In der Friedrich-Franz-Straße ist es eng


12. Juni 2019

Was die Durchfahrtsbreite in dieser Anliegerstraße vom Kirchenplatz bis zum Georgienplatz betrifft, ist sie sogar viel zu eng. Grund dafür sind die immer größer werdenden Autos, die beidseitig parken und ein Durchkommen für Löschzüge oder Müllfahrzeuge unmöglich machen. „Ich selbst wurde vor ein paar Wochen Zeuge, als sich die Feuerwehr festgefahren hatte und rückwärts wieder raus musste“, berichtet der Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, auf der gestrigen Sitzung im Technologiepark Warnemünde, wo Vertreter des Umweltamts und des Brandschutz- und Rettungsamtes ihre Sicht auf die Dinge schilderten. Nicht auszudenken, wenn es in diesem Fall um Leben und Tod gegangen wäre.

Auch die Müllentsorgungsfahrzeuge kommen nicht mehr rein. Die Fahrer riskieren regelmäßig Haftpflichtschäden und können überhaupt nicht mehr ein- bzw. aussteigen, was von der Berufsgenossenschaft (BG) heftig kritisiert und wegen erhöhter Unfallzahlen in den vergangenen Jahren mit empfindlichen Bußgeldern belegt wird. „Nach den Unfallverhütungsvorschriften der BG ist eine Mindestdurchfahrtbreite von 3,55 Meter verpflichtend einzuhalten, gemäß StVO reichen 3,05 Meter und Realität sind 2,55 bis 2,80 Meter“, weiß Roland Lange, Sachbearbeiter beim Umweltamt und erster Ansprechpartner für die Entsorger, wenn Straßen nicht mehr befahren werden können. Er untermauert seinen Vortrag mittels originalen Film- und Fotodokumenten. Kleinere Fahrzeuge seien keine Lösung, weil es diese nicht für alle Müllsorten gäbe und letztlich wäre damit das Feuerwehrproblem nicht behoben.

Die Darstellung des Rostocker Brandschutz- und Rettungsamtes war nämlich noch viel drastischer und bei weitem beunruhigender: „Bei 3,05 Metern Durchfahrtsbreite kommen wir vielleicht gerade noch aus dem Fahrzeug raus. Links und rechts am Löschzug sind aber die Geräteräume und da müssen wir ran. Wir haben nicht die Spur einer Chance“, schildert Amtsleiter Johann Edelmann das Horrorszenario. Passiert aktuell in dieser Straße etwas, so seine ernüchternde Aussage, „haben wir ganz schlechte Karten!“ Die Variante „eingeschränktes Halteverbot“ ist für ihn nur eine Notlösung, denn so seine Erfahrung: „Das Be- und Entladen dauert mitunter auch Stunden.“ Die Anwohner sollten vielmehr erkennen, dass der Wegfall von Parkplätzen in diesem Fall nur zu ihrem Besten ist und im Ernstfall sogar Leben retten kann. Eine Sanierung der 1910 gebauten Friedrich-Franz-Straße ist noch nicht absehbar, weshalb dringender Handlungsbedarf besteht. „Niemand will schließlich die Verantwortung dafür übernehmen, dass ein Haus abbrennt, nur weil die Retter nicht durchkommen“, so Prechtel.  

Die Problematik ist in Warnemünde keine neue. Auch in der Wachtlerstraße und in der Heinrich-Heine-Straße ist das Parken seit geraumer Zeit nur noch einseitig zulässig. Die RSAG hatte im Vorfeld angekündigt, wegen der Enge den Busverkehr einstellen zu wollen. Heute haben sich alle an die neue Situation gewöhnt.

„Wir müssen jetzt eine schnelle Lösung finden, die allen gerecht wird“, unterstreicht der Beiratsvorsitzende. Vom Bauausschuss wird die vorgesehene Aufhebung von Parkmöglichkeiten in der Friedrich-Franz-Straße grundsätzlich akzeptiert: „Es kann jedoch nicht mehr akzeptiert werden, dass nur die Anzahl der Anwohnerstellplätze ohne vernünftige Alternativen reduziert wird. Wir fordern die Verwaltung daher auf, uns umgehend Lösungen anzubieten“, sagt der Ausschussvorsitzende, Mathias Pawelke. Als Ausgleich schlägt er vor, die erste Reihe des Kirchenplatzes als neue Anwohnerparkmöglichkeit für den Bereich W2 zur Verfügung zu stellen. Außerdem hinterfragt er, ob der Umfang zweckentfremdet genutzter Garagen bekannt sei, ob eine aktuelle Ermittlung vorgesehen ist und Reaktionen erfolgen sollen.

Konsens herrschte am Ende der Diskussion darüber, dass in der Friedrich-Franz-Straße künftig nur noch einseitig geparkt werden sollte. Die Kunst wird es jetzt sein, die richtige Straßenseite auszusuchen, wo durch Tor- und Garageneinfahrten möglichste wenige Parkplätze verloren gehen. Denkbar ist auch ein Wechsel der Straßenseite hinter der Kreuzung Ecke Schulstraße bis hin zum Georginenplatz. Jetzt ist die Stadtverwaltung gefragt.


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