Die Stasi in Warnemünde: Vortrag wird wiederholt


13. Juni 2019

„Das ist ein Schulkamerad, mit dem ich mich heute noch treffe. Ich habe bis jetzt nicht gewusst, dass er für die Stasi gearbeitet hat“, sagte ein Besucher des Museumsabends, als Michael Heinz von der Stasi-Unterlagen-Behörde über die Aktivitäten der Staatssicherheit in der DDR in Warnemünde berichtete. Heinz, der für diesen zweiten Teil seines Vortrages ein Jahr lang recherchiert hat und bekannte Namen nannte, stellte klar: „Auch wenn wir aus heutiger Sicht über manche Dinge vielleicht sogar schmunzeln, was ‚Horch und Guck‘ damals getrieben hat, hatte das für die Menschen oft bittere Folgen.“

Gerade Warnemünde war für die Stasi seinerzeit von großem Interesse. Staatsgrenze, Fährverkehr ins nichtsozialistische Ausland und Betriebe wie das Institut für Meereskunde, die Fischereiproduktionsgenossenschaft, die Ingenieurhochschule für Seefahrt oder die Werft standen im Fokus. Die Stasi hatte rund 40 Liegenschaften angemietet, so beispielsweise im Strandweg, in der Park-, Alexandrinen- und Seestraße, Am Bahnhof, am Alten Strom, im Hotel Neptun und auf der Fähre, wo die Kajüte eines Mitarbeiters genutzt wurde.

Von besonderem Interesse waren neben der Kirche und deren Mitgliedern auch junge Leute, die von westlicher Musik begeistert waren. Die Disko „Leuchtfeuer“ und deren Besucher standen unter Beobachtung. Ein inoffizieller Mitarbeiter mit dem Tarnnamen „Leuchte“ berichtete von labilen Jugendlichen mit langen Haaren, westlichen Klamotten und zu wenig DDR-Musik. Auch ein Trödelmarkt, auf dem Besucher Waren aus Westdeutschland, Polen und der CSSR für viel Geld erwerben konnten, war ein Dorn im Auge der Stasi, die eng mit der Kriminalpolizei zusammenarbeitete.

Interessenten, die sich für dieses Kapitel aus der jüngeren Geschichte interessieren, können ab sofort Karten für einen Wiederholungsvortrag im Heimatmuseum Warnemünde in sehr begrenzter Anzahl erwerben. Dieser findet am 28. August um 19.00 Uhr statt.

Sabine Schubert


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