Emotionale Gedenkfeier für den verstorbenen Denkmalpfleger und Warnemünde-Motor Gerhard Lau


07. November 2025

Es gibt Menschen, die bleiben – auch über den Tod hinaus – in den Herzen und in der Erinnerung. Weil sie durch ihr Wesen und Wirken etwas Besonderes geleistet und überall Spuren hinterlassen haben. Einer von ihnen war der am 16. Juli 2025 verstorbene Denkmalpfleger Gerhard Lau: Ideengeber, Visionär, Impulsgeber – und zugleich engagierter Zeitgenosse, Ehemann, Vater und Großvater.

Lau genoss ein Privileg, das nur wenigen im Ostseebad zuteilwird. Obwohl er kein gebürtiger Warnemünder war und erst später vom Hansaviertel an die Ostsee zog, galt er selbst unter den Einheimischen als „echter Warnemünder“. Ein Ritterschlag, der dort nur selten vergeben wird.

Uwe Heimhardt vom Museumsverein, der gemeinsam mit dem Leuchtturmverein sowie den Verlegern Redieck & Schade die Gedenkveranstaltung am 5. November in der Begegnungsstätte Am Moor organisierte, zitierte dazu den unvergessenen Pastor Rolf Grund: „Ein Warnemünder ist nicht nur der, der hier geboren wurde und sich sonst zurückhält – sondern der, der für Warnemünde brennt und sich für das Ostseebad einsetzt.“ Und genau das tat Gerhard Lau – ein Leben lang.

Er gründete die Warnemünder Sonntagsschule, half den Verlegern Redieck & Schade, als sie nach einer geschäftlichen Enttäuschung Unterstützung brauchten, und brachte kurzerhand eine Denkmalbroschüre auf den Weg, die den Publizisten neuen Halt gab. Dort entstand schließlich auch der „Tidingsbringer – Das Warnemünder Baderjournal“, der in diesem Jahr zum 30. Mal erscheint.
„Schade, dass Gerhard das nicht mehr erleben kann“, sagten die Verleger bewegt.

Auch seine frühere Kollegin Uta Jahnke vom Denkmalpflegeamt erinnerte sich mit großer Wertschätzung: „Von Gerhard konnte man immer viel lernen. Er hatte das Herz am rechten Fleck und hat mit seiner Arbeit den Blick auf die Denkmalpflege erweitert.“

Der vielleicht größte Wurf gelang ihm gemeinsam mit Torsten Sitte und Martina Hildebrandt von Hanse Event: Sie riefen 1999 das „Warnemünder Umblädern“ ins Leben – den Vorläufer der Neujahrsinszenierung „Leuchtturm in Flammen“, dem heutigen „Warnemünder Turmleuchten“, für das sich alljährlich zigtausende Besucher um das Wahrzeichen versammeln.

Gerhard Lau war es auch, der den Warnemünder Leuchtturm ab dem 1. Mai 1994 wieder der Öffentlichkeit zugänglich machte – ein in Betrieb stehendes Seezeichen! Dafür gründete er den Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V., dessen Vorsitz er viele Jahre innehatte. Später übernahm der inzwischen verstorbene Klaus Möller, Lau wurde Ehrenvorsitzender. Heute leitet Mathias Stagat den Verein, der mit Eintrittsgeldern nicht nur das technische Denkmal erhält, sondern auch soziale, kulturelle, sportliche und denkmalpflegerische Projekte unterstützt.

Für sein unermüdliches Engagement und seine Verdienste um die Kultur und Geschichte des Ostseebades wurde Gerhard Lau im Jahr 2001 mit dem Kulturpreis der Hansestadt Rostock ausgezeichnet.

Auch die beliebten Warnemünde-Touren „Warnemünn ankieken“ mit Mariken alias Marita Bojarra gingen auf Laus Ideenreichtum zurück. „Mach mal“, hatte er damals zu ihr gesagt – und sie machte es, viele Jahre lang sehr erfolgreich.

Viele nutzten die Gedenkfeier, um Gerhard Lau Danke zu sagen. Günther Hamann, Vorsitzender des Shantychores De Klaashahns, brachte es auf den Punkt: „Wir als Shantychor haben Gerhard viel zu verdanken. Er war immer für uns da.“ Zum Auftakt der Feier sang der Chor „An der Ostsee ist’s schön“ – für Gerhard. Auch Musiker Ola Van Sander und Olaf Hobrlant ehrten ihn musikalisch, während Uwe Sprenger vom Bestattungshaus Warnemünde Worte des Dankes verlas – von Astrid Voß (Warnemünde-Verein), Jürgen Wegner (Rostocker Tafel), Journalist Andreas Golz, Karin Scarbath (Warnemünder Trachtengruppe) und vielen anderen. Natürlich trat auch die Trachtengruppe auf – in Warnemünde eine Herzensangelegenheit.

Für Hilde Lau, ihre Söhne Michael und Stefan sowie die ganze Familie war der Verlust schwer, doch die große Anteilnahme war tröstlich. „Vaddern sieht uns bestimmt von oben zu“, sagte Sohn Michael. Zum Abschluss stimmten alle gemeinsam mit den Klaashahns das Lied „Warnemünde, Warnemünde“ an – ein Moment, der ganz in Gerhard Laus Sinne gewesen wäre.

Gerhard Lau hat seine letzte Ruhe in seinem geliebten Warnemünde gefunden.

Maria Pistor


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