Statistisches: Warnemünde in Zahlen


18. September 2015

Dass die Warnemünder oftmals etwas anders ticken, als die übrigen Bürger der Hansestadt, ist seit langem bekannt – jetzt wurde ihnen das Anderssein auch noch statistisch verbrieft. Die Sachgebietsleiterin der städtischen Statistikstelle, Carmen Becke, stellte ihre Erhebungen auf der letzten Ortsbeiratssitzung vor und das Ergebnis verblüffte das Publikum nicht wirklich.

Im gesamten Stadtbereich Warnemünde, Diedrichshagen eingeschlossen, wurden per 30. Juni 2015 7.797 Einwohner gezählt. Mit nur 5.780 gemeldeten Bewohnern, im Seebad direkt, ist ein neuer Tiefststand erreicht. Dazu kommen noch ein Altersdurchschnitt von 55,1 Jahren und ein negativer Geborenen- bzw. Gestorbenenüberschuss – sprich, es sterben mehr Leute, als dass neue geboren werden. In der Stadt Rostock liegt der Altersdurchschnitt dagegen bei 45 Jahren, die Hansestädter sind also durchschnittlich etwa zehn Jahre jünger.

Der Wohlfühlfaktor ist bei den Warnemündern groß: Immerhin 94,9 Prozent leben gern hier – in der Stadt Rostock sind es 6,5 Prozent weniger. Ihr Wohlbefinden lassen sich die Warnemünder auch etwas kosten, denn die Grundmiete liegt pro Quadratmeter etwa 1 Euro über dem Stadtdurchschnitt. Diese Differenz wirkt relativ gering und dürfte in den kommenden Jahren angesichts der neuen Wohngebiete am Molenfeuer und Dünenquartier noch einmal deutlich nach oben korrigiert werden. Die Mietpreisentwicklung sollte aber kein großes Problem darstellen, denn rein statistisch betrachtet ist der Warnemünder relativ wohlhabend: Immerhin 36 Prozent der Haushalte steht ein monatliches Nettoeinkommen von 3.000 Euro und mehr zur Verfügung. Damit liegt das durchschnittliche Einkommen der Warnemünder bei 2.200 Euro gegenüber 2.100 Euro in der Hansestadt.

Zufrieden sind die Warnemünder vor allem mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, den vielen Restaurants, dem öffentlichen Personennahverkehr, der Gesundheitsversorgung, den Kitas, Grünanlagen, kulturellen Angeboten, der Seniorenbetreuung und öffentlichen Sicherheit. Negativ zu verbuchen sind dagegen das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Gastronomie, das Arbeitsplatzangebot, das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sowie der Winterdienst. Als größte Probleme wurden gar die mangelnde Ordnung und Sauberkeit, der Verkehr, Infrastruktur und Städtebau sowie die öffentliche Sicherheit benannt.  

Entstand noch Ende der neunziger Jahre gerade in Diedrichshagen relativ viel neuer Wohnraum, waren es im Jahr 2014 nur knapp 30 Wohnungen. Arbeitssuchende gibt es in Warnemünde verhältnismäßig wenige: 8,1 Prozent in der Hansestadt stehen nur 4,9 Prozent im Seebad und 3,5 Prozent in Diedrichshagen gegenüber. Das liegt in der Natur der Dinge, denn rein statistisch betrachtet leben hier natürlich weitaus mehr Rentner und Pensionäre.

Außerdem verfügen viele Warnemünder über ein eigenes Auto: sind es in der Stadt Rostock nur 421 PKW je 1.000 Einwohner, freuen sich im Seebad immerhin 477 und in Diedrichshagen gar 631 Bürger über ihre private Mobilität.

Ein anderer Bereich: die Wahlbeteiligung. Sie liegt bei den Warnemündern bei 49,3 Prozent und damit 8,8 Prozent über der im restlichen Stadtgebiet. Und sie wählen vorwiegend schwarz – die CDU erreichte bei der letzten Bürgerschaftswahl im Jahr 2014 immerhin 32,3 Prozent gegenüber 20,5 Prozent in der Hansestadt Rostock. Die Bereitschaft, ehrenamtlich tätig zu sein, ist in Warnemünde, genau wie in der übrigen Hansestadt, relativ groß. Allein im Ostseebad ist das Interesse an ehrenamtlicher Tätigkeit von 2007 bis 2013 um 15 Prozentpunkte auf 46 Prozent gestiegen. Bemerkenswert ist außerdem das kommunalpolitische Interesse der Warnemünder: Fühlen die übrigen Rostocker sich davon nur wenig angesprochen, sind es in Warnemünde mit 40 Prozent überdurchschnittlich viele. Eindrucksvoll spiegelt sich das immer wieder bei den Besucherzahlen der Ortsbeiratssitzungen wider. Und auch das ist keine Neuigkeit: Die Warnemünder meckern gern. Beim Vergleich mit anderen Stadtbereichen herrscht im Ostseebad mit 9 Prozent die höchste Unzufriedenheit am Geschehen in der Hansestadt Rostock.

Last but not least sind die Warnemünder sehr sportlich. Immerhin 75,2 Prozent gaben an, regelmäßig Sport zu treiben, das sind 5,8 Prozent mehr als bei den Rostockern.

Dieser Statistik wurden Zahlen aus einer Einwohnerbefragung des Jahres 2013 zugrunde gelegt. Bei der Umfrage wurden insgesamt 10.000 Einwohner der Hansestadt Rostock angeschrieben. 3.213 nahmen an dieser freiwilligen Befragung teil und beantworteten den sehr umfangreichen Fragebogen.


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