Strömung und Winddreher sorgen für Spannungen auf den Bahnen


14. Juli 2024

Am vorletzten Tag der 86. Warnemünder Woche stellte das Revier der Mecklenburger Küste die Segelteams vor neue Herausforderungen. Starke Strömung und plötzliche Winddreher machten die Rennen in den acht Klassen zu einer echten Bewährungsprobe. Besonders bei den Starts zeigte sich, wer das Wasser richtig lesen konnte. Zahlreiche Gesamtrückrufe verzögerten die Rennen jedoch, und viele Teams fanden am Abend ein BFD (Frühstart-Disqualifikation) in ihren Listen wieder. Dies rüttelte die Ergebnislisten ordentlich durcheinander, auch wenn die Führenden meist unbeschadet blieben.

29er Europa Cup: Britisches Team verliert an Boden, deutsch-amerikanisches Duo rückt vor

Beim Europa Cup der 29er mussten die Briten James Crossley und Sam Webb einige Rückschläge hinnehmen. Nachdem sie am Freitag souverän die Spitze der 31 Crews übernommen hatten, starteten sie auch am Sonnabendmorgen mit einem Rennsieg in den Tag. Danach folgten jedoch ein 13. Platz und eine Frühstart-Disqualifikation. Trotz dieser Rückschläge verteidigten sie ihre Führung. Den weitaus besseren Tag erwischte jedoch die amerikanisch-deutsche Kombination Truman Rogers und Paula Lepa (Potsdam). Mit konstant guten Platzierungen (4, 6, 1, 2) rückten sie auf den zweiten Platz vor.

Paula Lepa berichtete: „Die Strömung war tricky, und auch die Winddreher waren nicht einfach. Aber wir sind gut klargekommen. Unsere Kommunikation und Abstimmung werden immer besser – und damit auch das Bootshandling.“ Lepa segelt erst seit eineinhalb Monaten mit ihrem Steuermann aus Miami zusammen, die Verbindung kam über den 29er-Bootshändler Holger Jess zustande. „Paula stand zu dieser Saison ohne Partner da. Da habe ich weltweit gesucht, und Truman hat sich gemeldet. Jetzt verbringt er zweieinhalb Monate hier, jobbt und segelt. Die beiden machen eine tolle Entwicklung“, so Jess. Die Kieler Woche war das erste Großevent für das Duo. Dort erreichten sie knapp die Goldflotte und jetzt rücken sie den EM-Vierten auf die Pelle.

Für den finalen Tag hofft Paula Lepa auf schnelle Rennen: „Ich fahre direkt nach der Regatta nach Potsdam, habe am Abend noch meinen Abi-Ball.“ Dafür wechselt sie den Neopren-Anzug gegen ein Ballkleid.

Flying Dutchman: Deutsche Meister zeigen ihr Können

Während die 29er noch auf ihren Saisonhöhepunkt zusteuern, haben die Flying Dutchman ihre WM 2024 schon hinter sich gebracht. Mit einem starken deutschen Auftritt gewannen Kay-Uwe Lüdtke und Kai Schäfers (Berlin/Hannover) im März zum zweiten Mal den Titel. Auch zur Warnemünder Woche zeigen sie ihre Leistungsfähigkeit: Nach fünf Starts haben sie fünf Siege in den Büchern. „Es läuft ganz gut“, stellte Steuermann Lüdtke mit einem Lächeln fest. „Der Wind war heute allerdings nicht einfach, sehr inkonstant mit vielen Drehern. Und mit der Strömung galt es, einen Frühstart zu vermeiden.“ Trotz einer schmerzhaften Rippenprellung segelt Vorschoter Schäfers weiter: „Jetzt geht es schon wieder. Aber noch segele ich mit Schmerzmitteln“, berichtete er.

Korsaren: Ehepaar Thieme auf Erfolgskurs

Bei den Korsaren, die auf der gleichen Bahn wie die Flying Dutchman segeln, zeigt das Ehepaar Uti und Frank Thieme eine ähnliche Dominanz. Nach sechs Wettfahrten streichen sie einen vierten Platz und haben ansonsten fünf Siege eingefahren. „Wir sind heute gut gestartet, das gelingt uns sonst nicht so. Die Welle war anfangs sehr kabbelig und der Wind böig. Damit war es nicht einfach heute“, berichteten die beiden Berliner. Für sie ist die Warnemünder Woche eine gute Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft im August auf dem Schweriner See.

Contender: Deutscher Titelkampf mit dänischer und niederländischer Dominanz

Die Contender segeln zur Warnemünder Woche ihren deutschen Titelträger aus. Dabei scheint für die deutschen Segler nur der dritte Rang auf dem Siegerpodest reserviert zu sein. Auf dem Bronzerang gab es am Samstag einen vereinsinternen Positionswechsel: Markus Maisenbacher (WV Hemelingen) schob sich an seinem Clubkollegen Eike Martens vorbei. Die Spitze werden sie kaum noch angreifen können, denn Jesper Armburst (Dänemark) und Pim van Vugt (Niederlande) haben sich bereits abgesetzt.

Weitere Klassen: Internationale Spitzenreiter und schnelle Rennen

Bei den OK-Jollen führt der Däne Jörgen Svendsen vor Cord Prignitz (Rostock) und dem Polen Pawel Pawlaczyk. Die Finns sehen an ihrer Spitze den Polen Barosz Szydlowski vor Fabian Lemmel (Berlin) und Thomas Schmid (Hamburg). Bei den Beneteau First 18 verteidigten Jan Wilkens und Tobias Rieger (Hohen Wieschendorf) ihre Top-Position bei der German Open, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft dieser modernen Kielboot-Klasse.

Ein schnelles Rennen segelten die Yachten beim Gedser Race. Die zwölf Crews erreichten das Ziel am Südende der dänischen Insel Falster in weniger als drei Stunden. Die Ember Sea konnte aufgrund ihres zu großen Tiefgangs das Finish nicht durchfahren und wurde daher nicht gezeitet. Es siegten nach berechneter Zeit die Galicia des Rostockers Olaf Hell in der Yardstick-Wertung und die Nemo von Uwe Kleinvogel (Rostock) in der ORC-Wertung.


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