Greenpeace auf Klimamission in Warnemünde


20. September 2019

Es ist fast schon eine kleine Sensation, dass das legendäre Greenpeace-Flaggschiff Rainbow Warrior seit fast einer Woche am Warnemünder Passagierkai liegt. 2011 auf der Bremer Fassmer Werft gebaut, ist es erst das zweite Mal, dass das 61,34 Meter lange grüne Regenbogenschiff mit den markanten Masten überhaupt in Deutschland festmacht. „Wir kommen von einer Großaktion aus Polen, wo wir ein Kohleschiff aus Mozambique daran gehindert haben, anzulegen. In unserem Nachbarland diskutiert man nämlich kaum über die Klimapolitik und das wollen wir ändern. Die Aktion lief medial gigantisch, aber nach Stettin wollte man uns nicht mehr lassen, deshalb sind wir zum Cool down Warnemünde angefahren“, erklärt Sabine Stein von Greenpeace International.

Selbstredend nimmt die internationale Crew heute auch am weltweiten Klimastreik in Rostock teil und hat eigens dafür sogar ein Banner kreiert. Je nach Umfang der geplanten Aktionen leben 14 bis maximal 32 Leute an Bord der Rainbow Warrior. Das Interieur wirkt wohldurchdacht und praktisch aber irgendwie auch sehr gemütlich – Souvenirs aus aller Herren Ländern sind auf dem gesamten Schiff verteilt. Die großzügige Schiffsmesse bietet Platz für zwei gemeinsame Mahlzeiten, um sein Frühstück kümmert sich jeder selber. Um einem möglichen „Lagerkoller“ vorzubeugen, gibt es neben den Kabinen noch einen Gemeinschaftsraum mit kleiner Bibliothek und einem großen Bildschirm, um Filme anzuschauen. Im Konferenzraum sind zudem ein paar Fitnessgeräte aufgebaut. All diese Dinge sind der Tatsache geschuldet, das die Crew mitunter mehrere Monate gemeinsam unterwegs ist – ein Wechsel erfolgt nach zwölf Wochen. So lange reichen auch die Vorräte an Bord.  

Die aktuelle Rainbow Warrior ist das dritte Greenpeace Schiff mit diesem Namen. Nachdem die Rainbow Warrior I 1985 in Oakland versenkt und die Rainbow Warrior  II als Hospitalschiff für Bangladesch umfunktioniert wurde, sind die „Regenbogenkrieger“ mit einem hochmodernen Motorsegler auf den Weltmeeren unterwegs. Fünf Rollsegel – die Gesamtsegelfläche entspricht zwei Fußballfeldern – treiben das Schiff voran. Per Hand lässt sich hier gar nichts mehr machen und die Segel werden per Hydraulikmotor gesetzt. Werden die Wetterbedingungen schlechter, fährt die Rainbow Warrior mithilfe von Dieselmotoren mit einer Abgasreinigungsanlage über die Meere. Sogar ein Elektromotor ist an Bord, der das Regenbogenschiff bei kleinen Geschwindigkeiten voranbringt. „Vor zwei Jahren wurde am Bug noch ein so genannter Klüwerbaum nachgerüstet. Damit fahren wir sogar noch effizienter“, sagt die Umweltaktivistin, zu deren Aufgabenbereich auch das Management der an Bord befindlichen sechs Highspeed-Schlauchboote gehört. Ein kleiner und sehr leiser Harbour-Generator sorgt für den benötigten Strom an Land.

Auf dem Achterdeck gibt es einen Hubschrauberlandeplatz und sogar einen Hangar. „Dank moderner Drohnentechnik sind wir heute aber nur noch selten mit dem Hubschrauber unterwegs, es sei denn die Reichweite gibt den Einsatz vor“, sagt Mona Reichart von Greenpeace Deutschland. Das Schiff setzt aber auch umweltfreundliche Maßstäbe: Der Müll wird direkt an Bord sortiert, Trinkwasser wird aus dem Meer gewonnen und auch das Abwasser an Bord wird wieder aufbereitet. Es gibt einen Waschmaschinenraum und eine voll ausgerüstete Krankenstation. Bei längeren Einsatzfahrten sind immer auch eine Krankenschwester oder ein Arzt mit an Bord.

Es mag jeder seine ganz eigene Meinung zum Klimawandel auf der Erde haben, doch eines zeigt der Besuch auf der Rainbow Warrior ganz  sicher: Hier sind Menschen mit einer ganz besonderen Motivation unterwegs und diese wollen sie weitertragen. Dazu soll auch das am Wochenende, 21. und 22. September, anberaumte Open Ship am Passagierkai von Warnemünde beitragen. Am Sonnabend von 10.00 bis 15.00 Uhr und am Sonntag von 10.00 bis 14.00 Uhr werden dazu kostenfreie Führungen angeboten.

Ein weiteres, deutlich kleineres Aktionsschiff, die Beluga II, wurde 2004 auf der ehemaligen Fridtjof-Nansen-Werft in Wolgast  für Greenpeace Deutschland gebaut.

Foto (1): Greenpeace


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