Kräuter entdecken im Museumsgarten


18. Juni 2020

Thymian und Rosmarin, Kapuzinerkresse und Petersilie, Fenchel und Dill kennt wohl jeder Feinschmecker. Diese und noch viele andere Kräuter wachsen im Garten des Warnemünder Heimatmuseums in der Alexandrinenstraße 31. Darunter auch einige Raritäten, die der Laie nicht auf Anhieb erkennt und damit das große Rätselraten ausgeschlossen wird, verkünden kleine Schilder, um welche Gewächse es sich handelt.

Eine Neuentdeckung dürfte für viele Besucher Ysop sein, ein aromatisches Heil- und Gewürzkraut, das gegen Husten und zum Würzen eingesetzt wird. Oder aber die Pimpinelle. „Gehört hat davon schon so mancher. Aber die Pflanze in Natura sehen, das ist in unserem kleinen Kräutergarten möglich“, sagt Gabriele Köbbert. „Noch heute findet das aus Asien stammende Heilkraut in der Naturheilkunde und in der Schulmedizin Anwendung“, fügt die Warnemünderin hinzu. Lange gesucht hat sie nach Portulak, einem Salat, der vor etwa 100 Jahren seine Blütezeit hatte und irgendwann in Vergessenheit geriet. „Ich habe Samen besorgt und die Pflänzchen auf der Fensterbank gezogen. Nun verfolge ich ihr Wachstum hier in unserem Kräutergarten mit großem Interesse“, bekennt die 74-Jährige.

Nach dem Tod ihres Mannes, dem bekannten, aus Warnemünde stammenden Sänger und Entertainer Horst Köbbert, brachte sie dessen künstlerischen Nachlass ins Heimatmuseum. „Da habe ich mich auch im Hof und Garten umgeschaut. Und mich ein bisschen in dieses idyllische Fleckchen Erde verguckt. Seither verbringe ich hier viel Zeit, pflege den Rasen, zupfe Unkraut, pflanze Blumen. Versuche, mich ein bisschen nützlich zu machen. Und komme oft mit Besuchern aus nah und fern ins Gespräch“, sagt Gabriele Köbbert. Anregungen für die Auswahl der Pflanzen entnimmt sie unter anderem dem Buch „Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh“, in dem auch der Kräutergarten des Museums eine Rolle spielt. „Neben den Kräutern blühten schon in Vorzeiten auf den recht kargen Böden in den kleinen Gärten oft auch Rosen und Flieder. Und der Birnbaum, den man um Hilfe bei Gichterkrankungen bat, findet sich bis heute auf vielen Warnemünder Grundstücken“, sagt die Seniorin.

Fast nicht zu glauben, aber wahr: Auch Weinreben gedeihen im hohen Norden. Eine Aufnahme, die der Fotograf Erhard Schäfer etwa 1932 machte und die vermutlich Henriette Schult an einem Waschtrog zeigt, beweist, dass bereits damals Wein im Hof des heutigen Heimatmuseums gewachsen ist. „Vor zwei Jahren wurden die alten Reben durch neue ersetzt. Auf den Erfolg sind wir schon alle gespannt“, sagt Gabriele Köbbert, die zu einem Besuch ins Heimatmuseum und zum Luftschöpfen in Hof und Garten einlädt.  

Sabine Schubert


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