Kult-Absacker-Bar „Klönstuv“ feiert 30-Jähriges


21. Juni 2022

Die vergangenen beiden pandemiegeprägten Jahre waren für die Klönstuv, Warnemündes Raucher-Nachtbar mit Kultstatus vis-à-vis vom Leuchtturm, schwierig. Auch der Blick auf den kommenden Herbst und Winter zeichnet Betreiber André Kroboth Sorgenfalten ins Gesicht: Corona hat noch nicht fertig und dann die massiven Preissteigerungen, von denen noch niemand weiß, wo sie hinführen. „Trotzdem schauen wir positiv in die Zukunft und lassen uns nicht unterkriegen. Unsere Strategie ‚durchhalten und fröhlich sein‘ hat uns nämlich schon durch so manche Krise geführt“, bekennt der Warnemünder. In diesem Jahr feiert seine „Klöne“ ihr 30-jähriges Bestehen. Eigentlich erst am 26. Dezember, doch weil man ja nie weiß, was kommt, werden die Feste gefeiert wie sie kommen: „Bei uns ist das ganze Jahr über Geburtstag.“

Gegründet wurde die Klönstuv 1992 durch Mutter Regina Kroboth. Ihr selbstgemachter Schneewittchen Kuchen mit „heißem Ofen“ – schwarzer Tee mit einem ordentlichen Schuss Honiglikör – waren seinerzeit die Renner. Die Familie wohnte oben drüber und der Gastraum bot Platz für gerade mal 30 Leute. „2005 haben wir dann umgebaut und seit Juni 2006 sieht die Klöne so aus, wie unsere Gäste sie heute kennen“, erzählt Klöne-André. Technisch sei man aber immer auf der Höhe geblieben und so wurde im vergangenen Jahr auch die komplette Lüftung erneuert.

Sein Großvater, der bekannte DDR-Fernsehkoch Rudolf Kroboth – er prägte die simple Fischformel „Säubern, Säuern, Salzen“ – hatte das Häuschen in der Straße Am Leuchtturm 18 einst gekauft. Eigentlich sollte es eine Suppenküche werden, denn Opa war berühmt für seine Fisch Soljanka. „Als Kind hatte ich mir mein Bett immer so hingestellt, dass ich den Leuchtturm sehen konnte und damit wohl eine ausgeprägte Liebe zu Leuchtfeuern entwickelt“, erinnert sich der Leuchtturm-Fan André Kroboth. Um diese Leidenschaft wissen auch viele seiner Gäste, die schon das eine oder andere Exponat für seine Sammlung beigesteuert haben.

2014 übergab Regina Kroboth die Geschäfte an ihren Sohn André. Bis heute ist er das Gesicht der Klöne und dann auch noch ein Mann für alle Fälle. An den Wochenenden verdingt er sich schon mal als „Türsteher“ und Tischeinweiser. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir so megatolle Gäste haben“, freut sich der 46-Jährige. Während der Lockdowns hätten viele von ihnen Gutscheine gekauft und so das Überleben gesichert. Dieses liebevolle Miteinander ist gewachsen: „Schon als 16-jähriger Tischlerlehrling habe ich gern die Nachmittagsschichten übernommen und mir so den Führerschein und mein erstes Auto erarbeitet.“ Gleichzeitig konnte er so reinschnuppern in ein neues Metier und dabei ganz allmählich seine Liebe zur Gastronomie entdecken.

Die Gästescharr kommt zum einen natürlich aus Warnemünde. Für viele Gastronomen ist die Klöne nämlich die Absacker-Bar schlechthin. Stamm-Nachtschwärmer kommen aber auch aus Rostock oder Berlin. Tagsüber in allen Bereichen des Lebens tätig, bilden sie ein wunderbar buntes Klönstuv-Völkchen. Gesichtet wurde in dem kleinen gelben Haus auch schon viel Prominenz, darunter Klaus Wowereit, Ole von Beust, Guido Westerwelle und Jimmy Somerville, oder Marteria, damals noch bekannt als Marten Laciny.

Auf sein Team ist André Kroboth unglaublich stolz: „Ohne sie wäre das alles gar nicht machbar.“ So hat sich Manja als treue Seele und „Mutti der Klönstuv“ einen Namen gemacht. 20 Jahre hat sie den Barbetrieb durch Höhen und Tiefen begleitet. Aus körperlichen Gründen muss sie jetzt zurückstecken, doch Klöne-André weiß: „Ist Not am Mann, können wir uns immer auf Manja verlassen.“

Viele lustige Geschichten könnte er erzählen. Und Schönes, von Pärchen, die sich bei ihm kennengelernt haben. Anja & Felix zum Beispiel. „Er machte ihr auf unserem Balkon einen Heiratsantrag und wir haben derweil den Schampus kaltgestellt. Wir waren dann zur Hochzeit eingeladen und es war so schön.“ Ansonsten hält sich André aber bedeckt und verrät keine delikaten Geheimnisse. Seine Bar genießt in Warnemünde nämlich absoluten Schweiz-Status, was die Neutralität betrifft: Was in der Klöne passiert, bleibt auch hier. Vielleicht schreibt er ja irgendwann später doch noch mal ein Buch, dann aber ohne Namen zu nennen. „Ich glaube, mein Großvater wäre unheimlich stolz auf mich“, hegt der Wirt aus Leidenschaft eine begründete Hoffnung. Mutter Regina ist es jedenfalls!

Die Klöne, der Treffpunkt aller Nachtaktiven in Warnemünde, ist an den Wochenenden von 20 bis 6 Uhr und unter der Woche bis morgens um 4 Uhr geöffnet.


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