Morgens um acht Uhr in Warnemünde: strahlend blauer Himmel, die Sonne lacht – ein perfekter Strandtag kündigt sich an. Noch bevor die ersten Gäste eintreffen, ist der Strand schon in Bewegung. Detlef Horst von der Strandoase Treichel startet „Nemo“, die hauseigene Strandreinigungsmaschine. Schon nach wenigen Minuten füllt sich der erste Auffangkorb. Steine legt Horst zurück an den Strand, doch Zigarettenkippen, Glasreste und Plastikmüll wandern in die Tonne. „Eigentlich findet man hier alles, was nicht in den Sand gehört“, sagt er.
Dass der Strand trotzdem sauber und einladend wirkt, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis täglicher Arbeit – und vieler Ideen für eine nachhaltige Strandkultur.
Im Mittelpunkt der aktuellen Bemühungen stehen die Zigarettenkippen. „Die kostenlosen Strandascher nehmen viele Gäste zwar gern mit – nur leider eher als Souvenir“, sagt Matthias Treichel, Inhaber der Strandoase. Dabei steckt im Filter jede Menge Giftstoff, der sich erst nach zehn bis 15 Jahren abbaut und am Ende als Mikroplastik im Meer landet.
Doch es gibt bereits kreative Lösungen: „Ein Strandbewirtschafter belohnt eine volle Tüte mit gesammelten Kippen sogar mit einem Gratis-Eis – ein Angebot, das besonders bei Kindern und Familien gut ankommt“, berichtet Mila Zarkh, Nachhaltigkeitsmanagerin der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde. „Solche kleinen Anreize sensibilisieren und machen das Thema greifbar.“
Langfristig denkt sie weiter: Raucherzonen direkt am Strand, klar gekennzeichnet und in Sichtweite der Strandbewirtschafter, könnten für mehr Ordnung sorgen. „Die Idee habe ich im Mai bei einem gemeinsamen Rundgang mit einer Kollegin aus dem Bereich Seebad und Kurwesen der Tourismuszentrale, die für den Strand verantwortlich ist, vorgestellt." Viele Betreiber haben bereits ihre Unterstützung signalisiert. Ideal wäre für sie, wenn am Strand selbst gar nicht mehr geraucht würde – nur noch auf der Promenade, wo es genügend Aschenbecher gibt.
Auch Feuerwerksreste im Sand beschäftigen die Verantwortlichen. Ganz vermeiden lassen sich private Feuerwerke in Ostseenähe wahrscheinlich nicht. Doch statt Resignation setzt man auf Aufklärung und Kooperation. „Ein zentrales Feuerwerk mit professioneller Entsorgung ist ein guter Weg“, erklärt Zarkh. „So schaffen wir Erlebnisse für alle – ohne dass der Müll in der Natur verbleibt.“
Warnemünde beweist: Strandurlaub und Nachhaltigkeit können Hand in Hand gehen. Die regelmäßigen Reinigungsfahrten mit „Nemo“, die kostenlosen Ascher, kreative Aktionen wie das „Eis für Kippen“ und die Diskussion um Raucherzonen sind Bausteine auf dem Weg zu einem sauberen, modernen Badeort.
Und auch wenn noch manches Zukunftsmusik ist – etwa ein rauchfreier Strand oder weniger private Feuerwerke – die Richtung stimmt. Am Ende hängt es aber nicht nur von Maschinen oder Verboten ab, sondern vor allem von den Gästen selbst.
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Grüss Gott aus Frankfurt am Main.Meine Frau und ich kommen schon seit Jahren nach Warnemünde in den Urlaub.Nicht nur weil wir uns in Warnemünde sehr wohl fühlen meine Tante wohnt zudem in der Gartenstrasse.Das Problem mit den Zigarettenstummeln lässt sich meiner Meinung nach nur mit einem generellen Rauchverbot am Warnemünder Strand lösen.Schon in Betracht auf unsere Kinder.Denn der Strand lässt sich trotz der vielen Helfer nicht komplett Kippen frei machen.Weil es steht und fällt mit der Vernunft der Strandbesucher und die lässt leider zu wünschen übrig.Ein Verbot wäre hier sehr wünschenswert.Das steht und fällt aber mit dem Warnemünder Ortsbeirat denn dieser müsste das der Rostocker Stadtverwaltung vorschlagen und die dann das umsetzen.So,jetzt habe ich genug getextet und wünsche für alle das es vielleicht klappt.Viele Grüsse aus Hessen Familie Ober