Ein Geheimplan, der aufging: Wie ein Jollengeburtstag zur Tarnung für die Verabschiedung von Astrid Voß, Inge Regenthal und Jörg Bludau diente


10. Juli 2025

Ein Geheimplan wird normalerweise so entwickelt, dass nichts nach außen dringt. Genau das gelang nun in Warnemünde, als Mathias Stagat vom Leuchtturmverein und Ulrike Döring, Leiterin des Büros der Warnemünder Woche, hinter den Kulissen eine Überraschung organisierten.

Die Tarnung: Ein Jollengeburtstag als Alibi

Offiziell war der Anlass ein runder Geburtstag: Am 9. Juli werde der fünfte Geburtstag der originalgetreu nachgebauten Warnemünder Jolle Oll Stromer gefeiert, hieß es. Als Ehrengäste eingeladen waren Kathrin Möller, Leiterin des Schifffahrtsmuseums, Astrid Voß, Vorsitzende des Warnemünde-Vereins, Büroleiterin und Vorstandsmitglied Inge Regenthal sowie Jörg Bludau von der KVS-Agentur – allesamt zentrale Gestalter des kulturellen Landprogramms der Warnemünder Woche.

Doch das eigentliche Ziel: Ein feierlicher und überraschender Abschied dieser drei Persönlichkeiten von ihren Ehrenämtern. Um die Tarnung glaubwürdig zu machen, wurden auch die Seenotretter und der Warnemünder Segel-Club eingebunden, um die Jolle vom Hafenmeisterhaus bis zur Bahnhofsbrücke zu begleiten.

Perfekte Geheimhaltung

Trotz zahlreicher Mitwirkender blieb der Plan geheim. „Die drei waren wirklich komplett ahnungslos“, freute sich Mathias Stagat. Auch Silke Janz, Leiterin des NDR-Ostseestudios, war erstaunt, dass niemand etwas durchsickern ließ – nicht einmal Harald Voß, der Ehemann von Astrid Voß. „Ich hätte nie gedacht, dass der Plan aufgeht und es klappt“, sagte Janz, die gemeinsam mit Stagat bereits mehrfach den Niegen Ümgang moderiert hat.

Würdigung für Jahrzehnte des Engagements

Inge Regenthal ist seit 1976 eine feste Größe im Warnemünder Umgang und führte sowohl den alten als auch den neuen Umgang mit an.

Astrid Voß engagierte sich 20 Jahre im Warnemünde-Verein und leitete ihn 15 Jahre lang als Vorsitzende.

Jörg Bludau war stets eine tragende Säule bei der Organisation des Sommerfests und anderer kultureller Höhepunkte in Warnemünde.

Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger würdigte die drei mit bewegenden Worten: „Inge, es war in diesem Jahr dein 47. Umgang – du immer an der Spitze. Astrid war 20 Jahre im Verein, seit 15 Jahren Vorsitzende, und Jörg hat kulturelle Höhepunkte geprägt. Wer so etwas macht, muss Feiertage und Wochenenden privat vergessen. Ich wünsche euch viel Gesundheit – es ist schön, dass es engagierte Menschen wie euch gibt.“

Auch Tourismusdirektor Matthias Fromm sprach mit Dankbarkeit: „Für mich war es eine Ehre, mit euch zu arbeiten. Ihr habt kulturelle Höhepunkte wie das Sommerfest, das Stromerwachen und das Brückenfest unvergesslich gemacht.“ Er lobte Astrid Voß für ihre Verlässlichkeit und Herzlichkeit – sie habe auch dann das Wort ergriffen, wenn es unbequem war. Über Inge Regenthal sagte er:
„Sie war typisch norddeutsch rau, aber immer mit Herzblut und Energie dabei.“
Auch für Jörg Bludau fand er anerkennende Worte: „Mit dir verbinden wir Kompetenz und Visionen für Warnemünde.“

Ulrike Döring und Matthias Fromm überreichten den drei Geehrten eine Ehrenmedaille – quasi „Olympisches Gold für Warnemünde“ – sowie einen VIP-Pass für die Warnemünder Woche.

Und weil in Warnemünde nicht gekleckert, sondern geklotzt wird, war zu der Verabschiedung der drei Akteure alles da, was in so einem Fall dazu gehört: Die Warnemünder Jungs, die Shantychöre De Klaashahns und Luv und Lee, der Warnemünder Frauenchor SingManTau und die Warnemünder Trachtengruppe.

Auch Landes- und Vereinspolitik sagten Danke

Die Staatssekretärin Ines Jesse überbrachte den Dank des Landes und hob die Bedeutung des Ehrenamts hervor: „Mit Inge und Astrid haben wir die besten Vorbilder.“

Angelika Gramkow, ehemalige Bürgermeisterin Schwerins, überreichte im Namen der Ehrenamtsstiftung die siebte und achte Goldene Ehrenamtskarte für mindestens 20 Jahre Ehrenamt. Die Karte gilt lebenslang und ermöglicht Vergünstigungen bei über 300 Unternehmen – auch beim Bäcker um die Ecke.

Rückblick und Emotionen

Uwe Heimhardt, Vorsitzender des Museumsvereins, erinnerte sich: „Ich war auch schon seit 1976 beim Umgang dabei, anfangs noch als Auftakt der Arbeiterfestspiele der DDR. Zu der Zeit startete der Umzug nicht am Leuchtturm, sondern am Südende vom Alten Strom. Damals war Inge noch Kulturbeauftragte der Warnowwerft.“ Und er wies auch darauf hin, dass er Mitglied im Warnemünde-Verein sei, sogar mit einer Mitgliedsnummer unter 20 und erinnerte an die Vorgänger von Astrid Voß: den verstorbenen Alfred „Abi“ Stave und Brigitte Nielsen.

Karl-Heinz Balloff, in Doppelfunktion als Vertreter des Kirchenförderverein und des Drachenbootfestivals im Rahmen der Warnemünder Woche, überreichte Inge Regenthal einen besonderen Stein aus der Kirche mit einer Inschrift des Dankes – unterzeichnet von Pastor Harry Moritz, Karl-Heinz Balloff und Ulrich Chill. In diesem Jahr kann Balloff dem Drachenbootspektakel am 12. und 13. Juli jedoch nicht beiwohnen: „Ich bin Juror bei der Drachenboot-Weltmeisterschaft in Neubrandenburg.“

Emotionale Abschiedsworte

Natürlich durfte zum Schluss auch ein Wort der drei Geehrten nicht fehlen.

Jörg Bludau sagte: „Der Warnemünde-Verein ist damals fast genauso ahnungslos gestartet wie ich von der KVS-Agentur. Über die vielen Jahre ist daraus ein Erfolgsmodell geworden. Der Verein ist längst eine Institution – das sollte auch der Weg in die Zukunft sein. Für mich persönlich war und ist es eine große Ehre, für diesen Verein gearbeitet zu haben.“

Astrid Voß ergänzte: „Ich finde es ganz toll, was ihr für uns gemacht habt. Wir haben wirklich nichts davon geahnt.“

Die einzige, der der Anblick der großen Bühne und des Sofas etwas Misstrauen einflößte war Inge Regenthal: „Dieser große Aufwand kam mir ein bisschen komisch vor.“ Und fügte in ihrer typischen Art hinzu: „Derjenige, der Regie geführt hat, hat eine gute Wahl getroffen – es war nur ein bisschen lang.“ Trotzdem war sie sichtbar gerührt: „Die Wertschätzung, die von allen Seiten gekommen ist, war überwältigend.“

Maria Pistor


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