Seenotretter legen aktuelles Jahrbuch vor


13. März 2020

Ab Montag ist der Seenotretter-Jahresbericht für die breite Öffentlichkeit zu haben. Hochinteressant für alle Unterstützer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die wissen wollen, was mit ihrem Geld passiert, interessant für all jene, die sich mit der Arbeit der Seenotretter vertraut machen wollen und überaus interessant auch in Zeiten von Corona, in denen alle (Werbe)Veranstaltungen für die gute Sache ausfallen müssen: „Nicht selten ist dieses Heft unsere erste Kontaktaufnahme mit potenziellen Spendern“, verrät Jörg Westphal, Leiter des Seenotretter Infozentrums in Warnemünde.

Das vorliegende Büchlein – es ist 122 Seiten stark und erscheint mit einer Auflage von 400.000 Exemplaren – hat der 57-Jährige natürlich schon von vorne bis hinten durchgelesen. Danach verdankten allein im Jahr 2019 361 Menschen an Nord- und Ostsee ihr Leben den Seenotrettern. Die Warnemünder Crew war insgesamt 64 Mal im Einsatz, wobei es glücklicherweise nie wirklich um Leben und Tod ging. Spannende Vorfälle ereigneten sich aber trotzdem im Land und so wird über einen äußerst ungewöhnlichen Havaristen berichtet, den das Seenotrettungsboot Hecht am 22. August auf dem Usedomer Achterwasser an den Haken nahm: einen Heißluftballon.

Trauriger Beleg für den lebensgefährlichen Job der Seenotretter: Im Juni verunglückte ein französisches Seenotrettungsboot im schweren Sturm. Berichtet wird über das Unglück der Alfred Krupp vor 25 Jahren und den Untergang der Adelheid vor 60 Jahren. Gedacht wird des beliebten Volksschauspielers Jan Fedder, der sich seit 2007 ehrenamtlich für die Seenotretter engagierte. Es geht natürlich um neue Rettungseinheiten und 600 nagelneue Überlebensanzüge für die Besatzungen an Bord – möglich geworden durch großzügige Erbschaften und Spenden.

„Lesestoff bietet unser Jahrbuch zur Genüge“, ist Jörg Westphal überzeugt. Der Wustrower wurde vor 33 Jahren mit dem „Seenotrettervirus“ infiziert und leitet heute nicht nur das Infozentrum, sondern ist auf dem Fischland noch selber als ehrenamtlicher Seenotretter unterwegs. Allein zehn Mal war er im vergangenen Jahr im Einsatz: „Zuletzt am 24. Oktober gemeinsam mit den Warnemündern, als wir vor Ahrenshoop nach einer vermissten Person suchten.“ Eines ist dem erfahrenen Seenotretter wichtig: Sollte jemand wirklich Hilfe benötigen, bitte keinesfalls im Infozentrum anrufen. Hier werden keinerlei Rettungseinsätze koordiniert und die Weiterleitung kann lebenswichtige Minuten kosten. Die Alarmierung im Seenotfall und für technische Hilfeleistung muss über die Leitstelle in Bremen erfolgen, telefonisch zu erreichen unter +49 421 - 53 68 70.   

Der voraussichtlich letzte Werftaufenthalt steht dem in Warnemünde stationierten Rettungskreuzer Arkona in Kürze bevor. Die Einheit ist jetzt 28 Jahre alt und die durchschnittliche Einsatzdauer beträgt 30 Jahre. Die Arkona Besatzung besteht aus neun Festangestellten und acht Freiwilligen – letztere kommen zum großen Teil von der hiesigen Seefahrtsschule. 16 Ehrenamtler im Alter von 37 bis 81 Jahren arbeiten für das Seenotretter- Infozentrum im Stephan-Jantzen-Haus in Warenmünde. Für die Bewältigung der so wichtigen Öffentlichkeitsarbeit – die Seenotretter arbeiten rein spendenfinanziert – werden auch weiterhin freiwillige Helfer gesucht. Ihre Aufgabe besteht in der Betreuung von Messe- und Infoständen, wofür sie vorab selbstredend geschult werden.  

Corona schnellstmöglich überstehen ist auch für Jörg Westphal die größte Herausforderung für die kommenden Wochen und Monate. Für ihn steht deshalb außer Frage, dass auch im Infozentrum Warnemünde alle notwendigen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Um die uneingeschränkte Einsatzbereitschaft abzusichern, herrsche zunächst bis Ende April absolutes Zutrittsverbot auf dem Seenotretter Arkona und auch alle Kinderveranstaltungen wurden abgesagt.


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