Es gibt Tage, da passt einfach alles zusammen: das Wetter, der Anlass, das Programm, die Unterstützer und die Gäste. So war es am Sonnabend beim Kinder- und Gartenfest der Warnemünder Kleingartenanlage Am Moor im Wiesenweg. Über 500 Gäste kamen im Laufe des Tages – von morgens bis nachmittags.
 „Wir freuen uns, dass in unserer Anlage der Auftakt zur Gartenreise Rostock anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Verbandes der Gartenfreunde stattfindet“, sagt Anlagenvorsitzender Axel Hinz. „Ein besonderes Dankeschön gilt Heike Anna Hildebrandt aus unserem Verein, die eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt hat – und natürlich allen anderen Helfern.“ Der Auftakt der Gartenreise mündete in ein fröhliches Kinder- und Sommerfest für die Anlage und ihre Gäste. Die Bereiche um die Fahrradstellplätze und Parkplätze hatten sich in einen Festplatz verwandelt. Auch der Schulgarten war eingebunden – Schulsozialarbeiterin Susann Schubert und ihre Helfer hatten allerhand für Kinder vorbereitet. Ein weiterer Höhepunkt: Axel Peters bot Kutschfahrten durch die Anlage und die umliegenden Straßen an.
„Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass für unsere Kampagne Rostocker Gartenreise“, sagte Gunter Zschau vom Verband der Gartenfreunde der Hansestadt Rostock. „Unser Ziel ist es, die gesellschaftliche und politische Bedeutung von Kleingärten zu betonen.“ Kleingärten seien auch ein bedeutender Faktor für die Zukunft Rostocks.
Zschau blickte auf die Anfänge der Kleingärtnerei in Rostock zurück: Bereits 1893 wurde mit der Gründung des Rostocker Obst- und Gemüsebauvereins die Schrebergartenbewegung in der Stadt ins Leben gerufen. Mehrere Vereine schlossen sich am 16. Mai 1925 zum Ortsverband der Schrebergartenvereine zusammen. „Wir stehen als Verband der Gartenfreunde der Hansestadt Rostock in dieser Tradition. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen der Erhalt von etwa 15.000 Dauerkleingärten sowie das Zusammenwirken unserer Mitgliedsvereine“, so Zschau.
 „Unsere Verbandsarbeit zeigt: Der Kleingarten ist mehr als die vielzitierte Oase mitten in der Stadt. Ein Kleingarten mit seinen Pächtern ist ein wichtiger Teil unserer kulturellen Identität und trägt zur Sicherung des sozialen Friedens bei.“
Regina Witte, Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Gartenfreunde, betonte, dass die vielen aktiven Gartenfreunde einen wesentlichen Anteil daran haben, dass sich Rostock in den vergangenen Jahrzehnten zu einer lebenswerten, grünen Stadt an der Ostsee entwickelt hat.
 Mit Saskia Rutenbeck war auch die neue Geschäftsführerin des Verbandes der Gartenfreunde der Hansestadt Rostock am Stand vertreten. Die 26-Jährige hat das anspruchsvolle Amt Anfang Mai übernommen.
Ute Fischer-Gäde, Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität, ließ sich die Teilnahme am Auftakt der Gartenreise und dem Sommerfest nicht nehmen. „Ich habe es immer verheimlicht, aber ich hatte in dieser Anlage während meines Studiums auch mal einen Kleingarten“, offenbarte die Senatorin schmunzelnd. „Aber der Blick über den Gartenzaun hat mir gezeigt, dass ich es mit den Regelungen nicht so genau genommen habe – außerdem hatte ich während des Studiums zu wenig Zeit.“ Sie hob die Bedeutung des Urban Gardening hervor – darunter versteht man das gemeinschaftliche Gärtnern in Stadtgärten, die sich mit ihrer offenen Struktur an die Öffentlichkeit wenden.
In der Kleingartenanlage Am Moor gibt es gleich drei Beispiele dafür: den Schulgarten der Heinrich-Heine-Grundschule (seit 2019), den historischen Apfelpfad im Hauptweg, dessen Früchte von allen – auch von Besuchern – geerntet werden dürfen, sowie Bänke, auf denen sich Spaziergänger niederlassen können. Ute Fischer-Gäde pflanzte im Apfellehrpfad gemeinsam mit Axel Hinz eine Goldparmäne. Und vor ihrer Abfahrt kaufte sie am Stand von Elisa Rakow Pflanzen. Rakow betreibt die Gärtnerei Die Stadtgärtner im Groß Kleiner Weg 20.
Interessant war es auch am Stand von Lisa Henkel aus Thulendorf. Sie präsentierte selbst gemachte Schafwollprodukte sowie einen Langzeitdünger aus Schafwolle und Schafsmist – von lebenden Schafen. „Das war sehr interessant für die Kleingärtner“, sagte Heike Hildebrandt, die viele der Aussteller organisiert hatte – darunter auch die Freiwillige Feuerwehr und die Gastronomen der Landkombüse Am Moor, die den Eisverkauf übernahmen.
 Ein anspruchsvolles Gartenquiz hatte sich Anlagenmitglied Hartmut Busekow ausgedacht. Die zehn Fragen waren so knifflig, dass niemand alle richtig beantworten konnte – einige Gäste schafften immerhin sieben richtige Antworten.
Begeistert zeigten sich die Kinder bei der Gartenschnitzeljagd. In den einzelnen Gärten standen Bäume, Blumen, Gartengeräte und anderes im Mittelpunkt der spannenden Entdeckungstour.
„In unserer Anlage gibt es 680 Kleingärtner in 402 Gärten“, sagt Vorsitzender Axel Hinz. Er zeigte sich erfreut darüber, dass so viele Menschen an den Ständen mitgeholfen oder eigene Angebote beigesteuert haben. Die Gartenreise zieht nun noch bis September durch viele weitere Anlagen. Informationen dazu gibt es unter www.gartenfreunde.de.
Maria Pistor
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