E-Mobilität in Warnemünde: Technologie Campus will Ladeinfrastruktur voranbringen


10. Februar 2022

Als Geschäftsführer der Drehpunkt GmbH – ein Unternehmen, dass sich seit 18 Jahren mit erneuerbaren Energien befasst – lag es für Tino Korth einfach nahe, ein Elektroauto ausprobieren zu wollen. Nicht nur mal kurz für ein paar Tage oder Stunden, sondern richtig. Seit 18 Monaten fährt er deshalb einen „Stromer“ und lässt es die internationale Chipkrise wieder zu, kommt noch Ende dieses Jahres ein neuer. Dann aber als ein schnellladefähiges Auto, erklärt Tino Korth.

Unternehmenssitz der Drehpunkt GmbH ist der Technologie Campus Warnemünde und direkt vor dem Bürohaus befindet sich eine Ladesäule, allerdings nur für den Privatgebrauch und nicht öffentlich. Vor zehn Jahren wurde diese als eine der ersten „Elektro-Tankstellen“ Rostocks überhaupt  in Betrieb genommen (DWM berichtete). Initiiert von der Firma VTP-Projektmanagement und den Rostocker Stadtwerken. Selbstverständlich bin ich davon ausgegangen, hier vor Ort auch Strom ‚zapfen‘ zu können“, berichtet Tino Korth. Das funktioniert aber leider nicht, denn geladen werden hier ausschließlich die vier Wagen der VTP-Projektmanagement, ebenfalls ansässig im Technologiezentrum.

Deren Konzept „Parken+Laden“ galt vor zehn Jahren zwar als innovativ, war aber offenbar seiner Zeit voraus. Es verfing nicht, ebensowenig wie die Idee „Miet-Stromer“, als Vermietung eines E-Smart. Und warum gibt das Unternehmen die Säule jetzt nicht einfach für die öffentliche Nutzung frei? „Im Nachhinein gibt es keine vernünftige Lösung, zur Abrechnung. Den Strompreis den wir erzielen müssten, möchte keiner bezahlen“, begründet Geschäftsführer Karsten Ziegler die Einschränkung. Seine Empfehlung: Elektrofahrer laden zuhause, zum Heimtarif, dass passe auch besser. Vereinzelt kämen zwar auch mal Besucher, doch die müssten die öffentlichen Ladesäulen im Ort nutzen.

Die Fans von Elektroautos nehmen jedoch auch am Technologie Standort Warnemünde zu. Allein vier sind Tino Korth persönlich bekannt. Andere hätten Interesse bekundet, dass der nächste Wagen ein Stromer sein soll. Dieser Entwicklung will man von Vermieterseite Rechnung tragen: Seit gut zwei Jahren, so erklärt Petra Ludwig, Geschäftsführerin des Technologiezentrums (TZW) und Technologieparks (TPW) Warnemünde, sei sie in dieser Sache mit den Stadtwerken im Gespräch. Dann kam Corona und das Thema geriet ins Hintertreffen. „Jetzt ist es wieder aktuell und es wird in den nächsten Tagen einen Vor-Ort-Termin geben, um die Standortfrage zu klären. Außerdem prüfen wir, welche Förderungen möglich sind und ob mieten, leasen oder kaufen für uns die beste Lösung ist“, kündigt Petra Ludwig an. Sie hofft auf eine zügige und bezahlbare Lösung für die Betroffenen und möchte die Ladepunkte dazu auch noch öffentlich machen. „Dann können sie nicht nur die Firmen vor Ort, sondern auch ihre Gäste nutzen.“ Ein konkretes Datum, wann es denn losgehen soll, konnte sie noch nicht benennen, „doch das Thema treibt uns alle um und wir wollen unbedingt am Ball bleiben.“

Ähnlich sieht das der Eigenbetrieb KOE als zentraler Immobilien­dienst­leister der Stadt Rostock und Bewirtschafter der nördlichen Parkflächen auf dem Campus. Der KOE sei daran interessiert, basierend auf dem von der Bundesregierung ausgelobten „Masterplan Ladeinfrastruktur“, entsprechende Ladesäulen auf dem Parkplatz des TZWs zu installieren, informiert Sprecherin Josefine Rosse. Detaillierte Auskünfte zum Umsetzungszeitraum und die Anzahl der Säulen kann auch sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht benennen, denn die Gespräche und Abstimmungen hierzu laufen noch.

Drehpunkt-Geschäftsführer Tino Korth zeigt sich erfreut, ob dieser Bekundungen, so sie denn auch umgesetzt werden. Für ihn steht fest, dass E-Autos die perfekten Cityflitzer sind. Muss man dagegen weitere Strecken zurücklegen, empfiehlt sich unbedingt ein schnellladefähiges Auto und das macht eben nur dann Sinn, wenn die Ladeinfrastruktur funktioniert.

Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert angesichts der Jahrhundertaufgabe zur Umsetzung der ambitionierten Klimaziele des Bundes den dringenden Ausbau der Ladeinfrastruktur. Sie gilt nach wie vor als Flaschenhals. „Wenn Deutschland sein aktuelles, bescheidenes Tempo beibehält, haben wir 2030 gerade einmal rund 160.000 Ladepunkte – nicht einmal ein Sechstel der angestrebten 1 Millionen. Deshalb: Mehr Geschwindigkeit beim Ausbau, bitte“, forderte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der Jahreseröffnungspressekonferenz des Verbandes.


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Thomas Wallendszus - 11.02.2022 um 13:56 Uhr
Machens mal, der gr. Gau bzgl. dieses ganzen E-Wahnsinns wird bald kommen.
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