Eltern wünschen Verlegung des Sportunterrichts für Grundschüler


17. Mai 2023

Schulsport ist wichtig. Das wissen wir nicht erst seit der jüngsten Barmer Studie, die besagt, dass die Pandemie die Zahl der dicken Kinder in MV weiter hat ansteigen lassen. Der Anteil übergewichtiger Kinder sei danach in keinem anderen Bundesland so hoch, wie in MV.

Kein Wunder also, dass sich Eltern der Grundschüler in der Heinrich-Heine-Grundschule um die Ausrichtung des Sportunterrichts sorgen und diesen am liebsten in den Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark Parkstraße mit moderner Dreifelderhalle und Sportplatz verlegen möchten. Doch so einfach ist das nicht. Anders, als an anderen Standorten liegen in Warnemünde zwischen Schule und Sportplatz nämlich etwa eineinhalb Kilometer. Die Herausforderung ist groß. So groß, dass sich eine Elternvertretung an die Stadtverwaltung und auch direkt an Bildungsministerin Simone Oldenburg gewandt hat, um das Problems zu lösen. Das Thema wurde auch in der jüngsten Ortsbeiratssitzung Warnemünde/ Diedrichshagen diskutiert.

Das Problem sei ein logistisches, denn man könne den Weg in die Parkstraße nicht zu Fuß bewältigen, er sei einfach zu weit, sagte Schulleiterin Judith Plaumann. „Im Moment nutzen wir die Ecolea-Sporthalle. Diese wird von der Stadt für mehr als 36.000 Euro pro Jahr angemietet. Bei schönem Wetter können die Kollegen in den Kurpark ausweichen, doch das ist nicht immer angenehm: freilaufende Hunde und Radfahrer sind allgegenwärtig und Rücksichtnahme nicht auf höchster Ebene gegeben. Manchmal ‚hospitieren‘ auch Urlauber und klatschen. An den Strand gehen wir ab und an, doch je mehr Urlauber da sind, desto weniger gern sind wir dort gesehen“, schildert sie die aktuellen Möglichkeiten.

Suboptimal, wie die Vertreter der Elternschaft meinen. Generell sei man dem Schulkörper natürlich dankbar dafür, dass der Sportunterricht stattfinden kann. „Allerdings finden das Sozialverhalten und die persönliche Entwicklung der Kinder auf einem Sportplatz oder in einer Großsporthalle, wo die Interaktion mit anderen Kindern befördert wird, statt“, sagte Elternvertreter Mathias Stagat.

Ein Fahrdienst oder Shuttlebetrieb könnten die Lösung sein. Doch wer soll den bezahlen? „Das Schulverwaltungsamt hat den Sachverhalt bereits 2021 umfänglich geprüft. Von vier angefragten Firmen hat sich nur eine zurückgemeldet und von den seinerzeit angesetzten 75.600 Euro für 36 Wochen Shuttleservice können wir heute nicht mehr ausgehen“, sagte Nicole Mielke vom Schulverwaltungsamt. Außerdem seien die Gelder nicht im Haushalt. „Unser Senatsbereich wird einen Shuttleservice jedenfalls nicht supporten“, kündigte Mielke an.

„Jüngere Schüler, die schon ein paar Jahre Sport haben, wissen oft gar nicht, was Weitsprung oder Weitwurf bedeuten. Die kriegen Leichtathletik gar nicht angeboten, weil das im Park oder in der Halle nicht umsetzbar ist“, gab Mathias Ehlers vom Umweltausschuss zu bedenken. Für ihn ist es eine Option, nicht grundsätzlich alle Sportstunden in den Sportpark zu verlegen, nur einige. So, dass man Leichtathletik wenigstens anbieten kann. Auch aus Sicht von Ortsbeiratsmitglied Karsten Ziegler sollte der Sportplatz unbedingt genutzt werden: „Für die Jüngsten und ihre Entwicklung aber auch das weitere Lernen ist Sport überaus wichtig.“ Er könne sich eine Kombination aus ÖPNV und der Verlegung des Sportunterrichts an das Ende des Schultages vorstellen.

Sportsamtsleiter Heiko Lex und auch der stellvertretende Schulamtsleiter Dirk Panzner zeigten sich grundsätzlich gesprächsbereit: „Wir haben beschlossen, die zuständigen Ämter und alle Betroffenen an einen Tisch zu holen, um zu besprechen, wie wir das Problem lösen können“, sagte Heiko Lex. Die Thematisierung im Ortsbeirat sei diesem Termin zuvorgekommen. „Unser Auftrag ist, gemeinsam zu schauen ob es eine Möglichkeit gibt, vielleicht an vier Tagen einen Shuttleservice hinzubekommen. Die Finanzen und auch der Stundenplan müssen dabei im Auge behalten werden“, ergänzte Dirk Panzner.

„Wenn wir die Chance vertun, den Kindern eine ordentliche Sportschulische Ausbildungen zu geben, haben wir in der Perspektive noch mehr Probleme in der Gesellschaft. Ich hoffe, dass alle an dem Thema dranbleiben. Es darf nicht am Transport scheitern“, appellierte Mathias Stagat abschließend.

Foto (Archiv): Taslair


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|