Heimatschatzkiste mit Kurzfilm aus dem Heimatmuseum


29. Juli 2020

Wie lebten die Menschen vor rund 150 Jahren in Warnemünde? Im Heimatmuseum Warnemünde in der Alexandrinenstraße 31 stellte Johanna Bojarra dem Museumsleiter viele Fragen. Die 31-Jährige, die das Projekt „Heimatschatzkiste“ seit August 2019 im Heimatverband MV leitet, wollte von Christoph Wegner beispielsweise wissen, ob damals schon fließendes Wasser aus dem Wasserhahn sprudelte, ob es zur Aufbewahrung von Essen Kühlschränke gab, ob eine Waschmaschine und ein Fernsehgerät vorhanden waren.

Das interessante Gespräch aufgezeichnet haben TV Media und Juni Media, die insgesamt sechs Kurzfilme drehten. Neben Warnemünde waren weitere Drehorte das Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin Mueß, das Kreidemuseum Gummanz auf Rügen, das Hexenhaus in Veelböken und das Regionale Berufliche Bildungszentrum in Güstrow. „Dort haben wir vor allem die plattdeutsche Sprache und deren kindgerechte Vermittlung in den Fokus gestellt. Die Lütten gehen ohne Hemmungen an das Erlernen unserer Sprache heran und haben viel Spaß dabei“, weiß Johanna Bojarra, die seit ihrer Kindheit platt schnackt und bereits mehrfach die Niederdeutsche Bühne Rostock als Schauspielerin unterstützt hat.  

Wie die Projektleiterin sagt, wurden im vergangenen Jahr etwa 1.500 Heimatschatzkisten in Mecklenburg-Vorpommern kostenfrei verteilt. In Kindergärten, Horten, Bibliotheken, Museen oder auch in beruflichen Schulen, wo Erzieher ausgebildet werden, haben die prall gefüllten Kisten ihren Platz gefunden. „Darin befinden sich rund 20 verschiedene Materialien zu den Themen Natur, Musik und Tanz, Bräuche, Traditionen, Kultur und zwei Handpuppen sowie ein Ordner mit ganz vielen praktischen Tipps, was man mit Kindern in unserem Land unternehmen kann“, sagt Johanna Bojarra. „Ziel ist die frühkindliche Bildung. Dafür konnten wir sogar zahlreiche Unterstützer gewinnen. So beispielsweise das Kreidemuseum auf Rügen, das für uns einen Aufruf zum Sammeln von Donnerkeilen startete. Rund 3.000 Stück sind zusammengekommen, die nun mit weiteren Fossilien in unserer Schatzkiste zu finden sind“, freut sich die Rostockerin. Zudem konnten interessierte pädagogische Fachkräfte zwischen Anklam und Schwerin, zwischen Binz und Warnemünde an verschiedenen Fortbildungen teilnehmen. „Das wurde und wird sehr gut genutzt“, so Bojarra. Die Ministerien für Bildung und Soziales des Landes MV finanzieren die Maßnahme. Doch die Corona-Pandemie machte auch vor der Heimatschatzkiste nicht Halt, sodass geplante Veranstaltungen ins Wasser fielen. Aus diesem Grund entschied sich der Heimatverband für die Realisierung der sechs Kurzfilme als digitale Alternative.

„Wenn unser Projekt, das seit 2016 vom Heimatverband umgesetzt wird, Ende des Jahres ausläuft, dann bleiben die Heimatschatzkisten und die Videos, die ab sofort auf der Homepage des Heimatverbandes und auf dessen Facebook-Seite kostenfrei zu sehen sind. Sie geben Pädagogen und allen anderen an unserer Heimat und unserer Sprache Interessierten jederzeit ganz praktische Anregungen und Ideen für zu Hause, vielleicht auch für diese besonderen Ferien 2020“, sagt die gelernte Erzieherin und Sozialpädagogin.

Sabine Schubert


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