Beschlussfassung zur Kurabgabesatzung verschoben


28. März 2023

Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde hat auf die Kritik aus unterschiedlichsten Richtungen reagiert und die Beschlussvorlage „Satzung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock zur Erhebung der Kurabgabe (Kurabgabesatzung)“ von der morgigen Tagesordnung zur Bürgerschaftssitzung streichen lassen. Nächster Termin für die Beschlussfassung ist die Sitzung des Gremiums am 26. April. Bis dahin sollen weitere öffentliche Informationsangebote organisiert werden. Der Start der Kurabgabe werde sich dadurch voraussichtlich auf den 1. September 2023 verschieben.

Wie die Tourismuszentrale mitteilt, unterliegen die Kalkulation der Kurabgabe und ihre grundsätzliche Gestaltung den gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Das Projekt ist für die künftige touristische Entwicklung der Stadt Rostock von enormer Bedeutung“, sagt Tourismusdirektor Matthias Fromm. „Vor dem Hintergrund der jetzt aufkommenden Bedenken kurz vor der geplanten Beschlussfassung auf der März-Bürgerschaftssitzung nehmen wir uns gern die Zeit, weitere Informationsveranstaltungen für Interessierte anzubieten. Es liegt uns sehr am Herzen, auf alle Fragen dazu im Vorfeld nochmals einzugehen und mögliche Zweifel auszuräumen.“ Fromm macht in dem Zuge auch deutlich, dass die geplanten Mehrwerte – kostenfreie Nutzung des ÖPNV für Übernachtungsgäste und kostenfreie Nutzung öffentlicher WC-Anlagen für Gäste und Einwohner – wegen der Verschiebung nicht wie geplant zur Hauptsaison angeboten werden könnten. Ob die digitale Kurkarte für einen vereinfachten Meldeprozess schon zum Sommer eingeführt werden soll, ist noch nicht geklärt.

Die Tourismuszentrale informiert auch darüber, bereits seit November 2022 regelmäßig und umfassend über das Vorhaben informiert zu haben. „Das kann ich so nicht nachvollziehen. Uns war allenfalls bekannt, dass es eine Erhöhung geben würde. Nicht aber das Wie und Was und in welchem Umfang“, sagt Dietmar Karl, Direktor der Hübner Hotel GmbH in Warnemünde. „Als wir die Beschlussvorlage quasi auf den letzten Drücker zum ersten Mal gesehen haben, nahmen wir umgehend Kontakt miteinander auf. Keiner wusste etwas“, führt der Hotelmanager aus. Erst gestern habe er im Stadthafen mit dem Dehoga MV zusammengesessen. Auch dort war offenbar niemand informiert: kein Lars Schwarz als Landespräsident, kein Matthias Dettmann als Hauptgeschäftsführer des Dehoga MV und auch kein Frank Martens als Vorsitzender des IHK-Ausschusses und des Tourismusvereins Rostock & Warnemünde (TVRW). „Da sind so viele Punkte, die nicht zu akzeptieren sind und unbedingt überarbeitet werden müssen“, betont Karl.

Mit einbezogen sieht sich auch Alexander Soyk als Vorstandsmitglied des TVRW nach wie vor nicht: „Wir alle wussten, dass was kommt, aber bis Ende letzter Woche waren uns die Bedingungen völlig unklar. Die angekündigten Mehrwerte erschließen sich uns nicht, fehlt es doch gerade in den touristischen Randgebieten der Hansestadt an der dafür nötigen Infrastruktur.“ Die kostenfreie Nutzung öffentlicher Toiletten – so sie denn vorhanden sind – sei aus seiner Sicht kein Mehrwert sondern eine Selbstverständlichkeit. Andere Seebäder hätten da längst Maßstäbe gesetzt. „Wir würden eine saisonale Abstufung und eine solche hinsichtlich der Lage des Objektes befürworten. Auch wäre unbedingt die Ermäßigung für Kinder zu überdenken.“

Ein Rechenbespiel: Eine Familie mit zwei Kindern (6 und 12 Jahre) zahlt derzeit für einen Wochenendaufenthalt 9 Euro Kurtaxe. Nach der Novellierung sind es 39,90 Euro. Kaum vermittelbar in Zeiten, die vor allem durch Preissteigerungen geprägt sind.

Auf die angekündigten Informationsveranstaltungen wollen sich die touristischen Akteure der Stadt gut vorbereiten. Nur so sei man in der Lage, Einfluss zu nehmen und nicht wieder gut zumachenden Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.

Foto: Taslair


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