Konstruktiver Austausch zum Provisorium „Außengastronomie Mühlenstraße“


30. September 2021

Dass sich die Aufenthaltsqualität im östlichen Teil der Mühlenstraße nach der im vergangenen Jahr kurzfristig, und ohne viel Bürokratie, erfolgten Erweiterung der Außengastronomie deutlich verbessert hat, ist unstrittig. Bausenator Holger Matthäus hatte den „kurzen Dienstweg“ auf einen Bürgerschaftsbeschluss zur Unterstützung der Unternehmen in der Corona-Krise hin befördert. Weil aber Zufriedenheit nun mal der Feind des Erfolgs ist, hatte er am Dienstagabend beteiligte Ämter und Gastronomen zur Klausur geladen. Ausschließlich die Aufwertung des Provisoriums war Gegenstand der Gesprächsrunde. Es handelt sich um eine Zwischenlösung bis zu einer grundhaften Sanierung der Meile.

Seit etwa 20 Jahren ist die östliche Mühlenstraße als Fußgängerzone ausgeschildert, wird als solche aber nicht wahrgenommen. Befahren und zugeparkt wird sie auch außerhalb der sehr großzügig gestalteten Lieferzeiten, täglich von 6 bis 10 Uhr, 13 bis 15 Uhr und 18 und 22 Uhr. „Wir als Stadtverwaltung haben es mit unserem Kommunalen Ordnungsdienst nicht geschafft, abzustrafen oder abzuschleppen und selbst die mit Allzuständigkeit ausgestattete Polizei fährt vorbei“, übte Holger Matthäus Selbstkritik. Die Mühlenstraße ein Graubereich, eine rechtsfreie Zone? Das soll sich ändern.

Die auf der Fahrbahn mit Absperrelementen aus Beton, sogenannten „Hafenschweinen“, abgegrenzten, möblierten und oft auch begrünten „Sitznischen“ als Erweiterung der Außenfläche vor den Restaurants werden durch Gastronomen und Gäste ausdrücklich begrüßt: „Die Ausweitung hat sich für uns gerechnet und könnte sogar noch ausgedehnt werden. Auch die Gäste reflektieren durchweg positiv“, sagte Michael Brügmann, Mitinhaber der Restaurants „Carls“ und „Fabelhaft“. Gedanken um eine qualitative Verbesserung durch Verkehrsberuhigung habe er sich schon viele gemacht. Für den Gastronomen sind eingeschränkte Lieferzeiten und Lieferzonen außerhalb der Mühlenstraße denkbar. Der Vorsitzende des Warnemünder Umweltausschusses, Mathias Ehlers, brachte zudem die Idee von generell kleineren Lieferfahrzeugen ins Spiel, allerdings müssten diese politisch gewollt sein. Gelungene Beispiele für sommerlich-leicht gestaltete „Außenterrassen“ stellte Uta Janssen vom Stadtplanungsamt vor. Statt der schmucklosen Hafenschweine präferierte sie schwere Pflanzkübel.

Dem ebenfalls anwesenden Ortsbeiratsvorsitzenden, Wolfgang Nitzsche, ist es wichtig, betroffene Anwohner und Gewerbetreibende zu hören und einzubeziehen. „Wir müssen das Problem mit Sachverstand angehen. Es ist ein gemeinsamer Denkprozess mit betroffenen Anwohnern, Gastronomen und Gewerbetreibenden“, betonte Nitzsche. Die Ausschüsse für Bau- und Verkehr und Tourismus und Kultur sollen mit der Problematik betraut werden. Zentrale Stelle für die Ideensammlung sei der Ortsbeirat, weshalb das Thema in die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 12. Oktober aufgenommen wird.

Ganz konkrete Denkansätze für eine Umgestaltung brachte Senator Matthäus ein: So könnten die Zufahrt zur Mühlenstraße künftig erschwerend über die Wachtler- und Dänische Straße erfolgen, Lieferzeiten auf 6 bis 11 Uhr eingeschränkt und an den Wochenenden generell aufgehoben werden. Einbahnstraßen müssten dafür umgedreht und neu geschaffen werden. Mittels Schleppkurve sei es aus seiner Sicht sogar möglich, die am Kreuzungsbereich Mühlenstraße/ Dänische Straße gelegene Weinbar „DeJa.bo“ und des Ladencafés „Warnefornien“ in das Konzept mit einzubeziehen. Auch der bei Einheimischen und Gästen so beliebte Weihnachtsmarkt könnte in einer „echten“ Fußgängerzone Mühlenstraße seine Fortsetzung finden.

Am Ende konnte die Gesprächsrunde als konstruktiv und proaktiv bewertet werden. Zielstellung ist eine endgültige Klärung bis April 2022, zur neuen Saison.


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