Warnemünde: Knapp 2.200 Euro an nur einem Tag für die Seenotretter


13. Oktober 2020

Für die Seenotretter Mecklenburg-Vorpommerns war gestern ein guter Tag: Haargenau 633,22 Euro in kleinen Münzen lieferte ein Spender, der nicht genannt werden möchte, im Infozentrum in Warnemünde ab. Derselbe Herr – ein Senior, der in Warnemünde zum Ortsbild gehört – sammelte in den vergangenen Jahren schon sehr regelmäßig „Klimpergeld“ in Größenordnungen für die Seenotretter. Immerhin so viel, dass davon drei Überlebensanzüge im Wert von jeweils 1.250 Euro angeschafft werden konnten. Initialzündung für ihn war ein Rettungseinsatz, bei dem leider jede Hilfe zu spät kam. Ebenfalls gestern besuchte ein Urlauber aus Stuttgart das Wohnhaus Stephan Jantzens in Warnemünde und überreichte weitere 1.555 Euro als Spendenerlös aus einer Geburtstagsparty. Der Jubilar ist ein bekennender Ostsee Fan und weiß daher um die Wichtigkeit der Seenotretter.

Das Geld, so fasst der Leiter des Infozentrums, Jörg Westphal, zusammen, fließt in den zehn Millionen Euro teuren Neubau eines Seenotkreuzers, der im Herbst 2021 an der Station Darßer Ort zum Einsatz kommen soll. Sogar der Name steht schon fest: „Das Schiff wird auf Nis Randers getauft“, verrät Jörg Westphal. Die Hauptfigur einer Ballade von Otto Ernst, die sich um die Dramatik bei Einsätzen mit Ruderrettungsbooten dreht, gilt als Inbegriff des Seenotretters. Den 158. Geburtstag des Dichters nimmt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zum Anlass, das moderne Spezialschiff als zweite Rettungseinheit mit diesem Traditionsnamen zu versehen.

Mit Indienststellung der Nis Randers wird die bislang am Darßer Ort stationierte Theo Fischer neues Springerboot der DGzRS. Die „alte“ 23,3-Meter-Reserveeinheit Vormann Jantzen soll dann außer Dienst gestellt werden.

Die Besucherzahlen im Seenotretter Infozentrum Warnemünde sind wegen der Corona-Pandemie rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr mit 13.000 Besuchern werden in 2020 nur etwa 3.000 gezählt. Das, so Westphal, habe zum einen damit zu tun, dass keine Veranstaltungen stattfinden dürfen. Zum anderen seien Ausstellungen im Innenbereich auch wegen der Maskenpflicht gerade nicht sehr beliebt, weshalb die Seenotretter aus der Not eine Tugend machen und ihr Spendenschiff bei gutem Wetter draußen am Stephan-Jantzen-Platz an der Laufzone positionieren. „Auf die Spendenbereitschaft haben die Pandemie und der Besucherrückgang glücklicherweise keinen Einfluss“, stellt Jörg Westphal fest. Dass ist auch gut so, denn die gesamte Arbeit der DGzRS ist nun mal auf Spenden – große wie kleine – angewiesen.

Der neue Seenotkreuzer Nis Randers wird das sechste Schiff der 28-Meter-Klasse. Er wurde im März 2020 auf Kiel gelegt.

Den ersten Seenotrettungskreuzer mit Namen Nis Randers hatte die DGzRS 1990 zu ihrem 125-jährigen Bestehen in Dienst gestellt. Nicht zuletzt aufgrund seines Namens wurde er eine ihrer bekanntesten Rettungseinheiten. Bis Herbst 2018 war er an der Schleimündung stationiert und anschließend noch eine Zeitlang als Springer immer dort im Einsatz, wo andere Rettungseinheiten zum Beispiel aufgrund einer Werftzeit vertreten werden mussten. Nach fast 30 Einsatzjahren auf Nord- und Ostsee hatte die DGzRS das Schiff nach Kroatien verkauft.


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|