Aufatmen bei den Beschäftigten – MV Werften vorerst gerettet


30. Juni 2020

Präsentierten sich die MV Werften mit Standorten in Warnemünde, Wismar und Stralsund noch bis vor kurzem als neuer Schiffbau-Primus, hat das Unternehmen mit seinen 3.000 Beschäftigten im Zuge der Coronakrise Schiffbruch erlitten. Vor allem die beiden in Arbeit befindlichen XXL-Kreuzfahrtschiffe der Global-Class (342 Meter, 208.000 BRZ, 9,500 Pax) gelten als Sorgenkinder. Pandemie-bedingt werden sie auch auf dem asiatischen Markt vorerst nicht mehr benötigt und gelten als obsolet. Die 3.000 Werft-Beschäftigten sind zumindest bis September, voraussichtlich aber sogar länger, in Kurzarbeit. Betroffen sind außerdem Tausende Jobs bei Zulieferern. Kommt keine Hilfe, drohen Massenentlassungen.

Um seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können, benötigt das zur malaysischen Genting-Gruppe gehörende Unternehmen dringend frisches Geld. Ein von der Landesregierung in Schwerin nach Abwägung der Chancen und Risiken am 16. Juni beschlossener Rettungsplan sieht vor, mit 175 Millionen Euro einen Teil der von Genting in einer sogenannten „locked box“ eingefrorenen Sicherheitsreserve von insgesamt 260 Millionen Euro freizugeben. Das Konto ist an 17 Banken verpfändet, die an der Finanzierung der Schiffe beteiligt sind. Mit diesem Geld könnten zunächst offene Rechnungen bezahlt werden. Allerdings, viel passieren darf dann auch nicht mehr, denn ein großer Teil der Reserve ist damit aufgebraucht.

Nach zweiwöchigen Verhandlungen kam gestern endlich die gute Nachricht für die Beschäftigten: Banken und Bürgen haben entschieden, das Guthabenkonto zu öffnen und für die MV Werften 175 Millionen Euro freizugeben. „Der erste Meilenstein ist erreicht. Die Entscheidung ist ein starkes Signal aller Beteiligten für die MV Werften und den maritimen Standort Mecklenburg-Vorpommern. Wir sind aber noch nicht über den Berg“, betont Wirtschaftsminister Harry Glawe. Mit der Auszahlung der Tranche soll ab Mittwoch begonnen werden.

Die 175 Millionen Euro sind nur als Zwischenfinanzierung bis September, denn dann hofft der Genting-Konzern, auf einen 570 Millionen Euro schweren Corona-Rettungsschirm des Bundes. Der Minister machte deutlich, dass es am Ende wichtig sei, auch den nächsten Schritt – nämlich die beantragten Hilfen aus dem Stabilisierungsfonds des Bundes – zu erreichen. „Mit diesen Mitteln sollen die corona-bedingten Mehrbedarfe auf den MV Werften bis zur Fertigstellung der im Bau befindlichen Schiffe finanziert werden“, so Glawe. 

Die Genting-Group ist ein malaysisches Unternehmen und Hauptaktionär von Genting Hong Kong. Hauptgeschäftsfelder sind unter anderem Tourismus, Glücksspiel, Kreuzschifffahrt und Schiffbau.

Foto: Taslair


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