Kunsthandwerker starten in die Saison – leider nicht auf der Seepromenade


13. Juni 2022

Die freischaffende Künstlerin Jette Müller ist in der Region und weit darüber hinaus bekannt für ihre poetischen Natur Design Bilder bekannt. In dieser Saison ist sie erstmalig auch ehrenamtliche Initiatorin des beliebten Kunsthandwerkermarktes. Den „Job“ hat sie von Julia Miksch geerbt. Die diesjährige Saison startet für die Künstler am Mittwoch, 15. Juni von 11 bis 18 Uhr. Weitere Termine sind für den 29. Juni, 13. und 27. Juli, 03., 17. und 31. August sowie 14. September geplant. Das Wo ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Nachdem der Markt auf Geheiß von Bausenator Holger Matthäus im vergangenen Jahr wieder auf der Seepromenade stattfinden durfte, steht diese in 2022 offenbar nicht zur Verfügung. So will es jedenfalls die für Sondernutzungen zuständige Tourismuszentrale.

„Natürlich sind wir davon ausgegangen, dass wir auch in diesem Sommer wieder auf die Promenade dürfen“, sagt Bianca Müller, die ihre Frau Jette bei der Organisation des Marktes unterstützt. Die insgesamt 27 Aussteller seien bereits gebunden und hätten zum größten Teil auch ihren Anteil für die Gebühren bezahlt. Doch am letzten Freitag, 10. Juni um 16.47 Uhr, kam die Absage per E-Mail. Kurz vor knapp, denn der erste Kunsthandwerkermarkt der Saison 2022 soll ja bereits am Mittwoch stattfinden. Absender: Sachgebietsleiterin Tourismuszentrale. „Ich fühlte mich hilflos und habe nur noch geweint“, gesteht Jette Müller. Die 37-Jährige weiß, dass der Platz rund um das Lotsendenkmal bei den Kunsthandwerkern gar nicht beliebt ist. Überhaupt passten hier gar nicht alle rauf und es würde viel zu eng. Auf der Promenade seien die Bedingungen hingegen für alle gleich und viel mehr Laufkundschaft gebe es auch.

Dabei wollten die beiden Frauen doch alles richtig machen und begannen schon Anfang März mit ihren Planungen. „Vom Gewerbeamt erhielten wir volle Unterstützung. Frau Andrea Pohnke half uns durch den Ämter-Dschungel, von dem wir keine Ahnung hatten und setzte sich sehr für uns ein“, erinnert sich Bianca Müller. Mitte März suchten sie dann erstmalig den Kontakt zur Tourismuszentrale, baten um ein Antragsformular für die Sondernutzung und wollten ihre Unterlagen einreichen. Fast vier Wochen später, kam endlich eine Antwort: Die zuständige Mitarbeiterin sei zurzeit leider nicht im Büro und die Unterlagen könnten postalisch oder per E-Mail eingereicht werden. Das taten Jette und Bianca Müller umgehend als Einschreiben mit Rückschein. Eine Antwort steht bis heute aus.

Die kam dann am 2. Mai aus dem Gewerbeamt in Form der lang ersehnten Genehmigung. „Für uns war klar, dass die Behörden sich gegenseitig besprechen und wir nun starten können.“ Die finale Teilnehmerliste wurde an die Tourismuszentrale geschickt. Wieder keine Reaktion. Dafür gab es eine böse Überraschung bei Abholung der Pollerkarten im Tiefbauamt. „Da wurde uns eher beiläufig mitgeteilt, dass der Markt nicht wie geplant stattfinden darf“, sagt Bianca Müller. Ein Schock, denn alle Teilnehmer stehen in ihren Startlöchern, Flyer und Plakate sind gedruckt, eine aufwendige Homepage erstellt – immer mit dem Hinweis, dass der Markt auf der Seepromenade stattfindet.

Sind die Kunsthandwerker zum Spielball der Ämter geworden? Die Tourismuszentrale, bei der die Zustimmungen und/oder Ablehnungen der Ämter zu Sondernutzungsanträgen u.a. auch für die Promenade zusammenlaufen betont, dass Jette Müller kein rechtskräftiger Bescheid zur Nutzung der Promenade vorläge. „Die Nutzung der Promenade ist der Durchführung etablierter oder saisonverlängernder Großveranstaltungen wie Hanse Sail, Warnemünder Woche oder Turmleuchten vorbehalten“, erläutert Sprecher Moritz Naumann den Hintergrund für die Ablehnung.  Für die Durchführung regelmäßiger Markttage sei alternativ der Leuchtturmvorplatz zu nutzen. Ausnahmegenehmigungen wurden in der Vergangenheit lediglich wegen Baumaßnahmen oder zur Wahrung der Abstands- und Hygieneregel im Zuge der Corona-Pandemie erteilt.

Für Jette und Bianca Müller ist eine Welt zusammengebrochen. „Das belastet uns sehr und wir können das so nicht akzeptieren.“ Heute haben sie Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Fest steht, dass der Markt am Mittwoch stattfindet. Wo? Finden Sie es selbst heraus. Promenade und Leuchtturmvorplatz liegen eng beieinander.


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