Tourismuszentrale verzichtet auf Kurtaxe von WoMo-Fahrern


10. Februar 2015

Alle Urlaubsgäste in den als Seebad ausgewiesenen Ortsteilen Warnemünde, Diedrichshagen, Hohe Düne und Markgrafenheide müssen eine Kurabgabe zahlen. Diese Kurtaxe wird ganzjährig erhoben und schwankt je nach Saison und Ortsteil zwischen 1,00 und 2,25 Euro pro erwachsener Person und Tag. Das eingenommene Geld wird direkt an die Tourismuszentrale abgeführt und zur Reinigung von Strand und Promenade, für den Wasserrettungs- und Sicherheitsdienst und zur Finanzierung kultureller Veranstaltungen aufgewendet. Für Dörte Kühn vom Hotel Ringelnatz ist das Eintreiben der Gebühr Tagesgeschäft. „Die Gäste zahlen ihre Kurtaxe bei uns schon beim Einchecken. Als kleines Dankeschön bekommen sie dann den Kurpass und der wiederum bietet lukrative Rabatte bei der Nutzung touristischer Angebote für die ganze Familie“, sagt die Hotelchefin.

Zahlen muss jeder, sobald er das 16. Lebensjahr vollendet hat und dabei ist es unerheblich, ob die Gäste in einem Hotel, in einer Pension oder privaten Ferienwohnung, im Wohnwagen, Zelt oder auf dem Boot Quartier beziehen. Doch wie verhält es sich mit den durchschnittlich etwa 150 Wohnmobilen, die während der Saison täglich auf den öffentlichen PKW-Parkplätzen Wiro-Mittelmole und an der Jugendherberge stehen? „Wir haben mit der Kurtaxe-Erhebung nichts zu tun und kassieren lediglich die Parkgebühren“, erklärt Michael Ahrens, Sprecher der Wiro, die den bei WoMo-Urlaubern so beliebten Parkplatz Mittelmole betreibt.

Zuständig für das Eintreiben der Kurtaxe ist die Tourismuszentrale, doch die will von den mobilen Gästen offenbar kein Geld. „In Warnemünde wird für Wohnmobile derzeit keine Kurtaxe erhoben, da die zur Verfügung stehenden Parkplätze, wenig bis gar keine touristische Infrastruktur aufweisen“, begründet Beate Hlawa von der Tourismuszentrale diese Entscheidung. „Als Voraussetzung für die Erhebung von Kurabgabe, müsste in Warnemünde ein Caravan-Stellplatz mit einer entsprechenden Infrastruktur, d.h. Ausstattung mit sanitären Anlagen, Duschen, Entsorgung usw., geschaffen werden.“ Allerdings stellt die Tourismuszentrale während der Saison unschöne und über riechende Fäkalien-Entsorgungsbehälter auf dem städtischen Parkplatz „Mitte“ an der Jugendherberge auf. Und natürlich gehen die Wohnmobil-Urlauber auch an den Strand. Sie spazieren auf der Promenade entlang, nutzen die öffentlichen Toiletten und werden im Ernstfall vom Wasserrettungsdienst aus der Ostsee gezogen. Gerade in Sachen Ordnung und Sicherheit aber gibt es so viele Defizite im schönen Warnemünde – vom Dauerbrennerthema „öffentliche Toiletten“ gar nicht zu reden.  Warum verzichtet die Tourismuszentrale also in diesem Fall auf die zweckgebundene und so wichtige Kurabgabe?  

Ein offizieller Wohnmobil-Stellplatz in Warnemünde ist nach Aussage des Wiro-Sprechers Ahrens kurzfristig nicht in Sicht. Es bleibt also dabei, dass die fahrenden Ferienwohnungen auf den öffentlichen PKW-Parkplätzen stehen und die so raren und deshalb begehrten Stellflächen blockieren. Oft nehmen die voluminösen und mit viel Schnickschnack ausgerüsteten Gefährte dabei gleich mehr als nur eine Stellfläche in Anspruch. Doch wo sollen sie sonst auch hin?

Die Kontrolle der Einhaltung der Parkdauer auf den Parkplätzen liegt übrigens in der Verantwortung der Parkplatzbetreiber. „Auf dem von der Tourismuszentrale betriebenen Parkplatz Mitte, wird diese Aufgabe zurzeit durch einen externen Dienstleister abgebildet, der die Parktickets kontrolliert sowie den Wach- und Sicherheitsdienst übernimmt“, sagt Beate Hlawa. Aber auch der externe Dienstleister will bezahlt sein.


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GG - 17.05.2015 um 08:53 Uhr
Einzige Voraussetzung zur Erhebung der Kurabgabe ist wie woanders auch sicherlich eine örtliche Satzung, gegen die hier ganz klar durch die Grundeigentümer/Betreiber der Plätze verstoßen wird. In den Satzungen sind meistens auch entsprechende Ordnungsgelder festgelegt, die zu zahlen sind wenn gegen das Eintreiben der Kurtaxe verstoßen wird.
Karola Kowalski - 30.03.2015 um 10:18 Uhr
Es gibt einen großen Zeltplatz in Markgrafenheide! Wo ist das Problem, dass die Wohnmobile dort ihr Nachtlager aufschlagen? So wie Zelturlauber und Wohnwagenbesitzer auch.
Markgrafenheide gehört doch auch zu Warnemünde und es fährt ein Linienbus zur Fähre, so dass man auch ohne Wohnmobil problemlos vom Zeltplatz in die Innenstadt kommt.
marlis weber - 17.02.2015 um 16:19 Uhr
lieber herr (hoffe ich) trapp,

sie haben so lieb und menschlich geschrieben. ich werde mich demnächst
wirklich in eine ecke setzen und überlegen.

viele grüsse aus hamburg
Trapp - 17.02.2015 um 14:33 Uhr
Liebe Frau Weber,
da muss ich widersprechen ! Warnemünde ist noch immer WUNDERBAR, wir müssen nur unseren Blickwinkel ändern.
Überlegen Sie es sich noch einmal und kommen doch wieder.
Herzliche Grüße aus Berlin
marlis weber - 12.02.2015 um 15:07 Uhr
hierzu kan ich nur sagen: typisch warnemünde. überall geht es drunter und
drüber.

schade, ich fand warnemünde mal wunderbar. aber nach allem was im vergangenen
jahr passierte und zutage kam - ich fahre anderswo hin.
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