Das Leben kehrt zurück: Vorfreude auf die 83. Warnemünder Woche


29. Juni 2021

Mittlerweile schon fast zwei Jahre im Amt, ist es für Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen doch die erste Warnemünder Woche, die er ganz offiziell als Stadtoberhaupt mitgestaltet. Nicht irgendeine „Mickey-Mouse-Veranstaltung“, sondern ein echt großes Event an Land und auf dem Wasser, wie der Däne hervorhebt. Für ihn hat die gerade die 83. Auflage einen besonders hohen Stellenwert: Es handele sich nämlich um einen Schritt in Richtung Normalität und ein unglaublich wichtiges Signal für die Menschen: „Allen Bürgern und Sportlern wünsche ich viel Spaß und dass die Lebensgeister wieder geweckt werden“, unterstrich Madsen deshalb bei der heutigen Auftaktpressekonferenz. Zugleich sei die diesjährige Festwoche ein sanfter Einstieg für das Büro Warnemünder Woche, das jetzt innerhalb der Tourismuszentrale angesiedelt ist.

Darüber, dass die Anstrengungen seiner Mitarbeiter und der vielen Ehrenamtlichen doch noch Früchte tragen, freut sich daher Tourismusdirektor Matthias Fromm: „Die Warnemünder Woche zieht Gäste an, auch wenn das Spektakel in diesem Jahr etwas kleiner ausfällt. Aber auch das hat seinen Charme“, ist der Touristiker überzeugt. Die meisten Unterstützer hätten der Warnemünder Woche auch in den schweren Zeiten die Treue gehalten: „Das ist alles andere als selbstverständlich, denn auch unsere Partner haben schwere Monate hinter sich. Die Geschäfte laufen gerade erst wieder an. Umso erfreulicher ist es, dass sie trotzdem an unserer Seite stehen. Ohne sie wäre die Warnemünder Woche nicht zu stemmen.“

Zwangsläufig verhilft die Pandemie auch dem Landprogramm zu einem ganz anderen Gesicht, weshalb die Organisatoren des Sommerfestes auch von einem „Sommerfestchen“ sprechen: „Wir müssen leider auf viele Dinge verzichten, die normalerweise fest zur Warnemünder Woche gehören. So fallen der ‚Niege Ümgang‘ sowie die großen Trachten- und Shantytreffen leider weg“, kündigte die Büroleiterin des Warnemünde Vereins, Inge Regenthal an. Allerdings überwiegt auch bei ihr die Vorfreude, überhaupt wieder kulturelle Angebote schaffen zu dürfen. So finden täglich Konzerte im Kurhausgarten statt, für die überwiegend regionale Künstler verpflichtet wurden. Auch denen gibt man damit eine Chance für den Wiedereinstieg. Besonders freut sich die Warnemünderin auf die bunte Eröffnungsveranstaltung am Sonnabend, 3. Juli um 14 Uhr, im Kurhausgarten mit historischen Figuren auf der Bühne und traditionellem Fassbieranstich durch den Oberbürgermeister.  

Was die Segelwettbewerbe und die Sicherheit von Sportlern, Helfern und Betreuern betrifft, lege man noch strengere Maßstäbe an, als in der Corona-Landesverordnung festgeschrieben, betonte Ralf Bergel vom Warnemünder Segel-Club (WSC) und Chairman der Warnemünder Woche: „Auf der Mittemole gibt es ein eigenes Testzentrum und neben einer generellen Maskenpflicht können sich Sportler und Helfer täglich testen lassen“, so Bergel. Außerdem würden die An- und Abreisezeiten so geregelt, dass sich einzelne Gruppen bzw. Segelklassen möglichst wenig vermischen: „Wir tragen eine große Verantwortung und wollen zeigen, dass sichere Sportveranstaltungen auch in Pandemiezeiten möglich sind.“

Sportdirektor Peter Ramcke ist stolz, unter den besonderen Gegebenheiten – zur allgegenwärtigen Corona-Situation gesellen sich umfangreiche Baumaßnahmen auf der Mittelmole – ein seglerisches Spitzenprogramm auf die Beine gestellt zu haben: „Wir haben in diesem Jahr die Contender Europameisterschaft und die First 18 Europameisterschaft. Dann die Deutschen Meisterschaften der J/70, der Piraten, der 505er und der Offshore Doublehand Seesegler als Teil von Rund Bornholm. Und auch der Laser Europa Cup mit circa 160 Teilnehmern ist wieder im Programm“, so Ramcke. Insgesamt rechnet er mit circa 500 Booten der verschiedenen Klassen. Mehr sei derzeit nicht abbildbar. Für das Jahr 2023, wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, kündigte er schon mal ein eine perfekte, moderne Infrastruktur an. „Und die Ostsee als bestes Segelrevier bleibt uns ja sowieso erhalten.“

Stellvertretend für die Doublehand-Segler und die Klasse Dehler 30od ist Oliver Schmidt-Rybandt zur Pressekonferenz gekommen. Die baugleichen, neun Meter langen Kielboote werden in mehreren Wertungsgruppen an Rund Bornholm teilnehmen. In diesem Jahr wird der erfahrene Hochseesegler vom Team Speedsailing wieder mit einem Volvo Ocean Racer einer neuen Bestmarke hinterherjagen. Dass er für die Dehler 30od vor Ort ist, hat einen einfachen Grund: Er hat den Bootstyp seit 2017 mitentwickelt und viele Teams persönlich gecoacht. „Ziel war es ein einfach zu bedienendes Boot für das Offshore-Segeln zu entwickeln, welches sowohl für das Segeln allein, als auch zu zweit, optimiert ist“, sagt Oliver Schmidt-Rybandt, der schon zweimal mit der Segelyacht Ospa, einer 18 Meter langen „Rennziege“ einen Streckenrekord bei der Langstreckenregatta Rund Bornholm aufgestellt hat. Zuletzt im Jahr 2019. Als Favoriten bei der rund 270 Seemeilen langen Non-Stop-Regatta in der Dehler 30od sieht er Morten Bogacki, einen der besten Shorthanded Segler – gemeint ist das Segeln mit kleiner Crew – Deutschlands.

Während die Klasse der Dehler 30od erst seit wenigen Jahren existiert, bringt es die Klasse Contender auf eine über 50-jährige Geschichte. „Eigentlich hätte es die Weltmeisterschaft sein sollen, doch wegen Corona musste umgeplant werden“, sagt Christiane Giefers, selbst seit 2005 aktive Contender-Seglerin. Auf die Frage, warum sich die Contender Warnemünde ausgesucht haben, antwortet sie voller Begeisterung: „Ganz klar: echte Ostseewellen, kurze Anfahrtswege zu den Regattabahnen und die super Windbedingungen vor Warnemünde.“ Viele sehr gute Contender-Segler haben sich angekündigt, darunter auch Jan von der Bank, der 2005 Weltmeister wurde. Die besten Chancen auf den Europameister-Titel räumt die Bützowerin allerding jemand anderem ein: „Ganz vorne sehe ich aber Max Billerbeck, den amtierenden Weltmeister, Sören Andreasen, Markus Meisenbach oder Luca Bonezzi. Es wird auf jeden Fall superspannend!“


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