Kreuzschifffahrt in Warnemünde auf gutem Weg


13. Juni 2019

Über die Entwicklung der Kreuzschifffahrt in Warnemünde und die damit verbundenen Herausforderungen informierte Rostock Port Geschäftsführer Jens A. Scharner am Dienstagabend in der Ortsbeiratssitzung. Für jedermann sichtbar ist, dass die Baumaßnahmen am neuen Terminal Liegeplatz 8 über die Sommermonate unterbrochen wurden. Das Abfertigungszelt musste hier hoffentlich zum letzten Mal aufgebaut werden, denn Zielstellung ist, das neue Terminal bis zum Saisonstart 2020 fertigzustellen. 

Am Servicegebäude wird indes weitergearbeitet. Neben der Abfertigung für beide Kreuzfahrtterminals sollen hier künftig auch der Zoll und die Bundespolizei untergebracht werden.  „Von der Erweiterung versprechen wir uns, den Verkehr deutlich zu verringern, weil die Abfertigungsmöglichkeiten im neuen Servicegebäude ganz andere sind. Wir werden noch mehr Verkehr in das Gebäude hineinziehen können und hoffen damit perspektivisch auf weniger Lärmemissionen für Warnemünde“, erklärt Jens Scharner.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Schon in der letzten Sitzung hatte der Ortsbeirat grünes Licht für den Landstromanschluss – eine Baumaßnahme der Hansestadt Rostock – gegeben. Das Ausschreibungsverfahren hierfür läuft. Das Thema wurde in der Vergangenheit auch von Seiten der Hafengesellschaft kontrovers diskutiert. „Wir sind sehr dankbar dafür, mit Aida Cruises einen ersten Partner gefunden zu haben, der den Landstrom auch abnimmt“, betont Scharner. Er gehörte in der Vergangenheit zu den Landstromgegnern. Man könne schließlich nicht etwas bauen, was am Ende nicht genutzt würde. Jetzt aber sei eine deutliche Veränderung erkennbar: Neben den Reedereien, die den Landstrom nutzen wollen, sind die Anlagen heute auch politisch gewollt. Die Bundesregierung strebt an, die EEG-Umlage für Kreuzfahrtschiffe um 80 Prozent zu reduzieren. Eine zweite und noch viel wichtigere Maßnahme sei die Verpflichtung der Reeder, Landstrom auch abzunehmen.

Zielsetzung für Warnemünde ist, so Scharner, dass die Landstromanlage Mitte 2020 erstmalig in Test genommen wird. „Das geht nicht von heute auf morgen, weil sowohl schiffs- als auch landseitig Anpassungen vorgenommen werden müssen, sodass wir davon ausgehen, dass der Regelbetrieb nicht vor 2021 starten kann. Wir gehen dann von einer hohen Nutzung in Warnemünde aus um die Emissionen im Liegebetrieb deutlich zu verringern.“ Die durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StaLUMM) gemessenen Emissionswerte sollen zudem schon in naher Zukunft auf der Webseite von Rostock Port veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert werden. Dem Wunsch vieler Warnemünder, umweltfreundliche Schiffe zu belohnen und „Stinker“ zu bestraft, kann man hingegen nur bedingt nachkommen. Begründungen müssten nachvollziehbar sein und dürfen niemanden diskriminieren, denn Rostock sei nun einmal ein öffentlicher Hafen. Ob die mit 10 Millionen Euro sehr kostenintensive Landstromanlage auch außerhalb der Kreuzfahrtsaison genutzt werden kann, ist noch unklar. Gegenwärtig laufen diesbezügliche Gespräche mit der Werft und den Stadtwerken.

Nachdem sich die Diskussionen um einen weiteren Liegeplatz am alten Werftbecken nicht so entwickelt haben, wie Stadt, Werft und Rostock Port es sich wünschten, soll jetzt im Überseehafen ein weiterer Großliegeplatz entstehen. „Das ist die zweitbeste Lösung, denn wir bevorzugen nach wie vor das Werftbecken. Nur gehen wir nicht davon aus, dieses Ziel kurzfristig realisieren zu können und um die perspektivischen 220 Anläufe pro Jahr zu stemmen brauchen wir eine Alternative“, sagt Scharner.

Den Platz 1 unter den deutschen Kreuzfahrthäfen hat Warnemünde an Hamburg abgeben müssen. „Das ist kein Verlieren im eigentlichen Sinne, denn wir wollen mehr auf Qualität als auf Quantität setzen.“ Warnemünde sei zudem ein einzigartiger Standort und muss mit der Elbmetropole ins Verhältnis gesetzt werden. „Vielmehr als 200 Anläufe pro Jahr können wir derzeit ohnehin nicht darstellen“.

„Mit diesen Maßnahmen sind wir in Warnemünde auf einem guten Weg“, befindet abschließend der der Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel. Letztendlich soll vermieden werden, dass die Stimmung in der Bevölkerung ähnlich wie in Dubrovnik oder Venedig kippt.

Foto: Taslair


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