Am zurückliegenden Wochenende wurde in Warnemünde der finale Höhepunkt der Hauptsaison mit dem traditionellen Brückenfest gefeiert. Eine Veranstaltung, die weit mehr war als nur der Schlussakkord des Sommers. Sie war ein Fest der Emotionen, des Zusammenhalts und der Geschichte. Unter strahlendem Spätsommerhimmel strömten Menschen in Scharen herbei, um gemeinsam zu lachen, zu tanzen und Erinnerungen zu schaffen.
Mit leuchtenden Augen blickte Astrid Voß, Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins für Warnemünde e.V., über das Meer von Gesichtern. „Was ich hier heute erlebe, ist der absolute Höhepunkt“, sagte sie sichtlich bewegt in ihrer Begrüßungsansprache. So viele Besucher habe sie beim Brückenfest noch nie gesehen. Ein Zeichen dafür, dass die vom Verein organisierten Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer die Menschen begeistert und mitgerissen haben. Sie alle seien ein Teil dieser Gemeinschaft geworden – eine Gemeinschaft, die in Warnemünde Jahr für Jahr wächst und ihre Traditionen pflegt.
Ulrike Döring, stellvertretende Tourismusdirektorin, schloss sich diesen Emotionen an. Stolz und Dankbarkeit lagen in ihren Worten: „Es war ein großartiger Sommer, voller unvergesslicher Momente und mit vielen zufriedenen Gästen.“ Der Sommer 2024 war ein Erfolg, den Warnemünde nicht ohne seine starken Partner erreicht hätte. Ein besonderer Dank galt dem Gemeinnützigen Verein für Warnemünde e.V., der mit seinem Engagement einmal mehr die Herzen der Besucher eroberte.
Der Duft von frisch gebackenem Kuchen erfüllte die Luft, als die 21 Kuchen aus Warnemünder Backstuben in nur einer Stunde ausverkauft waren. Inge Regenthal, Vorstandsmitglied des Warnemünde Vereins, konnte stolz verkünden, dass stolze 680 Euro für den guten Zweck gesammelt wurden. Doch es war nicht nur der Kuchen, der die Menschen in ihren Bann zog – es waren die offenen Arme, mit denen das Publikum die Tanzensembles aus der Ukraine empfing, und die Gänsehautmomente beim Shantysingen an der Vogtei.
Namensgeber des Brückenfestes ist die imposante Bahnhofsbrücke, deren Drehung das traditionelle Highlight bildet. Unter den staunenden Augen der Besucher wurde das technische Denkmal erneut in Bewegung gesetzt, musikalisch begleitet von den Warnemünder Jungs. Heiko Tiburtius, Leiter des Tiefbauamts, führte das Publikum derweil durch die Geschichte der Brücke, deren Bau auf das Jahr 1903 datiert ist.
Im Stadtarchiv ist nachzulesen, dass sie wegen der „Halbinsellage“ des Bahnhofsgebäudes im Rahmen des „Königlich-herzoglichen Verkehrsprojekts“ als Verbindung über den Alten Strom zum „Festland“ gedacht war. Die 29,5 Meter lange, 7,10 Meter breite und 80 Tonnen schwere Konstruktion war von Beginn an begehbar.
Doch ihre Geschichte ist nicht ohne Brüche. Nach Jahrzehnten treuer Dienste drehte sie sich 1938 das letzte Mal – bis sie aufgrund eines Lagerschadens für Jahre stillgelegt wurde. Erst 1991, nach umfassender Restaurierung durch die Neptun-Warnowwerft, kehrte die Brücke in ihre Funktion als Drehbrücke zurück.
Es war jedoch kein leichtes Schicksal, das die Brücke begleitete. Mehrfach beschädigt – zwei Mal durch einen Anprall von Fahrgastschiffen in den Jahren 2000 und 2005 – musste sie immer wieder erneuert und restauriert werden.
Heute, nach zahlreichen Reparaturen, darunter die grundlegende Erneuerung der Drehmechanik im Jahr 2014 und die letzte Teilinstandsetzung 2022, bei der die Gehwegbereiche durch FSC-zertifizierte Eichenbohlen aus der Rostocker Heide ersetzt wurden, ist sie Zeugnis für die enge Verbindung zwischen Natur und Technik, Vergangenheit und Gegenwart.
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