Lesung im Heimatmuseum: "Schifferstreit"


12. Oktober 2020

Gern wird Warnemünde auch heute noch als das „Fischerdorf“ bei Rostock bezeichnet, in dem früher auf Anweisung der Hansestädter wirklich nur Fischer, Matrosen und Lotsen leben und arbeiten durften. Dabei gab es hier noch bis zur Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert eine stetig steigende Zahl von Seefahrern mit eigenen Schiffen, die als selbstständige Schiffer durch den Handel in Ost- und Nordsee ein sehr gutes Einkommen erwirtschafteten. Zunehmend wurden die Warnemünder deshalb von den Rostocker Seefahrern als unliebsame Konkurrenz empfunden.

Da Rostock das Dorf Warnemünde aber schon im Jahre 1323 von seinem Landesfürsten gekauft hatte, wollte die Hansestadt den Seehandel der Warnemünder per amtlicher Anordnungen verbieten. Schließlich hatte man doch dazu das Recht! Es folgte ein langwieriger Streit zwischen der mächtigen Hansestadt Rostock und dem stets widerborstigen Dorf Warnemünde, der bis vor das Kaiserliche Reichskammergericht zu Speyer in der Rheinpfalz getragen wurde.

Vieles ist über diesen Schifferstreit bekannt. Es gibt zahlreiche überlieferte Dokumente mit den zugehörigen historischen Daten. Wir heute wissen genau, wer siegte, wer unterlag und welche Folgen dieser jahrzehntelange erbitterte Streit letztlich hatte. Aber können wir diese Geschichte so auch wirklich verstehen? Eigentlich kann man Geschichte doch nur durch spannend erzählte Geschichten begreifen. Und wenn uns solche Lebensgeschichten nicht überliefert sind, dann müssen sie eben innerhalb der überlieferten Fakten zeitgerecht erdacht werden – in einem historischen Roman zum Beispiel. Die Geschichte des erbitterten Schifferstreits erzählt der gleichnamige historische Roman von Horst D. Schulz. Zu Wort kommt Klaus Holste, der berichtet wie er von 1565 bis 1611, als Warnemünder Schiffsjunge Seefahrer wurde und was er auf gefahrenvollen Seereisen alles lernen musste, um am Ende selber ein erfolgreicher Rostocker Schiffer zu werden. Es war eine gefährliche Zeit damals auf den Meeren: In der Ostsee kämpften Schweden, Russen, Dänen und Deutsche erbittert um die Vormacht, in der Nordsee und im Atlantik griff die Spanische Armada das England der Königin Elisabeth an und antwortete England mit der Gegenarmada des Admirals Francis Drake. In allen Häfen wollten kundige Händler ihre Gewinne erwirtschaften, auf See versuchten immer wieder Piraten einen Anteil zu erbeuten.

Der im Rostocker Verlag Redieck & Schade neu erschienene historische Roman „Schifferstreit“ wird am 3. November im Heimatmuseum Warnemünde vorgestellt. Neben Vertretern des Verlages, wird auch der Autor, Horst D. Schulz, persönlich vor Ort sein. Einen Büchertisch stellt die Buchhandlung Krakow Nachf. bereit. Wegen der Corona-Pandemie ist im Vortragsraum leider nur eine begrenzte Zahl von Plätzen erlaubt. Die Veranstaltung wird daher gleich zweimal nacheinander um 17 und 19 Uhr angeboten. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf im Heimatmuseum Warnemünde zu den Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr (ab 1. November mittwochs bis sonntags 10 bis 17 Uhr).

Foto: Sabine Schubert


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