Warnemünde, Am Leuchtturm 1: Eine vierköpfige Urlaubergruppe aus Thüringen betritt das Informationszentrum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Neugierig lassen sie den Blick über die Ausstellung schweifen, die die bewegte Geschichte und aktuelle Arbeit der Seenotretter präsentiert. „Sie kommen genau richtig, denn das neue Jahrbuch ist soeben erschienen“, sagt Mitarbeiterin Thekla Riemer mit einem Lächeln und reicht jedem Besucher ein Exemplar.
Jährlich veröffentlicht die DGzRS ein Jahrbuch, das die beeindruckende Bilanz der unermüdlichen Einsätze auf Nord- und Ostsee dokumentiert. 1.775 Einsätze, 79 Menschen aus Seenot gerettet, 403 aus drohender Gefahr befreit, 2.967 Personen geholfen und 900 Wasserfahrzeuge aus misslichen Lagen geborgen – so liest sich die Statistik für das Jahr 2024. Besonders bemerkenswert: Die Seenotretter finanzieren ihre Arbeit ausschließlich aus Spenden.
Das Jahrbuch 2025 präsentiert nicht nur Zahlen, sondern auch bewegende Geschichten von den Menschen, die rund um die Uhr bereitstehen, um Leben zu retten. „Es gibt viele spannende Geschichten, und ich möchte keine besonders hervorheben, aber zwei Einsätze mit Beteiligung aus Warnemünde sind dokumentiert. Beide Male ging es um Brände auf einem Schiff“, berichtet Jörg Westphal, Leiter des Informationszentrums. Die spannende Lektüre bietet nicht nur Einblicke in die herausfordernden Rettungsaktionen, sondern auch QR-Codes mit weiterführenden Informationen.
Besonders steht das neue Jahrbuch im Zeichen zweier bedeutender Jubiläen: 160 Jahre DGzRS und 150 Jahre Sammelschiffchen. Allein im vergangenen Jahr sammelten diese markanten Spendenbüchsen 832.429,94 Euro. „Nicht zu vergessen: Seit Oktober sind wir nun auch 35 Jahre zurück an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns“, betont Westphal. Das Buch sei aus seiner Sicht bestens geeignet zum langen Schmökern, um die Einsätze des vergangenen Jahres nachzuvollziehen.
Das Jahrbuch der Seenotretter ist ab sofort erhältlich, und Warnemünde hat 8.000 Exemplare erhalten – eine Zahl, die erfahrungsgemäß schnell vergriffen ist. Die thüringischen Urlauber nehmen ihre Exemplare freudig entgegen, wissend, dass sie damit nicht nur ein Stück maritime Geschichte in den Händen halten, sondern auch einen Beitrag zur Unterstützung dieser wichtigen Arbeit leisten können.
Mit dem Wissen um die beständige Einsatzbereitschaft der Seenotretter verlässt die Besuchergruppe das Infozentrum. „Wir haben großen Respekt vor dieser Arbeit“, sagt einer von ihnen. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement und welcher Hingabe hier Leben gerettet werden.“
Last but not least: In Warnemünde gibt es Neuigkeiten. Der Seenotkreuzer Arkona wird in den nächsten Monaten eine mehrwöchige Werftzeit durchlaufen, und das Informationszentrum erhält einen frischen Anstrich, um den Einflüssen von Wind und Wetter standzuhalten.
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