Für die besondere Premiere am Sonnabend im neuen Saal der Kleingartenanlage „Am Moor“ im Warnemünder Wiesenweg gibt es eigentlich nur ein Wort: Begeisterung. Sie loderte wie eine hohe Flamme und zog sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend, der unter dem Motto „Musik und Begegnung“ stand. Die Veranstaltung traf auf viele „Ahs“ und „Ohs“ der Gäste, nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der beeindruckenden Umgestaltung des Veranstaltungssaals durch das Rostocker Designstudio ZimmerWandel. Die Wände spiegeln all das wider, was Warnemünde ausmacht: das Meer, den Sand und das satte Grün. Selbst die frechen Möwen fehlen nicht – nur besteht hier keine Gefahr, dass sie sich von den Wänden lösen und das Essen stibitzen.
Die Idee zu diesem Projekt stammt vom Kleingartenverein „Am Moor“, der eigens den Förderverein „Begegnungsstätte Am Moor“ gegründet hat. Begeistert waren einfach alle: die Organisatoren um Gartenvereins-Schatzmeister Ondra Kitzerow, die mitwirkenden Laienmusiker und natürlich das Publikum. Schon beim ersten Song „What’s Up“ von den 4 Non Blondes, interpretiert von Detlev Hammerschmidt und Sängerin Miriam Gensch, wurde mit Applaus nicht gespart. Das Credo des Abends: Jeder kann sich einbringen – sei es als Musiker in den Sessions oder als Solist im Zusammenspiel mit anderen. Diesem Aufruf folgten Jürgen, Dietmar, Birgit, Jörg, Miriam, Rolf und Wolf – alle Künstler wurden beim Vornamen angekündigt.
Der Erfolg des Abends fußt auf einem einfachen Prinzip: Wenn in Warnemünde jemand eine Idee hat, findet er schnell Unterstützer. So war es auch hier: Nachdem die Idee des Fördervereins und die Wiederbelebung des Veranstaltungssaals bekannt wurden, meldete sich der Warnemünder Detlev Hammerschmidt bei Ondra Kitzerow. Nach ihrem Gespräch war das neue, eintrittsfreie Veranstaltungsformat mit offener Bühne geboren.
Schon in ihren einleitenden Worten war den beiden die Vorfreude anzumerken. Dann ging es auch schon los, und der Stilmix des Abends war ebenso vielfältig wie das Publikum. Von Udo Lindenbergs „Andrea Doria“ über Procol Harums Klassiker „A Whiter Shade of Pale“ bis hin zu „Dat du min Leefste büst“ – das Repertoire war bunt gemischt, und die vollbesetzte „Hütte“ sang begeistert mit.
Die Warnemünder Handwebmeisterin Ines Heinrich zeigte sich begeistert: „Ich finde das alles großartig! Es ist wunderbar, dass so etwas aus Eigeninitiative entstanden ist. Eine solche Möglichkeit hat den Warnemündern seit der Schließung des ‚Honky Tonk‘ in der Mühlenstraße im Jahr 2017 gefehlt.“ Auch die Raumgestaltung lobte sie als sehr geschmackvoll und deutlich schöner als zuvor. Zudem liebe sie Musik und Konzerte.
Auch Kleingärtnerin Birgit Barkholz war tief beeindruckt: „Es ist fantastisch, wie schön und wirkungsvoll dieser Raum nach der Umgestaltung geworden ist. In diesen oft seelenlosen Zeiten haben die Menschen hier aus eigener Kraft etwas geschaffen, das einfach wunderbar ist.“ Sie freut sich bereits auf die nächsten Veranstaltungen.
Die Warnemünderin Dagmar Sohn teilt diese Begeisterung: „So ein Angebot hat hier gefehlt, das sieht man an der großen Resonanz!“ Sie und ihr Mann bewirtschaften selbst einen Garten in der Anlage „Am Moor“.
„Wir hätten nicht gedacht, dass zur Premiere gleich 55 Menschen kommen“, freut sich Ondra Kitzerow. Er wusste schon lange um den Wunsch der Warnemünder nach einer Begegnungsstätte – in der Stadtverwaltung war dieser bislang unerhört geblieben. Deshalb wurde der Verein gegründet. „Und wir wollen das Konzept weiter ausbauen“, kündigt er an. Am 1. April startet zudem ein neuer Pächter in einem Teil der Gaststätte mit einem neuen gastronomischen Angebot.
Auch Detlev Hammerschmidt, der für Schmalzstullen und Getränke gesorgt hatte, ist am Ende des Abends überglücklich. „Es war ganz toll, ein fantastischer Abend“, so der Warnemünder, der in seiner Freizeit ein begeisterter Musiker ist und mit dieser Leidenschaft andere angesteckt hat. Weitere Konzerte und Veranstaltungen sind bereits in Planung – ein neuer Termin steht allerdings noch nicht fest. Die Betriebskosten solcher Abende werden durch eine Spendenbox gedeckt, die von den dankbaren Besuchern mit Scheinen und Münzen gefüllt wurde.
Und am Ende bleibt nur zu sagen: Die Warnemünder wissen, wie man Dinge ins Rollen bringt. Sie lassen sich nicht abspeisen mit „Das geht nicht“, sondern finden eigene Wege zum Ziel. Ein großes Kompliment daher an Ondra Kitzerow, Detlev Hammerschmidt und alle anderen, die zum Gelingen dieses wunderbaren Abends beigetragen haben!
Maria Pistor
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