Radfahrer in Warnemünde leben gefährlicher


28. Oktober 2014

Für die Radfahrer in Warnemünde wird es buchstäblich eng. In der Parkstraße, ab der Einmündung Groß-Kleiner-Weg bis hin zum Beginn der markierten Fahrradspur auf Höhe des Hanse Hotels dürfen sie aus Richtung Westen kommend, nicht mehr in auf dem breiten Fußweg entlang des Küstenwaldes fahren. Ab sofort werden die Radler hier auf die nur etwa 5,60 Meter breite und stark frequentierte Straße gezwungen. Hier fahren neben Personenkraftwagen auch Busse und LKWs. Grund sind Beschwerden von Fußgängern, die sich durch Radfahrer belästigt und behindert  fühlen. „Das war nie ein echter Radweg, sondern ein Gehweg mit Fahrraderlaubnis“, klärt Martin Elshoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, ADFC, auf. Durch Vertreter des Warnemünder Ortsbeirates wurde jetzt das städtische Verkehrsamt involviert und die Behörde musste reagieren.

„Wir haben das Problem lange Jahr ignoriert und wussten, dass es problematisch wird, sobald  wir es anpacken“, sagt der zuständige Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung, Dr. Chris Müller. „Der Querschnitt des Fußweges ist zu schmal, als dass dort auch noch Radfahrer in beiden Richtungen fahren können. Das mussten wir korrigieren. Der schwächste Verkehrsteilnehmer ist in diesem Fall nun mal der Fußgänger.“ Der Senator sieht das Problem durch die Neuregelung nicht aus der Welt: „Es muss neuer Verkehrsraum in Form eines Radfahrwegs geschaffen werden, nur das ist eine akzeptable Lösung.“ Eine für Radfahrer sichere bauliche Veränderung wünscht sich auch Fahrradexperte Martin Elshoff. Ein separater Radweg würde tatsächlich Abhilfe schaffen, nur ist er kurzfristig sicher nicht machbar. „Zeitnah können wir die zulässige Höchstgeschwindigkeit in dem Bereich auf Tempo 30 reduzieren und mit einem Blitzer für die Umsetzung sorgen“, sagt Knut Sandhop vom Verkehrsamt. 

Der gut 500 Meter lange Abschnitt ist Teil des vielbefahrenen und touristisch sehr attraktiven Europäischen Ostseeküsten-Radwanderweges. Gebetsmühlenartig werden durch Touristiker immer wieder saisonverlängernde Maßnahmen gefordert – gerade Fahrradurlauber bevorzugen die Vor- und Nachsaison. Viele von ihnen sind Senioren oder Familien mit kleineren Kindern.  Gehweg-Radler sind oft ein Ärgernis, das steht außer Frage, nur wird das Problem durch die neue Regelung von den Fußgängern auf die Radfahrer übertragen – für die ist sie mitunter lebensgefährlich. Bis zu einer für alle Seiten verträglichen Lösung ist es also durchaus denkbar, dass Fahrradfahrer – teils aus alter Gewohnheit, teils aus Ängstlichkeit – auch künftig den breiten Fußweg als Fahrbahn nutzen. Möglicherweise werden sie dann allerdings von der Polizei verwarnt…


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Jörg Reibetanz - 29.10.2014 um 11:22 Uhr
Sehr geehrte Frau Weber,

Ihre Aussagen kann ich bestätigen, muß aber auch gleichzeitig Verständnis für die Radfahrer aufbringen. Am Besten wär für diese Strecke eine Teilung in Rad-und Fußweg. Radfahrer auf der Straße kommen wieder in Konflikt mit dem Autoverkehr.
marlis weberm - 28.10.2014 um 18:08 Uhr
sicher werden mich jetzt alle radfahrer hassen. aber es wurde auch
wirklich zeit, dass sie von diesem fussgängerweg verschwanden. obwohl
deutlich als fussgängerweg gekennzeichnet, bin ich sehr, sehr häufig
von radfahrern mündlich angekeilt worden, ich solle verschwinden, ich
solle platz machen usw. leider sind nämlich radfahrer - warum weiss ich
nicht - sehr ungeduldige zeitgenossen.

trotzdem lg an alle,
marlis weber
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