Mit Flexibilität durch Wind und Wetter – Die 87. Warnemünder Woche zieht erfolgreiche Bilanz


14. Juli 2025

Sportlich, stimmungsvoll, wetterfest – Warnemünde zeigte sich vom 5. bis 13. Juli als Gastgeber mit maritimer Klasse und kultureller Vielfalt.

Mit rund 800 Seglerinnen und Seglern, 580 Booten aus 38 Nationen und tausenden Besuchern an Land ist die 87. Warnemünder Woche gestern zu Ende gegangen – und hinterlässt ein rundum positives Echo. Vom ersten bis zum letzten Tag überzeugte Mecklenburg-Vorpommerns größte Segelveranstaltung und zugleich zweitgrößtes Volksfest des Landes mit einer gelungenen Mischung aus internationalem Spitzensport, kreativen Kulturformaten und traditioneller Lebensfreude. Dass dabei nicht immer die Sonne schien, war Nebensache – vielmehr wurde deutlich, was Warnemünde seit Jahrzehnten auszeichnet: die Fähigkeit, flexibel und professionell auf jede Herausforderung zu reagieren.

Segelsport in Hochform – trotz rauer Bedingungen

Schon zum Auftakt machte sich Optimismus breit: Leichte Winde und Sonnenschein begleiteten die ersten Wettfahrten. Doch die Bedingungen auf See änderten sich rasch. Zur Wochenmitte dominierten ideale „Champagner-Bedingungen“, ehe der Wind auffrischte, Wellenberge wuchsen und starke Winde das Geschehen dominierten. „Zwischendurch hatten wir für den Sommer ungewöhnliche Tage des Sturms. Aber das gehört zum Segelsport dazu“, bilanziert Peter Ramcke, Sportdirektor der Warnemünder Woche. Trotz wetterbedingter Pausen konnten alle Wettbewerbe planmäßig abgeschlossen werden – zum Teil durch kurzfristige Kursverlegungen. „Wir mussten auf die östlichen Bahnen gehen, weil dort die Wellenbedingungen besser waren für die Segler. Das macht die Warnemünder Woche aus – dass wir die Flexibilität haben, auf die Anforderungen der Seglerinnen und Segler sowie die Rahmenbedingungen des Wetters einzugehen“, erklärt Ramcke.

Insgesamt wurden auf elf Kursen 85 Wettfahrten ausgetragen. Besonders stark vertreten waren die ILCA-Klassen mit rekordverdächtigen 300 Teilnehmenden, die alle geplanten Rennen absolvieren konnten. Die OK-Jollen, Zoom8 und Musto Skiffs mussten wetterbedingt auf einen Tag verzichten, konnten aber dennoch ihre nationalen und internationalen Meistertitel vergeben. 13 der 38 teilnehmenden Nationen holten schließlich Medaillen, was für das hohe sportliche Niveau.

Der Segelchef zieht ein durchweg positives Fazit: „Im Rückblick war das eine tolle Woche mit hochkarätigen Teilnehmern, und wir haben die Wetterbedingungen beherrscht.“

Beste Bedingungen auch an Land

Nicht nur auf dem Wasser wurde gesegelt, was das Zeug hält – auch an Land war die Warnemünder Woche ein Fest für alle Sinne. Zahlreiche neue Formate bereicherten das Programm und sorgten für frischen Wind. Tourismusdirektor Matthias Fromm zeigte sich sichtlich zufrieden: „Ich freue mich, dass unsere neuen Highlights im Landprogramm bestens angekommen sind.“

Rund 5.000 Gäste verfolgten die Premiere der Glashäger Strandkonzerte in der Strand Arena mit Auftritten von Lappalie, Les Bummms Boys, Hinterlandgang und Tocotronic – musikalische Vielfalt vor Ostseekulisse, begleitet von Sonnenuntergang und fröhlicher Stimmung. Auch der Livepodcast mit Monchi und Gabriel Kelly in der Wal-Bar sowie die begleitenden Lesungen zogen zahlreiche Besucher an.

