Auch Mutterkonzern von MV Werften meldet Insolvenz an


19. Januar 2022

Wie heute bekannt wurde, hat die Genting Hong Kong-Gruppe, zu der auch die MV Werften in Warnemünde, Wismar und Stralsund gehören, beim Obersten Gerichtshof von Bermuda – dort ist der Konzern eingetragen – einen Antrag auf vorläufige Zahlungsunfähigkeit gestellt. Erst am Montag hatte das Landgericht Schwerin entschieden, dass ein durch die Landesregierung im Sommer 2021 zugesagter Kredit nicht ausbezahlt werden muss (DWM berichtete). Bereits am 10. Januar wurde beim Landgericht Schwerin ein Insolvenzantrag für die MV Werften gestellt.

Mit der neuerlichen Wendung sieht sich das Land Mecklenburg-Vorpommern in seiner Skepsis bestätigt: „Das Darlehen in Höhe von 78 Millionen Euro hätte in der jetzigen Situation nicht ausgereicht, um diese Entwicklung zu verhindern“, argumentieren Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Finanzminister Heiko Geue einhellig.  Die durch die Corona-Pandemie verursachten Probleme erscheinen deutlich größer als die zur Sicherstellung einer Fortführungsperspektive verhandelte Darlehenszusage an den Mutterkonzern der MV Werften. „Das Land war bereit, das für eine andere Situation gedachte Darlehen im Rahmen einer Gesamtlösung für die MV Werften an Genting auszuzahlen. Jetzt war es auch im Interesse der Steuerzahler nur richtig, dass wir uns gegen eine Auszahlung des Darlehens in ein Insolvenzszenario hinein vor Gericht gewehrt haben“, so Meyer und Geue.

Die Steuerzahler in MV sind damit jedoch noch längst nicht raus, denn die Übernahme der zu 75 Prozent fertiggebauten Global Dream durch den Besteller Genting scheint mehr als unwahrscheinlich und auf MV kommen fällig werdende Bürgschaften in Größenordnungen zu. Zu deren Absicherung dienten Grundstücke und das 1,5 Milliarden teure Kreuzfahrtschiff,  welches ausschließlich für den asiatischen Markt konzipiert und gebaut wurde.

Die finanziellen Probleme von Genting Hong Kong begannen im Jahr 2020, als Covid-19 die gesamte Kreuzfahrtbranche in die Knie zwang. Damit wurden auch die Arbeiten bei den MV Werften eingestellt. Der deutsche Staat stellte Überbrückungskredite zur Wiederaufnahme der Arbeiten bereit. Darüber hinaus  wurde eine Vereinbarung über einen größeren Rettungskredit des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bekanntgegeben. Der Fonds erforderte jedoch einen 20-prozentigen Eigenanteil von Genting, den das Unternehmen nicht aufbringen konnte. Das wies auf eine nachlassende Finanzkraft des Konzerns hin und  führte Ende letzten Jahres zu erneuten Verhandlungen. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden.

Foto: Archiv


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