der Stadt Rostock. „Wir sind die wichtige Schnittstelle zwischen Bürgern, Stadtverwaltung und Politik. Eine tolle Aufgabe, auf die ich mich ehrlich freue. Für meinen Nachfolger in der Tourismuszentrale wünsche ich mir, dass sie oder er ebenso herzlich aufgenommen wird und die Vielzahl an Themen und Projekten weiterhin erfolgreich voranschreiten.“

Viel Glück Ramona!

Foto: Privat


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