Nachpflanzungen im Warnemünder Küstenwald wachsen langsam


07. März 2024

„Was nicht anwächst, wird nochmal nachgepflanzt, das haben wir versprochen und das machen wir auch so. Wir möchten erreichen, dass hier ein wirkliches Dickicht entsteht, wo niemand mehr quer durchläuft“, erläutert Revierförster Christoph Willert jüngst bei einer Bestandsschau. Vor gut einem Jahr hatten Mitarbeiter des Rostocker Stadtforstamtes zwei Areale im Warnemünder Küstenwald eingezäunt und darin rund 300 Bäumchen und Sträucher nachgepflanzt, um die natürliche Verjüngung des Waldes zu unterstützen (DWM berichtete).

Dieser rund 125 Jahre alte Waldstreifen entlang der Ostsee, gleich westlich von Warnemünde, ist seit Jahren einem extremen Besucherdruck ausgesetzt – besonders im Sommer. Menschen auf dem Weg zum oder vom Strand laufen kreuz und quer, zertreten Feinwurzeln – das tue dem Wald nicht gut, so die gemeinsame Diagnose der Tourismuszentrale, des Ortsbeirates Warnemünde/ Diedrichshagen und der Forstfachleute. Es sei einfach nötig gewesen, aktiv zu werden, um den beliebten Küstenwald für die kommenden Generationen zu erhalten.

Auch jetzt – im nahenden Frühling – wandern täglich Jung und Alt aus nah und fern durch den Wald in Verlängerung der Strandpromenade. „Es ist echt erholsam und wunderbar, auf der einen Seite rauscht das Meer, auf der anderen zwitschern die Vögel, kein Großstadtlärm. Wir genießen das total“, freut sich eine junge Familie aus Berlin auf Kurzurlaub. Zäune seien ihnen gar nicht aufgefallen. Insgesamt ist die Akzeptanz für diese Maßnahme des Stadtforstamtes sehr groß.

Und die Erfahrungen der vergangenen Saison zeigen: Der Zaun tut, was er soll – Menschen bleiben draußen, der Nachwuchs in den geschützten Arealen kann nun in Ruhe gedeihen. Aber ganz so einfach ist es eben dennoch nicht – eine weitere wesentliche Rolle spielt das Wetter. Angesichts der Klimaveränderungen, wie fehlender Regen in der Wachstumsperiode und Hitzewellen, haben es vor allem junge Pflänzchen nicht leicht. Nur ein Teil der etwa 300 neu gesetzten Bäumchen und Sträucher hat Wurzeln gefasst.

„Wir sind schon froh über diese Entwicklung, sogar positiv überrascht. Nach dem viel zu trockenen Frühjahr und Sommer war nicht zu erwarten, dass überhaupt etwas anwächst“ erklärt Revierförster Willert. Hinzu komme noch der ohnehin besondere Standort in der Übergangszone zwischen Meer und Wald. In der Forstsprache heißt das ‚armer‘ Standort, zum einen, weil sich der Waldboden zum Großteil mit Seesand vermische und zum anderen seien die Pflanzen in vorderster Reihe an der Ostsee oft Wind und Stürmen ausgesetzt.

Wie viele der Hagebutten-, Weiß- und Schwarzdornsträucher wirklich angewachsen sind, und welche der Hainbuchen und anderen Bäumchen dieses Frühjahr wieder zartes Grün austreiben, darauf warten nun alle gespannt – es wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. „Jetzt im Frühling werden wir auf jeden Fall nochmal Esskastanien nachpflanzen. Die Maronenbäume gelten als robust und kommen mit den Klimaveränderungen besser zurecht“, gibt Christoph Willert einen Ausblick. Und dann heißt es wieder: Geduld haben und die Natur beobachten. Spätestens im nächsten Frühjahr folgt dann eine erneute Bestandsaufnahme. Wald ist eine Generationenaufgabe – und ein gesunder Wald tut auch uns Menschen gut.

Text und Fotos: RikeM


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