Fortschreibung Strukturkonzept: Jetzt sind die Warnemünder gefragt


15. Juli 2020

Nach mehrjähriger Pause nimmt die schon im Oktober 2015 von der Bürgerschaft beschlossene Fortschreibung des Strukturkonzeptes Warnemünde jetzt wieder an Fahrt auf.  Die Rahmenbedingungen für das bestehende Pamphlet aus 2011 hätten sich geändert und müssten daher neu bewertet werden. Wegen des festgefahrenen Disputs um die Bebauung der Mittelmole kamen die Stadtplaner nicht so recht voran. Doch mit dem angekündigten Neustart für die Planungen rund um das letzte Warnemünder Filetstück durch Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (OB), darf auch in der Causa Strukturkonzept weitergedacht werden. Die Bebauung der Mittelmole sei jedoch nur ein Teil des großen Ganzen, betonte Wolfgang Oehler gestern vor dem Warnemünder Ortsbeirat im Bürgerschaftssaal des Rathauses. Sein Büro für Stadt- und Regionalentwicklung (BSR) ist mit der Fortschreibung beauftragt. Schon im Februar hatte er vor dem Gremium den Zeitplan für die Neukonzeption vorgestellt. Dann kam Corona und alles war anders. Untätig sei man jedoch keinesfalls gewesen: „Wir sind bereit und wollen nach der Sommerpause mit den Warnemündern intensiv in die Diskussion gehen“, kündigt der Stadtplaner an. Vorbereitend dazu werde noch im Juli ein Ortsteil-Infoblatt an alle Haushalte in Warnemünde und Diedrichshagen verteilt.

Oehler stellt unmissverständlich klar, dass der Fortschreibungsprozess von einer regen Bürgerbeteiligung lebe. Deshalb soll es für die Warnemünder noch im zweiten Halbjahr 2020 mehrere Gelegenheiten geben, sich einzubringen. Los geht es mit einer so genannten Aktiv-Ausstellung vom 6. bis 15. September im Gemeindehaus am Kirchenplatz, die auch online besucht werden kann. „Die Ausstellung ist ein Angebot an alle Warnemünder, aktiv mitzugestalten“, hebt Wolfgang Oehler hervor. Sie soll als Plattform verstanden werden und den Bürgern Gelegenheit geben, ihre Ideen und Ziele, aber auch ihre Sorgen und Nöte im Hinblick auf die Entwicklung des Ortes zu offenbaren. Und um diese elementaren Ausstellungsinhalte auch einarbeiten zu können, sollten sie rechtzeitig eingereicht werden. Das kann ab August per E-Mail an fsk-warnemuende@bsr-hamburg.de erfolgen. Größere Sachen, wie Plakate oder Banner, können per Post an das Büro BSR in der Schröderstraße 46 in 18055 Rostock geschickt werden. Möglich ist auch die Abholung durch einen BSR-Mitarbeiter. Stadtplaner Oehlert forciert zudem die Einbindung der Bürgerinitiativen und zeigt sich zum Thema jederzeit telefonisch unter 03 81 / 25 63 90 19 gesprächsbereit. Die Webadresse für das Onlineangebot will er noch rechtzeitig bekanntgeben.

Im Anschluss an die Aktiv-Ausstellung startet ein gesondertes Beteiligungsverfahren für die Mittelmole. Der Beteiligungsprozess wurde schon im Frühjahr ausgeschrieben: „Es war eine bewusste Entscheidung, nach der klaren Aussage des OB auf ein neues Gesicht und Verfahren zu setzen“, sagt Anja Epper vom Amt für Stadtplanung. Man hatte Aufgabenstellungen formuliert, geeignete Büros angeschrieben und fünf Angebote sind auch eingegangen. Zielstellung sei es, so Epper, Vertrauen bei allen Beteiligten zu schaffen und am Ende eine konsensfähige Planung als Grundlage für einen Bebauungsplanentwurf zu erarbeiten. „Wir haben sehr deutlich gesagt, dass wir das bisher Erreichte natürlich nicht auf null setzen. Vielmehr werden wir die bisherigen Ergebnisse mit dem zu beauftragenden Büro würdigen und sehen, welche Qualitäten sie haben.“ In einer nichtöffentlichen Sitzung wird am Donnerstag, 30. Juli, im Vergabeausschuss die Entscheidung getroffen, welches Büro den Zuschlag bekommt. Für den Austausch mit den Bürgern stellt Anja Epper schon ab August verschiedenste Online- und Präsenzformate in Aussicht. Sie hofft auf belastbare Ergebnisse für Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres.

Bis zum Jahresende seien zum Strukturkonzept verschiedene Themenforen und Quartiergespräche geplant. Ebenfalls soll im vierten Quartal eine Kinder- und Jugendbeteiligung zur Ortsteilentwicklung auf den Weg gebracht werden, denn so Oehler: „Warnemünde hat sich mittlerweile zum Altersheim der Stadt Rostock entwickelt. Das Durchschnittsalter liegt bei 56 Jahren und weist damit im städtischen Vergleich einen überproportionalen Anteil der Ü65-Jährigen auf. Wir sind natürlich interessiert daran, Warnemünde wieder familienfreundlicher zu machen.“

Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, wünscht sich der Ortbeiratsvorsitzende Werner Fischer, Informationen zur Ergebnisentwicklung in deutlich engerer Taktung: „In der Vergangenheit war es so, dass wir in größeren Abständen über die Planungen informiert wurden und es kamen Dinge auf den Tisch, die nicht konsensfähig waren. Das wollen wir nicht mehr und ich habe den OB so verstanden, dass auch er diese Herangehensweise aufbrechen möchte.“ Wolfgang Oehler signalisierte seinerseits Bereitschaft, in kürzeren Abständen vor dem Ortsbeirat zu berichten.

Das Strukturkonzept gilt als städtebauliche Rahmenplanung. Es ist bindend für künftige Bürgerschaftsbeschlüsse und die Arbeit der Stadtverwaltung. Vieles gilt es unter einen Hut zu bringen und um dabei den Überblick zu behalten, wurden verschiedene Handlungsfelder herausgearbeitet. Entwicklungspotenziale und Perspektiven für Städtebau und Ortsbild – hier findet sich unter anderem auch die Mittelmole wieder – Verkehr und Mobilität mit Zielstellung „Autofreies Warnemünde“, Wirtschaft und Gewerbe, Tourismus und Kreuzschifffahrt, Wohnen, Infrastruktur sowie Klima- und Umweltschutz sollen mit dem Strukturkonzept aufgezeigt werden. Im Vordergrund müssen immer die Bedürfnisse der Menschen stehen.

Foto (Archiv): Taslair


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