Schulschwimmen im „Seebad“ – Gesprächsbereitschaft signalisiert


10. März 2022

Schon seit Herbst 2014 darf im „Seebad“ Warnemünde – so heißt das zum a-ja Resort gehörige Schwimmbad – kein Schulschwimmen mehr stattfinden. Das liegt weniger an der fehlenden Bereitschaft des Betreibers, sondern am unzureichenden Arbeitsschutz für Schwimmlehrer. „Der gute Wille, Kindern den Schwimmkurs in bestimmten Slots wieder zu ermöglichen, ist da“, verspricht Resort Manager Ludwig Deutsch in der Ortsbeiratssitzung am Dienstag. Aus Betreibersicht spräche nichts gegen das Schulschwimmen und man sei grundsätzlich offen für Gespräche. „Unsere Möglichkeiten enden jedoch bei baulichen Veränderungen“, erklärte Deutsch.

Auf der Haben-Seite stünde das 25-Meter-Becken, was das Schulschwimmen überhaupt erst möglich mache. Das Problem sei der Beckenkopf. Dieser ist erhaben gestaltet, was bauliche, optische und ästhetische Gründe hat. „Um bei Schwimmkursen optimal eingreifen zu können, soll der Schwimmlehrer um das Becken laufen können. Der Beckenkopf hat aber nur eine Breite von ungefähr 45 Zentimetern. Nicht breit und sicher genug für die Schwimmlehrer“, so Ludwig Deutsch. Das Absenken des Beckenkopfes käme aus seiner Sicht einem Beckenneubau gleich, denn die Wassertiefe müsse mindestens 1,34 Meter betragen.

So ganz nachvollziehen konnte er die Problematik nicht, denn schließlich werden im Seebad regelmäßig Seepferdchen-Kurse angeboten, die durchweg ausgebucht sind. Offen sei man weiter für gemeinsame Begehungen und auch den Eigentümer können man hinzuziehen. „Allerdings sind wir nach Arbeitsstättenverordnung nicht als Schulausbildungsstätte konzipiert, sondern als Bade- und Wellnesslandschaft für Erholungssuchende und sportaffine Menschen.“

Von Seiten des Schulverwaltungsamtes bezog Stefan Geers, verantwortlich für Arbeitsschutz, Stellung. Er erklärte, dass die baulichen Argumente, die gegen das Schulschwimmen sprechen, noch immer vorhanden sind: das sind der Beckenkopf, der eine Mindestbreite für den Umlauf von 1,25 Metern unmöglich macht, und die fehlende Absicherung des Whirlpools. Der Schwimmunterricht für alle Rostocker Kinder finde in der Neptun Schwimmhalle statt und es gebe, seines Wissens nach, keine Engpässe.

Andere Informationen, was die Durchführung des Schulschwimmens in den letzten beiden Jahren betrifft, hatte Beiratsmitglied Stephan Porst. Viele Schwimmkurse musste nämlich coronabedingt ausfallen: „Ich finde es besorgniserregend, dass wir uns hinstellen und sagen, aus Arbeitsschutzgründen geht es nicht, damit aber in Kauf nehmen, dass Kinder nicht schwimmen können und in der Ostsee ertrinken. Da habe ich null Verständnis für und würde mir wünschen, dass man Gefährdungspotenziale gegeneinander abwägt.“

Dass es Bezug auf den Arbeitsschutz nur ein „Schwarz“ oder „Weiß“ geben kann, dafür zeigte Mathias Stagat vom Strukturausschuss des Ortsbeirates Verständnis. Er erinnerte daran, dass Schulschwimmen in den öffentlichen Bereich gehöre und Eltern in die Verantwortung für ihre Kinder der Schule übergeben. „Wenn da was passiert, wird man sich immer am Lehrkörper schadlos halten.“ Sein Vorschlag: Der verantwortliche Senator sollte vor dem Ortsbeirat Rede und Antwort stehen.

Bei allem Für und Wider sei es letztlich gut, dass jetzt beide Parteien an einem Tisch säßen und Gesprächsbereitschaft signalisiert hätten, resümierte Beiratsmitglied Sven Klüsener. Es sei nicht Sache des Ortsbeirates, Haushaltsfragen oder Fragen zum Arbeitsschutz zu klären. Er forderte eine lösungsorientierte Herangehensweise und einen vernünftigen Kompromiss für das Schulschwimmen in Warnemünde.

Foto: MaP


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


limalo - 11.03.2022 um 11:30 Uhr
Die Sicherheit der Kinder steht an erster Stelle ! Auch die Eltern sind in der Pflicht ! Wir haben hier die tolle Ostsee.....und der Sommer kommt bestimmt . Baden gehen und Schwimmen lernen unter Aufsicht der Eltern kann auch Corona nicht stoppen !!
|