Der neue Comedy-Auftritt des Rostocker Künstlers Roger G. im Kurhausgarten brachte die Menge zum Lachen, während der traditionelle Shanty-Tag am letzten Wochenende für maritime Gänsehautmomente sorgte. „Qualitativ haben wir mit den neuen Formaten am Strand, den kostenfreien Tanzkursen am Teepott und dem Comedy-Auftritt von Roger G. wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, so Fromm.

Tradition trifft Innovation

Die 87. Warnemünder Woche war auch ein Fest der Traditionen. Der Auftakt gehörte wie immer dem „Niegen Ümgang“ mit rund 2.500 Teilnehmenden aus Vereinen, Musikzügen und lokalen Gruppen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig eröffnete das Volksfest offiziell mit dem traditionellen Fassbieranstich und fand lobende Worte für Ingeborg Regenthal, die nach 47 Umzügen ihre Verantwortung in neue Hände übergibt: „Diese Frau hat heute den 47. Festumzug organisiert. Das ist eine Riesenleistung.“ Regenthal selbst blickt mit einem Lächeln zurück: „Alles war perfekt und hat super geklappt. Es herrschte im Zug und im Publikum eine harmonische, ausgewogene Stimmung, alle strahlten gleichermaßen Fröhlichkeit aus.“

Auch das bewährte Musikfestival „Rauch auf dem Wasser“ begeisterte erneut. Die Kultband Bad Penny durfte wie jedes Jahr erst nach Zugaben von der Bühne. Dass parallel die Glashäger Strandkonzerte stattfanden, schadete keineswegs – im Gegenteil: Die kulturelle Vielfalt ergänzte sich bestens.

Sportlich ergänzten Strandsportturniere die Regatten auf See. In der Strand Arena wurden Beachhandball-, Beachrugby- und Beachlacrosse-Turniere ausgetragen, darunter die 29. Beachhandball-Tage mit 40 Teams aus ganz Deutschland. Und auch das Drachenbootfestival auf dem Alten Strom – mittlerweile in der 27. Auflage – brachte den südlichen Hafenbereich mit Trommelklängen und Paddelpower zum Kochen.

Nationale Perspektiven: Segelstandort mit Zukunft

Auch auf Bundesebene fand die Veranstaltung Beachtung. DSV-Präsidentin Mona Küppers war die gesamte Woche vor Ort und zeigte sich angetan: „Es war ein faszinierender Blick auf den Betrieb am Morgen an der Slipanlage. Da hat man sich schon gefragt, wie soll man aus dem gesamten Gewusel herauskommen. Aber das hat immer geklappt.“

Die Infrastruktur vor Ort – nicht zuletzt die neue Landessportschule mit direktem Zugang zu Sporthallen, Fitnessräumen und Hafen – werde künftig eine noch größere Rolle spielen: „Die Voraussetzungen mit der gesamten Infrastruktur spielen uns in die Hände“, so Küppers. Mit Blick auf eine mögliche deutsche Olympiabewerbung sieht sie Warnemünde gut gerüstet: „Wir sind überzeugt, dass es möglich ist, sowohl hier als auch in Kiel wunderbare olympische Segelwettbewerbe durchführen zu können, die jeden zufrieden stellen und nach denen jeder zurückfährt in sein Heimatland und sagt: ‚Oh, das war toll in Deutschland!‘.“

Der Blick nach vorn

Die nächsten Highlights lassen nicht lange auf sich warten: Im Oktober folgen die Internationalen Deutschen Meisterschaften der ILCA 6 und 7 sowie der 29er. Erwartet werden erneut rund 200 Boote – ein deutliches Zeichen, dass Warnemünde als Segelstandort weiterwächst.

Der Termin für die 88. Warnemünder Woche steht ebenfalls bereits fest: Vom 4. bis 12. Juli 2026 soll das Ostseebad erneut Austragungsort für Sport, Kultur und Gemeinschaft werden – ganz gleich, ob mit Sonne im Gesicht oder Wind im Segel. Denn wie Peter Ramcke betont: „Das gehört zum Segelsport dazu.“


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