Eine Schule fürs Leben: StrandResort unterstützt Rostocker Tafel


17. Dezember 2020

Selbst in der Krise Menschen zu helfen, denen es noch viel schlechter geht, ist keine Selbstverständlichkeit. Für den Küchenchef im Strandrestaurant & Bar „blaue boje“ in Markgrafenheide, Tobias Zornow, schon. Bereits beim ersten Shutdown im Frühjahr engagierte er sich ehrenamtlich für die Rostocker Tafel: „Die Schließung im März kam sehr plötzlich und wir hatten die Lager voller Lebensmittel, die verdorben wären. Mir kam spontan die Idee, die frische Ware bei der Rostocker Tafel abzugeben und darüber hinaus auch noch meine Arbeitskraft anzubieten“, erinnert sich der Rostocker. Die Geschäftsführung musste er davon nicht lange überzeugen und entstanden ist sogar weitaus mehr, denn sehr regelmäßig schaut Zornow seither in der Ausgabestelle Groß Klein vorbei. Einfach nur um zu reden, gemeinsam einen Kaffee zu trinken und so die Wärme und Herzlichkeit der Menschen zu spüren.

Seit Anfang November ist das StrandResort erneut Corona-bedingt geschlossen und Prokuristin Anne Schlücker, fragte erneut bei der Tafel nach, ob Hilfe benötigt würde. Unterstützung war willkommen und sie konnte darüber hinaus drei Koch-Azubis für diesen Dienst am Menschen begeistern: „Natürlich versuchen wir auch in der derzeitigen Lage unserer Verantwortung als Ausbildungsbetrieb nachzukommen. Mit ihrem Einsatz bei der Tafel können unsere Auszubildenden nicht nur wertvolle Erfahrung für ihren späteren Beruf, sondern vor allem auch für ihr Leben sammeln und gleichzeitig noch etwas Gutes tun. Das ermöglichen wir ihnen von Herzen gern“, betont Anne Schlücker.

Doch was können die angehenden Köche bei der Tafel lernen? Sehr viel, ist Ausbilder Tobias Zornow überzeugt. Für ihn ist es wichtig, dass seine Lehrlinge mehr über den Umgang mit Lebensmitteln erfahren. Sie bekommen einen Blick dafür, wie lange Essen wirklich haltbar ist und dass man nicht alles gleich wegwerfen muss. Von den Supermärkten werden Lebensmittel, die rein optisch nicht mehr dem Ideal entsprechen oder deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, gespendet. „Glück für die Tafel“, so Tobias Zornow, wobei aktuell jedoch deutlich weniger reinkommt, als noch im Frühjahr. Das könnte an der gestiegenen Kauflaune der Kunden, aber auch am „Hamstern“ liegen.

Im besten Fall alles verwerten. Diese Hausfrauenweisheit sollen Mathis Amtsberg, Marcel Doll, und Tim Ewaldt – drittes, zweites und erstes Ausbildungsjahr – auch für ihre künftige Arbeit in der blauen boje verinnerlichen. Alle drei zeigen sich überrascht, über die Unmengen, die tagtäglich in der Sammelstelle in Rostock Schutow angeliefert werden: „Mir war überhaupt nicht bewusst, wie viel doch weggeworfen wird“, gesteht Marcel Doll, der sich freut, mithelfen zu dürfen. Er will daraus seine Lehren ziehen und wirtschaftlicher denken, um letztlich Geld zu sparen. Im Schlechten etwas Gutes sehen kann auch Mathis Amtsberg: „Eben weil so viel angeliefert wird, können wir damit bedürftigen Menschen helfen.“

Morgens um 8.30 Uhr beginnt der Arbeitstag mit dem Entladen der LKWs aus den Supermärkten. Die Lebensmittel werden zunächst gesichtet und dann auf Paletten für die Ausgabestellen aufgeteilt. Durchschnittlich drei gilt es in Rostock täglich zu beliefern. Zum Schluss werden die Transporter der Tafel beladen und diese fahren die Ausgabestellen ab. Der 16-jährige Tim Ewaldt hat heute seinen ersten Einsatztag und ist überrascht, wie viele Menschen sich doch ehrenamtlich engagieren. Er weiß, dass er auch in Zukunft immer ein offenes Ohr für die Arbeit der Tafeln haben wird. Aktuell arbeiten in der Sammelstelle über 50 freiwillige Helfer. Der Älteste ist 76 Jahre alt.

Für Küchenchef Tobias Zornow steht fest: „Bis ich wieder in der blauen boje arbeiten darf, werde ich meinen Freiwilligeneinsatz in jedem Fall fortsetzen.“ Von seinen Lehrlingen erhofft er sich, dass auch sie dabeibleiben. Mindestens aber bis zum 10. Januar 2021.


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