Glanz & Elend – Rayk Goetze stellt im Kurhaus aus

Nach der überaus erfolgreichen Ausstellung 2019 in der Rostocker Petrikirche zieht es den Leipziger Maler Rayk Goetze jetzt wieder zurück in den Raum Rostock, wo er auch aufgewachsen ist. Die Galerie Joost van Mar – das Konsulart hat im Kurhaus Warnemünde eine Auswahl neuer Werke des Künstlers aus den Jahren 2020 bis 2022 versammelt. Sie repräsentieren seine jüngste Werkphase als den vorläufigen Höhepunkt einer einzigartigen malerischen Position.

1964 in Stralsund geboren, ist Rayk Goetze ganz geerdet im Neubaugebiet Lütten Klein aufgewachsen. Bis er als Schwimmtalent an die Kinder- und Jugendsportschule nach Potsdam wechselte. Gezeichnet hat er schon damals gern und viel. „Für mich war das eine Form von Rückzug aus den vielen kollektiven Räumen in der DDR“, erinnert sich der 58-Jährige. Auf die Lehre folgte die Armeezeit, die er als Kampfschwimmer in Kühlungsborn absolvierte. Freiwillig. Und nein, sein Interesse für Kunst und das Kampfschwimmen würden sich nicht ausschließen.

Gleich noch der politischen Wende, 1991 in Leipzig, ging es dann richtig los mit dem Künstlerdasein. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst studierte er. Keine leichte Kost, wie Goetze betont, denn der Begriff „Karriere“ spielte auf einmal eine krasse Rolle. Rayk Goetze war Meisterschüler von Arno Rink und Neo Rauch und konnte seine Malerei an der Accademia di Belle Arti in Florenz weiterentwickeln. Erst kürzlich wurden seine Bilder auf Ausstellungen in Wien, Paris, Baden-Baden, Magdeburg und natürlich Leipzig gezeigt.

Das Schaffen des Künstlers ist vor allem durch Großformate geprägt. Begonnen habe jedoch alles ganz klein auf einem Zeichenblock: „A4 ist auch mein Quellcode.“ Gezielt habe er aber immer schon auf Großes; damit könne er sich am besten ausdrücken: „Vier mal acht, neun oder zehn Meter, mit ein paar Assistenten an der Seite und dem Schrubber als Werkzeug – das wäre mein Traum.“

Die kunstinteressierte Szene im Raum Rostock habe er nach eigenen Angaben bislang unterschätzt, erklärt uns Rayk Goetze. Der Einladung von Alexander Gehrke ist er dennoch gern gefolgt. Der Warnemünder sei eben nicht nur Kurator und Galerist, sondern auch Sammler, leidenschaftlich an Bildern interessiert. Die aktuelle Goetze-Ausstellung „Glanz & Elend“ wurde daher auch ganz groß angekündigt. „Die Besucher dürfen sich auf etwas Großartiges freuen und bekommen eine heftige Mitgift – krasse Malerei voller Kraft und Tiefgang, gut verpackt nicht als Ballast, sondern viel mehr Schönes“, kündigt Gehrke an.

40 Bilder von Rayk Goetze werden im Kurhaus zu sehen sein. Zehn weitere stehen im Depot als Reserve und vier wurden bereits vor der Öffnung verkauft. Seine Bilder begreift der Künstler immer als Ergebnis der eigenen Entwicklung, weshalb er dem „Besitzerwechsel“ relativ emotionslos gegenübersteht. „Natürlich freue ich mich, wenn sie in gute Hände kommen. Einige landen jedoch sang- und klanglos in Privatsphären, was auch etwas Magisches hat.“

 „Glanz & Elend“ passt für Goetze in die heutige Zeit. Schon vor sechs Monaten habe man sich für den Titel entschieden und er sei mehr als berechtigt. Die Vernissage findet am Sonnabend, 26. August um 18 Uhr im Kurhaus Warnemünde statt. Zur Einführung spricht der Leiter des Berliner Künstlerhauses Bethanien, Christoph Tannert. Der Maler ist ebenfalls anwesend. Ein besonderes Highlight der Ausstellungseröffnung wird ein 45-minütiges Konzert der Neo-Grunge-Band Die Gruppe König aus Greifswald. „Wir wollen eben nicht nur ‚Silberköpfe‘ an die Kunst bringen, sondern auch junge Generationen. Das geht sehr gut mit den Bildern von Rayk und dieser Musik“, lädt Alexander Gehrke ab 19 Uhr zum kostenlosen Rockkonzert in den Kurhausgarten.

Die Werke von Rayk Goetze sind in Warnemünde noch bis zum 25. September immer mittwochs bis sonntags von 14 bis 19 Uhr zu sehen.