„Min Herzing“ schließt Ladenlokal – Verkauf auf der Mittelmole geht weiter


26. November 2021

Morgen öffnen die Türen des Ladenlokals „Min Herzing“ in der Poststraße 1 zum letzten Mal. Das bei Einheimischen wie Gästen so beliebte Fischgeschäft mit Gaststätte schließt zum 29. November. Für immer.  „Nach fast 30 Jahren gehen wir in die wohlverdiente Rente“, kündigt Geschäftsführer Ulrich Karnatz, der im kommenden Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, an.  Er spricht von Umstrukturierung, denn der ambulante Verkauf auf der Mittelmole unter dem Label „Min Herzing“ geht weiter. Mehr wollte der Warnemünder aber nicht verraten, denn die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung gestalten sich bislang etwas zäh.

Was aus der 120 Quadratmeter großen Gewerbefläche wird, ist noch unklar: „Ganz sicher wird es eine Umnutzung geben, denn Gastronomie kommt hier nicht mehr rein“, betont Karnatz, der mit seiner Frau Anke direkt oben drüber wohnt. Ebenso wenig werde die Fläche in eine Ferienwohnung umgebaut, beteuert der Unternehmer.

Den Namen „Min Herzing“ verbinden die Warnemünder vor allem mit Hedwig Anke. 52 Jahre lang verkaufte sie als film- und literaturreife Fischfrau auf dem Kirchenplatz in Warnemünde Fisch „frei nach Schnauze, Handgewicht und eigener Preisgestaltung“. Ihre Kunden, aber auch Passanten sprach sie mit „Min Herzing“ an. In den 70er Jahren stieß die gelernte Lebensmittelverkäuferin und Gastronomin Margot Thielk als Kollegin hinzu. Sie bekam vom „Original“ das ausdrückliche Wohlwollen und beide führten das herzliche Miteinander fort. Jahrelang arbeitete Margot Thielk an der Seite der legendären Fischfrau und wurde schließlich deren ideelle Erbin. Als Min Herzing I und II gingen beide in die Geschichte Warnemündes ein.

Dann kam die politische Wende und Margot Thielk gründete das Unternehmen „Min Herzing“. Unternehmenszweck: Fischhandel und Fischgastronomie. Vorausschauend ließ sie den Namen seinerzeit markenrechtlich schützen. 1996 wurde es Zeit, die Unternehmensnachfolge zu regeln: Der zweifache Ruder-Olympiasieger (Montreal und Moskau), Ulrich Karnatz, Ehemann von Anke Karnatz, gelernte Krippenerzieherin und Tochter von Margot Thielk, hatte gerade sein Studium der Finanzwirtschaft abgeschlossen und verstand sich mit seiner Schwiegermutter bestens. Von ihr lernte er alles über Fisch und Fischhandel. Die zweite Thielk-Tochter, Ellen Keck, war Kellnerin im Hotel Neptun und stieg ebenfalls mit ein. Die drei führten das Unternehmen als Familienbetrieb fort und waren überaus erfolgreich. Das Min-Herzing-Trio steht bis heute für erstklassige Fischgastronomie, Fischimbiss und Fischverkauf.


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Manfred - 11.12.2021 um 10:42 Uhr
Schade !!!!

noch eine Fischbratküche an der Küste weniger.
Brigitte Stricker - 28.11.2021 um 11:51 Uhr
Min Herzig, die Institution in Warnemünde, habe als Kind schon beim Urgestein auf dem Kirchplatz eingekauft. Wunderbare Erinnerungen, die bleiben.

Grüße an die Familie und einen gesunden Ruhestand.

Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Stricker
Liedermacherin Bea - 27.11.2021 um 10:24 Uhr
Das bedaure ich außerordentlich. Es war mein Lieblingslokal und ich habe meine Gäste sehr oft ins "Min Herzing" geführt und auch selber oft dort gegessen. Es wird mir fehlen. Ich wünsche den Betreibern einen wohlverdienten Ruhestand und alles Gute.
Liebe Grüße von Liedermacherin Bea
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