Ehemaliges Ärztehaus soll einem Mehrfamilienhaus weichen


04. Januar 2023

Die Tage des einstigen Ärztehauses in der Warnemünder Wachtlerstraße Nummer 11 sind gezählt. Schon seit langem ist es leergezogen und der Eigentümer, das kommunale Wohnungsunternehmen Wiro, plant an dieser Stelle die Errichtung eines neuen Mehrfamilienhauses als Langhaus. Schon zwei Mal hat sich der Planungs- und Gestaltungsbeirat – ein Fachgremium besetzt mit ausschließlich nicht ortsansässigen Planern, die ein hohes Maß an architektonischer und städtebaulicher Qualität im Stadtbild erreichen wollen – mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Schließlich bewege man sich hier städtebaulich und geschichtlich an einem sensiblen Standort. „Patin“ für das Vorhaben Wachtlerstraße 11 ist die Berliner Architektin Renate Abelmann.

Das Haus wurde ursprünglich im Stil der mecklenburgischen Bäderarchitektur in unmittelbarer Nähe zum Warnemünder Kurpark errichtet. Seine filigranen Details und auch die Veranden hat es im Laufe der Jahre allerdings verloren. Das Gebäude wirkt heute eher nüchtern und wenig repräsentativ. Der Planungs- und Gestaltungsbeirat diskutierte den durch den Architekten Roland Unterbusch vorgestellten Entwurf für einen Neubau „von wirklich hohem Niveau“ sehr intensiv. Es gab viel Lob allerdings auch einige Kritikpunkten und Nachbesserungsbedarf.

So sei der Giebel zu flach und das oberste Fenster neben dem Anschluss an das Nachbarhaus zu breit. Zudem werde der ortsübliche Mindestabstand zwischen den Häusern wegen des hohen Überbauungsgrades nicht eingehalten. Der Beirat ist außerdem der Meinung, dass bei allen gelungenen Aspekten des Entwurfes, die Eingangssituation noch nicht stimmig sie. Sie passe nicht zu der sonstigen Großzügigkeit und den Vorteilen des restlichen Hauses. Das „Ankommen“ sollte repräsentativer sein.

Das Konzept eines Langhauses wurde durch den Architekten für dieses Grundstück, dessen Umgebung durch eine freistehende Villenbebauung mit hofbildenden, die Grundstücksgrenzen besetzenden Seiten-und Querflügeln gekennzeichnet ist, neu entwickelt. Der Vorteil liege in der Möglichkeit zur zweiseitigen Belichtung und der Zentralerschließung sowie einer unter Einhaltung der Abstandsflächen möglichen hohen Grundstücksüberbauung und einer hohen Geschoßflächenzahl. Beides liege im vorgelegten Entwurf augenscheinlich erheblich über den Werten der Nachbarbebauung. Eine Genehmigungsfähigkeit sei daher noch nicht gesichert.

„Wir freuen uns auf das neue Wiro-Wohnhaus in der Wachtlerstraße. Es ist ein Top-Entwurf“, sagt Wiro-Sprecher Carsten Klehn. In beiden Sitzungen des Planungs- und Gestaltungsbeirats habe es großes Lob für die Architektur gegeben. „Keine Kritik gab es an der Dimension des klug geplanten Hauses. Es ist auch nicht höher als die Nachbargebäude, sogar schmaler. Aber natürlich hat es eine andere Gebäudeform und nutzt das Grundstück in seiner Tiefe aus“, erläutert Klehn. Geplant seien neun Mietwohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. „Im vorhandenen Bestand mit dem Haus an der Straße, Seitenflügel und Hinterhaus wäre so schöne Wohnungen für die Mieter nicht umsetzbar.“

An allerletzten Feinheiten des im Beirat besprochenen Entwurfs werde nach Aussage Klehns noch gearbeitet. Bis Mitte 2023 soll der Bauantrag für das ambitionierte Vorhaben gestellt werden. Dann steht auch der Zeitplan für Abriss und Neubau fest. Auch soll das Projekt noch im Ortsbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen vorgestellt werden.


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