Trotz Ablehnung aus der Stadtverwaltung: Warnemünder kämpfen für Parczyk-Ensemble auf dem Georginenplatz


16. Oktober 2023

Der 2019 verstorbene Warnemünder Künstler Hansi Parczyk hat im Ostseebad Spuren hinterlassen. Unvergesslich die Wimmelbild Kalender, auf denen immer ein rotes Fahrrad versteckt war. Sein rotes Fahrrad. Oder die witzigen Figuren – dicke, dünne, große, kleine, bunte und weniger bunte. Unverwechselbare seine Handschrift, die sich auf zahlreichen Schildern, Fassadenbildern und Logos wiederfindet. Hansi Parczyk gehört auch nach seinem Tod zu Warnemünde, wie die Ostsee oder der Leuchtturm.

Beim Durchkramen der Archive wird schnell klar: Parczyks künstlerischer Nachlass ist unerschöpflich. Genau da setzen Jacqueline Boulanger und Heiko Schulze an. Beide waren enge Freunde des Künstlers und gehören einer Initiatorengruppe an, die das untrennbar mit dem Ostseebad verbundene Werk und Schaffen des Warnemünder Unikums im öffentlichen Raum bewahren möchten. „Kunst & Alltagskultur aus Warnemünde für Warnemünde“ betiteln sie ihr Konzept. Erste Gedanken dazu wurden in der Juni-Ortsbeiratssitzung vorgetragen (DWM berichtete).

Angedachte Möglichkeit wäre z.B. eine typische Warnemünder Fischerbank mit flankierendem Figurenensemble als Kunstobjekt mit Gebrauchswert. Dieses würde nach Originalentwürfen des Verstorbenen aus gehärteter Glasfaser von Ené Slawow alias Eneos hergestellt. Die Farbgebung ist bei Theresa Fritz angesiedelt. „Lieblingsort“ wäre für alle Beteiligten der umgestaltete Georginenplatz. „Vor mehr als zehn Jahren haben wir in einer kleinen Gruppe, der auch Hansi angehörte, eine Liste mit Warnemünder ‚Kleinod-Orten‘ gemacht und der Georginenplatz gehörte dazu“, berichtet Heiko Schulze.

Der Vorschlag wurde in der Ortsbeiratssitzung durchweg positiv bewertet. Das Gremium votierte einstimmig für das Vorhaben, den beliebten Warnemünder Künstler in dieser Form, an diesem Ort zu würdigen. Fürsprache gab es darüber hinaus vom Leuchtturmverein, vom Gewerbeverein und vom Warnemünde Verein.

Der Ortsbeirat wollte die Sache rund machen und formulierte einen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung. Dieser wurde jetzt zurückgestellt, denn das Denkmalpflegeamt sprach sich gegen den Vorschlag aus. „Das vorgeschlagene Kunstwerk ist für den Standort Georginenplatz aufgrund der spezifischen Charakteristik nicht geeignet“, heißt es in der Stellungnahme. Gelegen im Denkmalbereich „Historischer Ortskern Warnemünde“ sei der Georginenplatz ein Gartendenkmal. Eine kleine, runde Fläche wurde hier als möglicher Standort für ein Kunstobjekt pro forma vorgesehen. Die vorgeschlagene Bank mit Parczyk-Figur aber, würde aufgrund der starken Farbigkeit und opulenten Größe dem vorbeschriebenen Charakter jedoch nicht entsprechen.

Bei den Befürwortern ruft die Ablehnung – freundlich ausgedrückt – Verwunderung hervor, denn besprochen wurden bislang weder Gestaltungsvariante, Größe noch Farbigkeit des möglichen Ensembles. „Soweit waren wir noch gar nicht. Es war vielmehr eine prinzipielle Anfrage, ein Vorschlag, ob und wie sich Hansi Parczyk am Georginenplatz in irgendeiner Form wiederfindet“, stellt Heiko Schulze richtig. Erster Schritt sei für ihn und die Mitstreiter die breite Zustimmung der Warnemünder gewesen. Erst danach wollte man mit den Planern Details abstimmen. Da sei man noch völlig offen.

„Grundsätzlich finden wir es gut, dass sich der Ortsbeirat sofort mit reingehängt und einen Antrag formuliert hat. Richtigerweise wurde dieser jetzt aber erstmal zurückgestellt, damit wir im Hintergrund weiterarbeiten können und das Projekt nicht stirbt“, meint Schulze. Parallel dazu hat sich eine Arbeitsgruppe von Warnemündern, darunter Alexander Prechtel, Karsten Ziegler und Axel Tolksdorff, gegründet. Sie möchte das Ziel, Hansi Parczyk auf dem Georginenplatz ein Angedenken zu schaffen, weiterverfolgen.

„Wir haben uns nicht auf Standortsuche für ein Hansi-Parczyk-Denkmal begeben, sondern finden, dass er auf dem Georginenplatz gerne sein möchte. Er hat ihn geliebt“, betont Jazzsängerin Jacqueline Boulanger, die den Künstler neben dessen Ehefrau Billy, in seinem letzten, krankheitsgeprägten, Lebensjahr intensiv begleitet hat. „Am Ende möchten wir sagen können: ‚Das ist typisch Warnemünde – das ist Hansi Parczyk‘!“


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