Landstromanlage Warnemünde in Betrieb


10. Mai 2021

Ist das nicht schön? Endlich liegt mit AIDAsol wieder ein Kreuzfahrtschiff am Warnemünder Passagierkai. Noch dazu in wichtiger Mission, denn nach einer vorausgegangenen Testphase war sie heute „Kronzeugin“ bei der Einweihung der Landstromanlage im Rahmen der zwölften Nationalen Maritimen Konferenz.

Die Inbetriebnahme stehe symbolisch für die Hauptthemen des maritimen Branchentreffens und Klimawandel ist eines davon, sagte Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft. „Man sieht, dass ein Schiff mit dem Volumen einer Kleinstadt auch ohne Rauchfahne mit Strom versorgt werden kann. Dahinter stehen erneuerbare Energien und das ist Klimaneutralität per excellence und das was wir uns irgendwann mal vorstellen“, lobte Brackmann. Als großer Freund der Landstrominitiative gab sich auch der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmeier. Es gehe zum einen um den Gesundheitsschutz der Bürger und zum anderen um Klimaneutralität ganz generell: „Ich bin sehr stolz auf diese Stadt und die Verantwortlichen im Hafen, dass es gelungen ist, nicht die erste, aber die größte Anlage ganz Europas hier zu installieren. Das ist ein großer Fortschritt auch zur Entlastung des Weltklimas“, so Altmeier. Die Stadt Rostock könne mit Fug und Recht sagen, dass sie einen wichtigen Beitrag leiste, die Welt zum Besseren zu verändern.

Den Kreuzfahrttourismus ökologischer machen will die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, die im September 2018 gemeinsam mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, der Reederei Aida Cruises und Rostock Port eine Partnerschaft für den Aufbau dieser Landstromversorgung in Warnemünde auf den Weg brachte. „Wir sind fest davon überzeugt, dass es nur noch eine Frage von Monaten ist, bis Kreuzfahrttourismus wieder losgehen kann und dann wollen wir vorbereitet sein. Wir wollen es einfach besser machen, als vor der Pandemie und dazu gehört auch saubere Luft und die Umwelt besser zu schützen“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Wirtschaft und Ökologie kämen an dieser Stelle zusammen und das sei eben das Credo von MV.

19 Millionen Euro hat die Landstromanlage gekostet. 17,3 Millionen wurden hälftig von Bund und Land getragen. Den Rest hat die Stadt Rostock beigesteuert „Bund, Land und die Stadt Rostock haben damit einen Beitrag geleistet, den Passagieren an Bord einen angenehmen Aufenthalt zu garantieren und gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, dass die CO2-Belastung zurückgeht“, hob Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in MV, hervor.

Ein sehr gutes Gefühl, ein Kreuzfahrtschiff zu sehen und dabei nichts zu hören hat Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, der sehr stolz auf die „Powerbank für Kreuzfahrtschiffe“ ist. „Kreuzfahrt gehört zu Rostock und wir sind froh, dass es jetzt eine umweltfreundliche Alternative für sauberen Tourismus gibt“, so Madsen. Das sei ein wichtiger Schritt in Richtung „grüneres Rostock“ und es gelte jetzt, nachzulegen: „Es soll so sein, dass sich Deutschland und Europa nicht wundern, wenn Innovationen aus Rostock kommen, sondern man soll sagen: ‚Natürlich kommt das aus Rostock.‘“ Für die nächsten zehn Jahre habe man in der Stadt die Schaffung einer nachhaltigen Infrastruktur, die Entwicklung moderner Antriebsformen und das Vorankommen des Wasserstoffs auf der Agenda.

Angefangen 1996 mit nur einem Schiff ist die Flotte von Aida Cruises auf 14 Schiffe angewachsen. Ein 15. Neuzugang befindet sich im Bau. Alle Schiffe der Kussmundflotte sind vorbereitet für Landstrom. „Wir fahren zu den schönsten Destinationen weltweit und unsere Gäste wollen genau diese unberührte Natur auch in Zukunft vorfinden“, begründete Aida-Präsident Felix Eichhorn das Engagement der Reederei für eine nachhaltigere Kreuzfahrt. Ein wichtiger Baustein der Green-Cruising-Strategie des Unternehmens sei Landstrom. „Wir haben 2018 das erste Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt, das komplett mit Flüssiggas betrieben wird und werden noch in diesem Jahr die erste Brennstoffzelle auf einem Aida-Schiff sehen. Wichtig ist aber auch Landstrom, denn ein Schiff liegt etwa 40 Prozent der Zeit im Hafen“, führte Eichhorn aus. Einziger Wermutstropfen für ihn heute bei Kaiserwetter in Rostock: Ein tolles Schiff, aber leider keine Passagiere an Bord.

Eine tolle Leistung seiner Crew, die in den vergangenen Tagen alles vorbereitet hat, lobte Rostock Port Geschäftsführer Jens A. Scharner: „Die Versorgung von zwei Kreuzfahrtschiffen mit Strom ist etwas anderes als eine Kaffeemaschine reinzustecken und wir sind stolz, dass der Hersteller, die Zertifizierungsgesellschaft, die Crew und wir das zusammen geschafft haben.“ Gemeinsames Ziel müsse sein, dass bald noch mehr Schiffe Landstrom nehmen. Im Glauben, dass Kreuzschifffahrt im 21. Jahrhundert in Häfen ohne Landstrom nicht mehr möglich sein werde sei das der richtige Schritt.

Am Ende hatte Rostocks Hafenkapitän Falk Zachau die ehrenvolle Aufgabe, den grünen Buzzer zu drücken. Gänsehaut pur, als AIDAsol daraufhin per Typhon signalisierte, dass alles im grünen Bereich sei.

Fotos: MaP


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